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Tony Mendez 02 - Eine verräterische Spur

Tony Mendez 02 - Eine verräterische Spur

Titel: Tony Mendez 02 - Eine verräterische Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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war. Jedenfalls würde sie überrascht sein, ihn zu sehen. So viel stand fest.
    Er überlegte, was sie sagen würde, und musste beinahe kichern.
    Man darf niemanden umbringen, Dennis. Das ist nicht nett.
    Deine Belohnung kann ich dir nicht geben. Du hast ja mit deiner Hausaufgabe das Feuer angezündet!
    Sie würde es noch bereuen, dass sie ihn nicht besucht hatte.
    Dennis klingelte an der Tür und steckte die Hand wieder in die Tasche, wo er nach dem Griff seiner Waffe tastete. Sein Herz raste. Seine Hände waren schweißnass.
    Die Tür ging auf, und ein hagerer, alter Mann sah verwundert auf ihn herunter. Er war mindestens hundert und angezogen wie ein Golfspieler.
    »Wer bist denn du?«, fragte der alte Mann.
    Dennis schluckte.
    »Ich bin Dennis. Ist Miss Navarre zu Hause?«, fragte er und reckte den Hals, um einen Blick in das Haus werfen zu können.
    »Meine Tochter wohnt nicht mehr hier«, sagte der alte Mann. »Sie hat endlich doch noch einen abgekriegt.«
    »Sie war nämlich meine Lehrerin in der fünften Klasse«, sagte Dennis. »Ich wollte sie besuchen, weil … Weil sie die beste Lehrerin war, die ich je hatte. Und … ich mähe jetzt bei anderen Leuten Rasen, und sie hat gesagt, dass ich vielleicht auch ihren Rasen mähen kann.«
    »Wie gesagt, sie wohnt nicht mehr hier. Sie wohnt jetzt beim College. Das Viertel war ihr offenbar nicht mehr gut genug«, erwiderte der Alte verbittert. »Aber mir soll’s recht sein. Bei den Kochkünsten.«
    Dennis hatte keine Ahnung, was er darauf sagen sollte.
    Eine kleine, pummelige Frau mit hochgesteckten schwarzen Haaren gesellte sich zu ihnen.
    »Muss die Tür die ganze Zeit offen stehen? Es wird kalt im Haus. Sie werden sich noch den Tod holen«, sagte sie mit einem komischen Akzent. Sie sah aus wie eine Chinesin oder so. Dennis war sich nicht sicher.
    »Das würde Ihnen so passen, was?«, fuhr der alte Mann sie an.
    »Wenn Sie tot sind, kriege ich kein Geld mehr«, sagte die Frau. »Was denken Sie, warum ich Sie so gut versorge?«
    »Um das letzte Wort zu haben.«
    Die Frau musterte Dennis. »Was willst du, Junge?«
    »Er will Anne besuchen«, sagte der Alte und wedelte mit der Hand, als wolle er Dennis verscheuchen. »Schreiben Sie ihm ihre Adresse auf.«

75
    »Er ist im OP «, berichtete Mendez und reichte ihm einen Becher Kaffee.
    Vince setzte sich auf einen Stuhl im Aufenthaltsraum der Notaufnahme, er war völlig fertig. Mittlerweile hatte er die Szene bestimmt ein halbes Dutzend Mal vor seinem inneren Auge ablaufen lassen und versucht, aus den Äußerungen von Zander Zahn schlau zu werden.
    Wofür hatte er sich entschuldigt? Für den Mord an Marissa? Den an seiner Mutter? An sich selbst? Wann war er böse gewesen? Vor dreißig Jahren? Vor einer Woche?
    Marissa. Marissa. Mommy, Mommy.
    Hatte er Marissa mit seiner Mutter verwechselt und umgebracht? Oder wollte er damit sagen, sie sei die Mutter gewesen, die er nie hatte?
    »Unfassbar«, sagte Mendez. »So ein intelligenter Mann … Ich schätze mal, das mit dem schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn stimmt.«
    »Ja, vermutlich.«
    »Das war also so ein dissoziativer Zustand, als er aus dem Schrank kam und sich auf dich gestürzt hat?«
    »Etwas in der Art.«
    Plötzlich schoss Mendez ein Gedanke durch den Kopf, und er schnippte mit den Fingern. »Ich brauche seine Blutgruppe, damit wir sie mit der des Blutes auf dem Sweatshirt vergleichen können – falls er sich während der Tat verletzt hat.«
    Vince schwieg.
    Mendez sah ihn mit gerunzelter Stirn an. »Alles in Ordnung?«
    »Klar.«
    »Mensch, wir haben den Fall gerade gelöst. Jetzt muss nur noch der Papierkram erledigt werden.«
    »Der Irre war’s«, sagte Vince ohne die von Mendez erwartete Begeisterung.
    »Ja«, sagte er. »Er hat es praktisch zugegeben.«
    Vince legte den Kopf schief. »Praktisch.«
    Mendez erhob sich und begann gereizt auf und ab zu gehen. »Was zum Teufel willst du eigentlich? Eine Szene aus Perry Mason ?«
    »Ja, das wär doch was.« Vince stand auf und warf seinen Kaffeebecher in den Abfalleimer.
    »Du glaubst hoffentlich nicht immer noch, dass du ihn dazu getrieben hast?«, fragte Mendez. »Er hatte bereits zwei Menschen auf dem Gewissen, bevor du ihn überhaupt kennengelernt hast, Vince. Der Typ ist komplett durchgeknallt.«
    »Entschuldige bitte, wenn ich deswegen nicht in lauten Jubel ausbreche«, sagte Vince.
    Die Tür ging auf, und Cal Dixon kam herein, im Schlepptau hatte er ein halbes Dutzend Reporter, die wild

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