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Tony Mendez 02 - Eine verräterische Spur

Tony Mendez 02 - Eine verräterische Spur

Titel: Tony Mendez 02 - Eine verräterische Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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er beklagte sich nicht. Er war jetzt ein Mann. So etwas steckte er mit Leichtigkeit weg.
    Auch eine Verkleidung brauchte er. Sein Foto würde in allen Nachrichten kommen, und die Cops würden nach ihm suchen. Mit seinen roten Haaren war er leicht zu erkennen.
    Er schlug sich durch das Unterholz, bis er den Rand der Spielwiese erreicht hatte, wo zwei Jungs Fußball spielten. Sie sahen wie Fünftklässler aus. Beide waren kleiner als er. Einer von ihnen trug eine schwarze Baseballmütze mit dem Raiders-Logo darauf.
    »Hey!«, rief er und lief auf die Jungs zu. »Lasst ihr mich mitspielen?«
    Der Junge mit der Mütze sah ihn an. »Wer bist du?«
    »Ich bin der Typ, der dir gleich einen Arschtritt verpassen wird. Gib mir den Ball.«
    Der andere hob schnell den Ball auf und hielt ihn fest, bereit, damit wegzurennen.
    »Du solltest mir den Ball besser geben«, sagte Dennis. »Ich hab gestern Abend nämlich wen umgebracht. Ich kann dich auch umbringen, du Schwuchtel.«
    Der Junge starrte ihn ungläubig an, dann lief er schnell davon.
    Dennis packte den anderen am Arm und versetzte ihm mit voller Wucht einen Schlag ins Gesicht. Er kreischte wie ein Mädchen. Dennis riss ihm die Baseballmütze vom Kopf und stieß ihn zu Boden, dann drehte er sich um und rannte in den Wald, bevor irgendwelche Eltern auftauchen konnten.
    Das war ja einfach gewesen. Eigentlich klar. Er war jetzt ein richtig fieser, supercooler Killer. Einem Jungen die Mütze wegzunehmen, war echt baby.
    Er ging langsam weiter, seine neue Trophäe auf dem Kopf. Jetzt brauchte er eine Waffe. Er wünschte, er könnte sich eine Pistole besorgen, aber kein Mensch würde einem Zwölfjährigen eine Pistole verkaufen, selbst wenn der schon mal jemanden umgebracht hatte.
    Messer waren sowieso besser. Als er damals Cody das Taschenmesser in den Bauch gerammt hatte, war das ein tolles Gefühl gewesen. Er hatte diesen Moment im letzten Jahr immer wieder durchlebt. Allein der Gedanke daran erregte ihn und auch der Gedanke daran, wie es sich anfühlen würde, ein Messer in Miss Navarre zu bohren.
    Das musste ungefähr so sein wie ficken, dachte er. Wenn er sie fickte, würde er sein Ding immer und immer wieder in sie hineinrammen, und sie würde schreien. Auch das Messer würde er immer und immer wieder in sie hineinbohren, und sie würde schreien.
    Cool.
    Er lief durch die Nebenstraßen in der Nähe seiner ehemaligen Schule. Hier standen lauter alte Häuser mit separaten Garagen, was gut war, weil dann die Leute in den Häusern nicht hören konnten, wenn er darin herumwühlte. Eine Garage war nämlich bestimmt ein guter Ort, wenn man eine Waffe suchte: Die Leute hoben allen möglichen Scheiß in ihren Garagen auf.
    Als Erstes probierte er es bei einer Garage mit einer kleinen, nicht abgeschlossenen Tür an der Seite und schlüpfte hinein. Lauter coole Sachen hingen an den Wänden, stapelten sich auf der Werkbank und standen auf dem Boden. Werkzeuge, Elektrogeräte, Rasenmäher und so weiter.
    Ein Schraubenzieher wäre nicht schlecht, dachte er. Er nahm einen in die Hand und drehte ihn hin und her, probierte, ob man damit zustechen konnte. Nicht übel.
    Unter den Gartengeräten befand sich auch eine Machete, ein Superding, nur leider zu groß. Bestimmt würden alle blöd glotzen, wenn er mit einer Machete durch die Straßen spazierte.
    Dann entdeckte er sie. Hinter der Werkbank hingen an einer Hakenleiste verschiedene Schreinerwerkzeuge – Stecheisen, Hohleisen, solches Zeug. Die meisten Eisen waren zehn, fünfzehn Zentimeter lang und hatten einen geschwungenen Holzgriff, der bestimmt gut in der Hand lag.
    Dennis kletterte auf eine Kiste und suchte sich zwei aus – eins für jede Hand. Das eine war dünn und scharf, mit einer Kerbe in der Mitte. Das andere war flach und am Ende spitz.
    Sie passten perfekt in die Bauchtasche seines Kapuzenpullis.
    Hochzufrieden huschte er aus der Garage und machte sich auf den Weg. Das Haus von Miss Navarre war nur ein paar Kreuzungen weiter. Dennis war schon mal bei ihr gewesen. Nicht dass sie ihn eingeladen hätte. Vielmehr hatte er sich nachts hingeschlichen, um in ihre Fenster zu spähen. Sie hatte ein sehr schönes Haus mit einer großen Veranda und Rosen im Garten.
    Als Dennis den Bürgersteig entlangging, die Hände in der Bauchtasche vergraben, schlug ihm das Herz bis zum Hals. Er hatte keinen richtigen Plan. Wahrscheinlich würde sie ihn ins Haus bitten, es sei denn, sie hatte schon aus den Nachrichten erfahren, dass er ein Mörder

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