Topas
Hendricks'
Büro.«
Die
Schlafzimmertür öffnete sich langsam. Michael Nordstrom
trat ein. Sein mächtiger Körper ließ den Russen
noch kleiner erscheinen. »Ja«, flüsterte dieser,
»Sie sind der Mann, den ich, sprechen
möchte.«
»Schießen
Sie los!« sagte Nordstrom.
»Schießen.«
»Wer sind Sie?
Was wollen Sie?«
Der Russe musterte
Stebner und Hendricks an der Tür und Bartlett, den dritten
Mann. »Mein Kompliment, Nordstrom. Sie sind sehr
tüchtig. Sie haben das schnell fertiggebracht, und Ihr
Hendricks ist schlau. Haben Sie eine Zigarette?«
Michael schützte
die Flamme mit der Hand, und seine Blicke trafen die des Russen.
Der Mann hatte Angst, trotz seiner professionellen Pose. Er zog so
heftig an der Zigarette, als klammere er sich an einen Freund, und
fuhr sich angstvoll mit der Zunge über die Lippen. »Ich
bin Boris Kuznetow«, sagte er, »Chef einer Abteilung
des KGB. Ich möchte überlaufen.«
»Warum?«
»Ich habe
Gründe zu der Annahme, daß ich liquidiert werden
soll.«
»Was für
Gründe?«
»Zwei
befreundete Genossen im KBG, die meine Ansichten teilen, sind vor
kurzem beseitigt worden. Ich reise oft in den Westen. Diesmal werde
ich ungewöhnlich streng überwacht. Und
außerdem« - er seufzte - »hat mir ein sehr guter
Freund vor meiner Reise nach Kopenhagen gesagt, wenn ich eine
Gelegenheit zum Türmen fände, sollte ich es wagen.«
Kuznetow zog wieder hastig an seiner Zigarette. Er wußte,
daß die Männer, die vor ihm standen, den Verdacht haben
mußten, er solle als Spitzel eingeschleust werden.
»Dieser gute
Freund …«, sagte Hendricks, »war das nicht
gefährlich für ihn, Sie zu warnen?«
»Es ist kein
Unterschied, ob man Russe oder Amerikaner ist, Mister Hendricks.
Unser Beruf ist grausam, und doch - man kann uns nicht alles
Menschliche austreiben. Menschen haben am Ende doch Mitgefühl.
Eines Tages braucht man vielleicht einen Freund. Oder eines Tages
wird man von einem Freund gebraucht. Verstehen
Sie?«
»Wenn Sie so
streng überwacht werden«, fragte Nordstrom, »wie
konnten Sie dann gerade jetzt wegkommen?«
»Ich bin mit
meiner Frau und meiner Tochter in Kopenhagen. Ich habe sie im
Restaurant zurückgelassen. Solange sie meine Familie unter
Bewachung haben, wissen sie, daß ich zurückkomme, es ist
deshalb nicht unmöglich, wenn ich für einige Stunden
unterwegs bin, vielleicht um einen Nachrichtenkontakt aufzunehmen,
vielleicht um einzukaufen, oder vielleicht sogar, um eine Frau zu
besuchen. Aber ich hänge an meiner Familie, und ich komme
immer zurück.«
»Wie konnten Sie
wissen, daß ich im Wivex sein würde?«
»Wegen Ihrer
grundsätzlichen Einstellung zum Nachrichtendienst. Wir Russen
verstecken unsere Nachrichtendienstler und lassen nie bekannt
werden, wer sie sind. Sie dagegen machen bekannt, wer zum CIA, wer
zum ININ gehört, und erwarten, daß die Leute mit
Informationen zu ihnen kommen. In diesem Fall bewährt sich
Ihre Theorie. Es ist kein Geheimnis, daß Sie in Kopenhagen
sind. Sie essen immer im Wivex oder an der Langelinie, bei der
kleinen Meerjungfrau. Sie mögen gern dänische
Fischgerichte, das ist nicht schwer herauszufinden. Heute stellte
ich fest, daß Sie sich im Wivex angemeldet hatten, und aß
deshalb im Seven Nations, gerade über den
Platz.«
»Sie sagten, Sie
hätten Dokumente.«
»Ja. Sie sind in
Kopenhagen versteckt. Ich sage Ihnen, wo sie sind, wenn wir zu
einer Vereinbarung kommen.«
»Okay, Kuznetow.
Ich bin beeindruckt. Wir werden uns in vierundzwanzig Stunden
wieder bei Ihnen melden.«
»Nein!«
»Was meinen Sie
damit?«
Der Atem des Russen
ging schneller. Angst, echte oder gespielte, sprach aus ihm.
»Ich habe Angst, jetzt in unsere Botschaft
zurückzukehren. Wir müssen es sofort erledigen - heute,
und meine Frau und meine Tochter müssen
mitkommen.«
Kuznetow beobachtete
die skeptischen Blicke der Amerikaner. Sie sahen alle voller
Mißtrauen den Mann an, der sich Kuznetow nannte, belauerten
seine nervösen Bewegungen und sein schweres Atmen. Die
Rathausuhr schlug dröhnend. »Wie lange können Sie
noch ausbleiben?« fragte Mike Nordstrom.
»Noch ein paar
Stunden.«
»Kehren Sie
jetzt zu Ihrer Familie zurück, dann gehen Sie für einige
Stunden einkaufen oder zum Tivoli. Ich werde inzwischen sehen, was
sich machen läßt. Kennen Sie Den
Permanente?«
»Ja. Das
Gebäude mit der Dauerausstellung des dänischen
Kunsthandwerks.«
»Sie
schließen um halb sechs. Seien Sie um die Zeit dort, am Stand
des Silberschmieds Hans
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