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Tony Mendez 02 - Eine verräterische Spur

Tony Mendez 02 - Eine verräterische Spur

Titel: Tony Mendez 02 - Eine verräterische Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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verhindert.«
    Was auch immer der Grund gewesen sein mochte, die Folgen waren nicht gut.
    Die Suchmannschaft löste sich auf, ohne Zahn gefunden zu haben. Vince stieg zu Mendez ins Auto, der wartete, bis die anderen Autos gewendet und sich ihren Weg zwischen den Übertragungswagen und Reportern hindurch gebahnt hatten.
    »Fahren wir noch mal zu Marissa«, schlug Vince vor.
    »Warum?«
    »Immer noch dieselbe Ahnung«, sagte Vince.
    Nachdem der Tatort abschließend untersucht worden war und die Presse sich verzogen hatte, weil brandaktuelle Neuigkeiten über Gina Kemmer oder den vermissten Zander Zahn auf sie warteten, lag Marissa Fordhams Haus still da. Ein Deputy war abgestellt worden, Schaulustige zu verscheuchen, der Posten, der zuvor unter dem Pfefferbaum vor dem Haus Wache gestanden hatte, war von Dixon abgezogen worden.
    Bei dem Nebel wirkte Marissa Fordhams Haus inmitten des dürren Grases so, als sei es schon vor Ewigkeiten von seinen Bewohnern verlassen worden. Ein solcher Eindruck stellte sich schnell ein. Plötzlich sah der Anstrich matt und fleckig aus, und die Fenster, hinter denen einmal Licht gebrannt hatte, waren schwarze Löcher. Die Blumenbeete, die Marissa zu Lebzeiten gehegt und gepflegt hatte, sahen welk und trostlos aus.
    Sie traten ein. Einen Moment lang standen sie schweigend im Wohnzimmer und sahen sich um. Wie in Zeitlupe drehte Mendez den Knauf an der Tür zur Garderobe und öffnete sie. Nichts.
    Methodisch bewegten sie sich durch das Haus, öffneten leise Schränke und Kommoden und kamen schließlich in Marissas Schlafzimmer, wo der erste Angriff stattgefunden hatte und Wände und Decke noch immer mit Blutspritzern übersät waren.
    Vince legte einen Finger auf den Mund und bedeutete Mendez zurückzubleiben.
    »Zander«, sagte er und trat zum Schrank. »Sind Sie da drin? Ich bin’s, Vince.«
    Keine Antwort.
    Vince umfasste den alten weißen Porzellanknauf und drehte ihn ganz langsam.
    »Ich öffne jetzt die Tür, Zander«, sagte er. »Haben Sie keine Angst. Ich will nur sehen, ob es Ihnen gut geht.«
    Zentimeter um Zentimeter zog er die Tür auf.
    Zander Zahn kauerte nackt und mit weit aufgerissenen Augen auf dem Boden des Schranks, sprungbereit wie eine Feder, und hielt ein langes Messer umklammert.
    Später dachte Vince, dass er damit hätte rechnen müssen, aber in dem Moment, als Zander Zahn auf ihn zusprang, blieb ihm keine Zeit, irgendeinen Gedanken zu fassen.

72
    »Was hat er gemacht?«
    Anne spürte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich. Vor ihr in ihrer Diele stand ihre Supervisorin Willa Norwood und sah in dem farbenfrohen afrikanischen Kaftan und dem Turban unpassend festlich aus.
    »Man nimmt an, dass er die psychiatrische Klinik in Brand gesteckt hat.«
    »Oh Gott«, sagte Anne. »Ich muss mich erst mal setzen.«
    »Es ist gegen Mitternacht passiert«, sagte Willa, als sie durch das Wohnzimmer, wo Haley auf dem Sofa saß und sich einen Zeichentrickfilm ansah, in die Küche gingen.
    »Er hat vor einem halben Jahr schon einmal seinen Papierkorb angezündet«, sagte Anne. »Wie konnten sie zulassen, dass er in den Besitz von Streichhölzern gelangt?«
    »Keine Ahnung. Offensichtlich brach das Feuer in einem Lagerraum aus«, sagte Willa. »Ich weiß nicht, warum er nicht abgesperrt war. Jedenfalls hatten sie Dennis vor einiger Zeit schon einmal dabei erwischt, wie er sich darin zu schaffen machte.«
    »Hat ihn jemand gesehen?« Anne bot Willa einen Stuhl am Frühstückstisch an und nahm selbst Platz.
    »Ein anderer Patient hat ausgesagt, dass Dennis in sein Zimmer gekommen ist und den Papierkorb angezündet hat. Das ist eine ganz üble Geschichte, Anne.«
    »Ich weiß. Ich habe überlegt, wo man ihn sonst unterbringen könnte und …«
    »Nein.«
    Der Ausdruck in den Augen der Frau schnürte Anne die Brust zusammen.
    »Es ist noch übler. Einer der Patienten erlitt Verbrennungen dritten Grades, als er versuchte, den Papierkorb wegzutragen.« Sie holte tief Luft, bevor sie weitersprach. »Und ein explodierender Sauerstoffbehälter durchbrach eine Wand und tötete die Frau im Nachbarzimmer.«
    »Nein!«
    Anne stieß das mit solcher Vehemenz hervor, dass ihr für einen Moment die Luft wegblieb, und dann saß sie da, unfähig, sich zu bewegen, zu sprechen, zu denken.
    »Oh Gott«, flüsterte sie. Dennis hatte einen Menschen getötet. Ob mit Absicht oder nicht, jetzt war er einer von denen, die er angeblich immer am meisten bewundert hatte – ein Mörder. »Wo ist er? Ich muss …

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