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Tony Mendez 02 - Eine verräterische Spur

Tony Mendez 02 - Eine verräterische Spur

Titel: Tony Mendez 02 - Eine verräterische Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Mutter bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung.
    »Sieh dir Mutter und Sohn mal an«, sagte er. »Wenn die Altersdifferenz nicht wäre, könnten sie als Geschwister durchgehen. Als Zwillingsgeschwister sogar.«
    »Der Sohn ist eine Tunte«, spann Hicks den Gedanken weiter. »Mom ist eher der maskuline Typ. Er tut so, als wäre er sie und bringt das Paket zur Post.«
    »Superidee für einen Film«, sagte Mendez, »aber es ergibt keinen Sinn.«
    Hicks warf die Hände in die Luft. »Ist ja wohl kaum zu erwarten, bei einer dermaßen gestörten Familie!«
    »Na, ich weiß nicht«, sagte Mendez und kramte den Autoschlüssel aus seiner Hosentasche. »Mit Rumstehen werden wir das jedenfalls nicht herauskriegen. Komm, wir suchen eine Telefonzelle und rufen den Chef an.«

99
    Nach dem hellen Sonnenlicht draußen war es in der Scheune so dunkel, dass es einen Moment dauerte, bis sich Annes Augen an das schummrige Licht gewöhnt hatten.
    In der Scheune war es kühl, und es roch nach Heu und Pferd. Haley ließ ihre Hand los und rannte den Mittelgang hinunter, bevor sie nach rechts abbog. Anne folgte ihr. Die Tür zum Futterraum stand offen. Eine breite Schiebetür öffnete sich zu einem Stück Wiese, das im Schatten lag und auf dem zwei getigerte Katzenjungen einem Stück orangefarbener Schnur hinterherjagten.
    Haley ließ sich auf die Knie fallen und schnappte sich ein Ende der Schnur. Überrascht machten die Katzen einen Satz und flitzten davon, dann schlichen sie sich wieder an ihre Beute heran. Haley kreischte und kicherte über ihre Kätzchen. Anne stand in der Tür und sah ihr zu, froh, dass sie so glücklich war. Sie verdiente es, wenigstens kurze Zeit nichts als Kleine-Mädchen-Gedanken zu haben.
    »Mommy Anne! Komm und spiel mit meinen Kätzchen!«
    Anne setzte sich zu ihr und ließ sich von Haley vorführen, was man mit der Schnur machen musste, damit die Katzen danach sprangen.
    »Das da ist Scat«, sagte sie. »Und die mit den weißen Pfoten ist Mittens.«
    Scat machte mit ausgefahrenen Krallen einen Buckel, den Schwanz kerzengerade in die Luft gestreckt, dann drehte er sich um und rannte zurück in die Scheune. Haley rannte ihm hinterher, direkt gegen Milo Bordains Beine.
    Sie sah zu der großen Frau hoch, deren Gesicht und Haare gegen den schwarzen Hintergrund der dunklen Scheune weiß leuchteten.
    »Hoppla!«, rief Anne lachend.
    Aber Haley lachte nicht, und Milo lachte auch nicht.
    Haley machte einen Schritt zurück und dann noch einen, den Blick wie gebannt auf Milo Bordain gerichtet.
    »Haley?«, sagte Anne, verwirrt über den Ausdruck auf dem kleinen Gesicht.
    Milo Bordain beugte sich vor. »Haley? Was ist denn los? Ich bin’s. Tante Milo.«
    Haleys Unterlippe fing an zu zittern, und Tränen schossen ihr in die Augen. »B-b-b-böse«, stotterte sie.
    »Das war doch keine Absicht, dass du in deine Tante Milo hineingerannt bist«, sagte Anne. »Das war ein Versehen.«
    »B-b-b-b-böse«, sagte Haley noch mal. »Böser Daddy. Böser Daddy!«
    Es dauerte einen Moment, bis Anne begriff. Vor dem schwarzen Hintergrund war nur Milo Bordains Gesicht zu sehen, und das musste Haley an den Mann erinnert haben, der ihre Mutter angegriffen hatte. Darren Bordain war der Hauptverdächtige. Er war seiner Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten.
    »Böser Daddy! Böser Daddy!« Haley begann zu heulen und laut zu schluchzen. Milo zog die Augenbrauen zusammen, was sie nur noch böser aussehen ließ.
    »Haley!«, fuhr sie das Mädchen an. »Hör auf damit!«
    Bevor Anne etwas tun konnte, packte Milo das Mädchen an den Oberarmen und schüttelte sie. »Haley! Hör auf! Hör sofort auf damit!«
    Anne ging rasch zu Haley und schloss sie fest in die Arme, ohne auf ihre schmerzenden Verletzungen zu achten. Am liebsten hätte sie Milo Bordain einen Tritt verpasst. »Machen Sie ihr doch nicht noch mehr Angst!«
    »Die dumme Göre kennt mich doch, verflixt noch mal«, blaffte Bordain zurück. »Was muss sie hier eine solche Show abziehen!«
    »Sie ist vier Jahre alt«, schimpfte Anne.
    Haley schluchzte noch lauter.
    »Was haben Sie ihr nur erzählt?«
    »Nichts!«
    »Cal Dixon und Ihr Mann verfolgen meinen Sohn …«
    »So ein Unsinn! Sie versuchen nur, die Wahrheit herauszufinden – wie die auch aussehen mag.«
    »Darren hat Marissa nicht umgebracht.«
    Anne hatte keine Lust, sich zu streiten, und ging weg, Haleys Kopf gegen ihre Schulter gedrückt. »Es ist alles gut, Schätzchen. Es ist alles gut.«
    Haley schrie und wand sich in ihren

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