Tony Mendez 02 - Eine verräterische Spur
etwas zum Explodieren brachte, bekam er fast einen Ständer.
Das war etwas, was er echt gut konnte – Feuer anzünden. Feuer faszinierten ihn, seit er ein kleiner Junge war. Sobald ihm Streichhölzer oder ein Feuerzeug in die Hände fielen, setzte er etwas in Brand. Das konnte ein Stück Papier sein oder ein Laubhaufen, oder er klaute Zigaretten, zündete sie an und versengte mit der Glut Käfer und Spinnen.
Vielleicht wird mir Miss Navarre ja etwas ganz, ganz Tolles schenken, wenn ich das Krankenhaus abfackele, dachte er und wäre beinahe geplatzt vor Lachen.
Dennis knipste das Feuerzeug an und starrte auf die flackernde Flamme. Dann nahm er die zerknüllten Blätter mit seiner Hausaufgabe, zündete sie an, warf sie auf den Papierhaufen und rannte schnell aus dem Raum.
Auf dem Weg zurück hielt er zweimal an und schlüpfte in die Zimmer anderer Patienten, die schlafend in ihren Betten lagen, um dort die Abfallkörbe in Brand zu setzen. Als er wieder in seinem Zimmer war, nahm er die Plastiktüte mit seinen Sachen und wartete an der Tür.
Es dauerte eine Ewigkeit, bis der Feueralarm losging. Dennis hatte schon befürchtet, dass die Feuer wieder erloschen waren, und bittere Enttäuschung war in ihm aufgestiegen. Aber dann passierte alles ganz schnell. Der Feueralarm ging los. Jemand fing an zu schreien. Und die Sauerstoffbehälter in dem Raum am Ende des Flurs explodierten.
Leute liefen an seinem Zimmer vorbei. Dennis öffnete die Tür und ging hinaus. Aus dem Raum am Ende des Flurs schlugen gelb lodernde Flammen, Schwestern und Pfleger holten Patienten aus den benachbarten Zimmern. Wieder andere Patienten tappten mit verwirrten Gesichtern und offen stehenden Mündern durch den Flur, wo sich beißender, nach verbranntem Plastik stinkender schwarzer Rauch ausbreitete. Aus dem Zimmer gegenüber von Dennis rannte schreiend ein Mann und streckte seine brennenden Arme von sich. Dennis starrte ihn wie gebannt an, dann machte er, dass er wegkam.
In dem Chaos aus rennenden und schreienden Menschen, Sirenengeheul und Wasserschauern aus den Sprinklern achtete niemand auf den zwölfjährigen Jungen, der seelenruhig durch die Tür spazierte und in der Nacht verschwand.
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Der Gedanke kam ihm im dunstigen Grau der Morgendämmerung.
Vor aller Augen verstecken.
Vince stand auf, zog Jogginghosen und ein T-Shirt an und ging durch den Flur. Anne war mitten in der Nacht in Haleys Zimmer umgezogen, als wieder das Ungeheuer in den Träumen des kleinen Mädchens aufgetaucht war.
Er sah kurz zu ihnen hinein, und sein Herz zog sich zusammen. Die beiden lagen aneinandergekuschelt da und schliefen. Mit ihren dunklen Haaren und Stupsnasen hätten sie ohne weiteres Mutter und Tochter sein können.
Selbst unter diesen schrecklichen Umständen hatte sich Haley in ihr Leben gefügt, als gehörte sie von jeher dazu. Er konnte kaum glauben, dass der ganze Horror erst wenige Tage her war.
Er ging hinunter in die Küche und brühte sich eine Tasse Kaffee auf, an dem er sich prompt die Zunge verbrannte, aber er brauchte jetzt einfach sofort einen Koffeinschub.
Verstecken .
Das Wort kam ihm erneut in den Sinn, als er in sein Arbeitszimmer trat und die Schreibtischlampe anknipste. Er nahm Platz, setzte seine Lesebrille auf und fing an, die Notizen durchzugehen, die er sich zu Zander Zahn gemacht hatte.
Nach Aussage des Polizisten in Buffalo hatte Zahns Mutter ihren Sohn auf unterschiedliche Weise misshandelt, unter anderem hatte sie ihn einmal in einem Schrank eingesperrt und war für Tage verschwunden .
Er nahm den Telefonhörer in die Hand und wählte die Nummer von Mendez, der mit einem Grunzen ranging.
»Aufwachen, Junior«, sagte Vince. »Du musst einen Durchsuchungsbefehl besorgen.«
»Wir haben das Haus doch gestern erst durchsucht«, sagte Mendez, »und er war nicht da. Wie kommst du darauf, dass er jetzt da ist?«
Sie standen vor dem Tor zu Zahns Haus. Nebel war von der Küste her über die Berge gezogen und tauchte das Tal in ein unheimliches, jenseitiges Licht. Wie passend.
Eine Handvoll Reporter war ihnen gefolgt und wurde jetzt von zwei Deputys auf Distanz gehalten. Einer der besten Mathematiker des Landes wurde vermisst und war womöglich in ein brutales Verbrechen verwickelt. Nach solchen Geschichten dürstete Amerika.
»Er fühlt sich sicher, wenn er sich versteckt«, erklärte Vince.
»Hat ihn seine Mutter nicht in einen Schrank gesperrt?«, fragte Hicks. »Würde das nicht den gegenteiligen Effekt
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