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Topas

Topas

Titel: Topas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon Uris
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absagen.

 
    2
    Fünfzehn Minuten
waren vergangen, als Sid Hendricks das langgestreckte
Backsteingebäude betrat, das eine bunte Sammlung von
Kunstschätzen beherbergt und einer dänischen Brauerei
gehört.
    Er zahlt eine Krone
Eintritt, kaufte einen Katalog und stieg dann an der rechten Seite
der Haupthalle eine lange Treppe hinauf.
    Der Raum war leer.
Hendricks sah sich nach unwillkommenen Gästen um, konnte aber
niemanden entdecken. Er blätterte den Katalog durch und ging
dann zwischen den Dutzenden von Drahtstudien von Pferden und
Ballettänzerinnen umher, von denen jede ein Versuch war,
Bewegungsphasen festzuhalten. Er blieb vor einer Vitrine stehen und
betrachtete lange ein besonders herrliches Stück, ein sich
aufbäumendes Pferd.
    »Leider sehen
wir nicht viel von Degas in der Sowjetunion.« Hendricks
bemühte sich, in der Scheibe das Spiegelbild des Mannes zu
erhaschen, der unbemerkt hinter ihn getreten war, aber alles, was
er ausmachen konnte, war eine durchsichtige, verzerrte
Figur.
    »Einige
Stücke im Puschkin-Museum in Moskau«, sagte die Stimme
mit dem harten russischen Akzent, »und etwas mehr in der
Eremitage, aber ich komme nicht oft nach
Leningrad.«
    Hendricks schlug eine
Seite im Katalog um. »Nie dort gewesen«, antwortete er
und hielt den Blick geradeaus gerichtet.
    »Ich schon. Ich
möchte gern weggehen.«
    »Ich glaube
nicht, daß wir uns kennen.«
    »Nicht formell.
Sie sind Sidney Hendricks, Chef der amerikanischen ININ-Abteilung
in Dänemark.«
    »Das kann jeder
dem Adressenverzeichnis der Botschaft entnehmen.«
    »Was halten Sie
dann von dieser Information? Ihr Boß, Michael Nordstrom, ist
in Kopenhagen, um sich mit Nosdahl und Sorensen, seinen
dänischen und norwegischen ININ-Kollegen, zu treffen.
Gegenstand der Besprechungen ist die Ausweitung eines Spionagerings
aus skandinavischen Studenten, die in der Sowjetunion
studieren.«
    Bei diesen Worten
drehte sich Sid Hendricks um und sah seinen Gegner an. Ein kaum
mittelgroßer Mann. Die beiden Bücher hatte er unter den
Arm geklemmt. Russen sehen doch wie Russen aus, dachte Hendricks.
Hohe Stirn, melancholische braune Augen eines gequälten
Intellektuellen, ungleichmäßiger Haarschnitt,
ausgeprägte Backenknochen, plumpe Finger. Sein Anzug war von
westlichem Schnitt, aber ungepflegt.
    »Folgen Sie mir
in dreißig Meter Abstand!«
    Hendricks ging hinaus,
vorbei an einer gerade eintretenden Gruppe von Kunststudenten mit
ihrem Lehrer. Draußen wartete er an der Ecke zur
Tietgensgade, bis der Russe das Museum verließ, ging dann
hinüber zum Tivoli und kaufte eine Eintrittskarte für
die Dansetten.
    Cha-Cha-Cha-Melodien
wurden von den Nachmittagsgästen bevorzugt. Sid visierte zwei
Mädchen an, die ohne Begleitung waren und hoffnungsvoll in
einer Ecke saßen. Er forderte eine von ihnen zum Tanz auf.
Sein Cha-Cha-Cha ließ viel zu wünschen übrig, aber
er bot ihm jede Möglichkeit, die nähere Umgebung zu
überblicken. Der Russe trat ein, beobachtete ihn; er schien
keine Verfolger zu haben.
    Hendricks ließ
das verblüffte Mädchen unvermittelt stehen und
stürzte sich in den Irrgarten von Zickzack wegen, unter die
Händler und Spaziergänger, in das Labyrinth von
Glasgebäuden, in die Blumenpracht, die Vielzahl von
Restaurants, Ausstellungen, Amüsierbuden, in das
Märchenland, das den Reiz des Tivoli ausmacht.
    Sid Hendricks
führte den Russen im Kreis herum. An dem künstlichen See
kehrte er um, so daß er an seinem Verfolger vorbeikam, und
stieg die Treppe zu der vielstöckigen chinesischen Pagode
hinauf. Von hier oben aus konnte er alle Bewegungen unter sich
studieren. Nur der Russe hielt sich auf seiner Fährte. Er war
nun sicher, daß der Russe nicht verfolgt wurde, verließ
das Tivoli und ging über den Raadhuspladsen mit der
üblichen Taubenschar, die auf keinem Rathausplatz der Welt
fehlt.
    Sein Mitarbeiter Dick
Stebner wartete in der Halle des Palace Hotel. Ohne ein weiteres Wort
stiegen die drei die Treppe zum zweiten Stock hinauf. Der lange
Korridor wurde von Hendricks' Leuten bewacht. Stebner führte
sie zu einer Suite am Ende des Korridors, öffnete die
Tür, und die drei traten ein.
    Harry Bartlett, ein
anderer Mitarbeiter, erwartete sie an dem imitierten Kamin. Der
Russe stand in der Mitte des Zimmers. Die Tür fiel hinter ihm
ins Schloß.
    »Wer sind Sie?
Was wollen Sie?« fragte Bartlett.
    »Ich möchte
mit Nordstrom sprechen«, erwiderte der Russe. »Sie sind
nicht Nordstrom. Sie sind einer von den ININ-Leuten in

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