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Tony Mendez 02 - Eine verräterische Spur

Tony Mendez 02 - Eine verräterische Spur

Titel: Tony Mendez 02 - Eine verräterische Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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durcheinander Fragen stellten. Dixon ignorierte sie und winkte Mendez und Vince zu sich. Die drei verzogen sich in ein Untersuchungszimmer, während ein paar Deputys und Sicherheitsleute des Krankenhauses die Meute verscheuchten.
    Mendez berichtete Dixon, was geschehen war. Dixon, die Arme vor der Brust verschränkt, hörte ihm aufmerksam zu. Vince setzte sich auf den Untersuchungstisch, stützte die Ellbogen auf die Oberschenkel und sagte nichts.
    »Das war’s dann also?«, fragte Dixon. »Zahn ist durchgedreht und hat sie umgebracht?«
    »Und dann ist er noch mal durchgedreht und hat versucht, Gina Kemmer umzubringen«, sagte Vince. »Und dann noch mal, als er das Paket mit den Brüsten an Milo Bordain geschickt hat. Und noch mal, als er ohne jeden erkennbaren Grund versucht hat, sie von der Straße zu drängen.«
    Mendez seufzte genervt auf. »Er hat die Beherrschung verloren, Marissa umgebracht und versucht, auch Haley umzubringen. Anschließend musste er seine Spuren verwischen, also hat er auf Gina geschossen und sie in den Brunnenschacht geworfen. Immerhin ist er jeden Tag dort spazieren gegangen.«
    »Du musst dich schon für eins entscheiden«, wandte Vince ein. »Entweder er ist verrückt, oder er ist es nicht. Wenn er Marissa während eines Anfalls umgebracht hat, erinnert er sich hinterher höchstwahrscheinlich nicht daran. Er versucht nicht, etwas zu vertuschen, von dem er nicht mal weiß, dass er es getan hat.«
    »Ihm wird klar geworden sein, was passiert ist, als er am nächsten Tag seine blutverschmierten Klamotten gesehen hat«, hielt Mendez dagegen. »Er wusste, dass er seine Mutter umgebracht hatte. Das hat er uns selbst gesagt.«
    »Und wer hat es ihm gesagt? Die Polizei, die Psychiater, die Sozialarbeiter.«
    »Vielleicht ist er ja überhaupt nicht verrückt«, mischte sich Dixon ein. »Vielleicht spielt er uns nur was vor. Damit ist er schon mal durchgekommen. Warum sollte er es nicht wieder probieren?«
    »Sie kennen ihn nicht. Sie haben nie mit ihm gesprochen«, erwiderte Vince barsch. »Er spielt uns nichts vor.«
    »Warum streiten wir uns eigentlich?«, fragte Dixon.
    »Weil es verdammt noch mal nicht den geringsten Sinn ergibt, deswegen«, erwiderte Vince ärgerlich. »Warum der ganze Quatsch mit Milo Bordain?«
    »Vielleicht kann er sie nicht leiden«, sagte Mendez. »Vielleicht sollte es so aussehen, als wäre es ihr Sohn gewesen.«
    »Wir sprechen hier von einem Mann, der schon von einem Einkauf bei Ralph’s überfordert ist, und der soll Frauenbrüste in ein Paket packen und damit bis nach Lompoc fahren, weil das Teil seines Komplotts gegen die Bordains ist?«, fragte Vince und tippte sich an die Stirn. »Hast du sie noch alle?«
    »Er hat mehr oder weniger zugegeben, dass er es getan hat!«
    »Aber eben nur mehr oder weniger!«
    »Er hat sich ein Küchenmesser mit einer zwölf Zentimeter langen Klinge in den Leib gerammt!«
    »Ach, und was ist auf einmal mit ›Steve Morgan war’s‹?«
    Eine stämmige rothaarige Krankenschwester im OP -Kittel steckte den Kopf durch die Tür. »Geht das vielleicht auch ein bisschen leiser? Man kann Ihr Geschrei ja bis nach Milwaukee hören!«
    Mendez hob eine Hand. »Wisst Ihr was? Falls Zahn die Brüste an Milo Bordain geschickt hat, dann muss sich jemand auf dem Postamt an ihn erinnern. Den vergisst man nicht so schnell. Ich fahre mit Bill nach Lompoc und zeige den Leuten ein Foto von Zahn.«
    »Gut«, sagte Dixon. »Es wäre schön, wenn wir dem Staatsanwalt noch was anderes außer Mutmaßungen liefern könnten – falls Zahn durchkommt.«
    »Wir haben wahrscheinlich sein Blut auf dem Sweatshirt«, sagte Mendez.
    »Falls er sich verletzt hat«, sagte Vince, »wo sind dann die Wunden? Er hatte keine Schnittwunden an den Händen.«
    »Wenn Gina Kemmer durchkommt, können wir eine Gegenüberstellung machen.«
    »Gibt’s was Neues von ihr?«, erkundigte sich Dixon.
    Mendez runzelte die Stirn. »Leider nichts Gutes. Sie kämpft gegen eine Sepsis. Offenbar schaffen sie es nicht, ihren Blutdruck zu stabilisieren, und sie wissen nicht, warum.«
    Immer noch wütend rutschte Vince vom Tisch und steuerte auf die Tür zu.
    »Wohin gehst du?«, fragte Mendez.
    »Rudy Nasser anrufen. Er sollte erfahren, was passiert ist.«

76
    »Anne? Warum ist das Leben so ätzend?«
    Um der gedrückten Stimmung zu Hause zu entkommen, hatte Wendy gebettelt, Anne und Haley besuchen zu dürfen. Jetzt saßen Wendy und Anne nebeneinander auf dem Sofa, ohne auf den Film zu

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