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Tore in der Wüste

Tore in der Wüste

Titel: Tore in der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Plunder, der mir hilfreich sein konnte, da anscheinend niemand mit Ein- oder Ausbrechern hier oben gerechnet hatte. Aber alles erwies sich als unnötig, denn die Tür öffnete sich knarrend, als ich die Klinke niederdrückte und mich dagegenwarf.
    Die Tür gehörte der schweren, sich nur langsam öffnenden Sorte an, aber als ich sie schließlich ganz offen hatte und hinaustrat, wußte ich, ich stand etwas sehr Wichtigem gegenüber. Ich blinzelte in die Dunkelheit, um Konturen ausmachen zu können, die mir meine Erinnerung an die Beschaffenheit des Daches einflüsterte. Irgendwo dort draußen, zwischen den Sternen, dem Mond, dem nächtlichen Himmelszelt und dem Panorama Manhattens war eine ganz spezielle Lücke, die ich aufspüren mußte. Die Umstände mochten gegen mich sprechen, aber trotzdem mußte ich es schnellstmöglich versuchen. Wenn meine Ahnungen sich bewahrheiteten, dann hatte ich eine Chance …
    Nach Atem ringend, studierte ich das Panorama. Mit dem Rücken zum Pavillon umrundete ich diesen langsam und starrte in die Dunkelheit, wobei ich jeden Schatten und jede Unebenheit des Daches genau untersuchte. Es war eine fast klassische, buchstäblich unheimliche Situation, nur befand ich mich eben nicht in einem Kohlenkeller, und die Mitternachtsstunde war auch schon lange vorüber.
    Das Objekt meiner Suche konnte einen beachtlichen Vorsprung haben. Aber in mir wuchs das Gefühl, daß ich recht hatte, und das gab mir Sicherheit und Beharrlichkeit. Ich würde nicht wieder gehen. Wenn er wartete, würde ich auch warten. Sollte ich ihn fliehen sehen, würde ich mich an seine Fährte heften.
    „Du bist hier irgendwo, ich weiß es genau“, sagte ich. „Und ich weiß, du kannst mich verstehen. Die Zeit der Abrechnung ist gekommen, du bist zu weit gegangen. Deswegen bin ich hier. Willst du dich ergeben und mir einige Fragen beantworten? Oder möchtest du die Situation noch verschlimmern?“
    Keine Antwort. Ich mußte unbedingt finden, was ich zu finden gehofft hatte.
    „Nun?“ sagte ich. „Ich warte. Und ich kann sehr lange warten. Du mußt das Gesetz brechen dein Gesetz. Ganz bestimmt, ich weiß Bescheid. Die Natur des ganzen Gefüges verlangt Strafen für derartige Taten. Ich habe keine Vorstellung von deinen Motiven, aber darum geht es augenblicklich auch nicht. Eigentlich hätte ich dein Spiel schon viel früher durchschauen müssen, aber ich konnte mir kein ausreichendes Bild von der Verschiedenheit und Vielfalt außerirdischer Lebensformen machen. Nur deswegen konntest du beim letzten Mal entkommen. Damals, in der Hütte? Ja, da hätten mir eigentlich die Zusammenhänge aufgehen müssen. Natürlich hatte es auch früher schon einige Zusammentreffen gegeben, aber ich maß ihnen nicht die Bedeutung zu, die ihnen gebührte. Sogar damals, in der Nacht, als ich die Maschine testete … Bist du nun bereit, dich zu stellen? Nein? Also gut. Nach meiner Schätzung bist du ein Telepath, daher sind diese Worte überflüssig, da du auch mit Zeemeister kein Wort gewechselt hast. Trotzdem, ich verlasse mich nicht gerne auf Vermutungen, daher werde ich auch weiterhin zu dir sprechen. Ich nehme an, du besitzt leuchtende Augen wie dein Modell auch. Ich habe das Licht von unten gesehen. Schließe also die Augen oder wende den Kopf ab, sonst kann ich dich im Dunkeln erkennen. Aber dann kannst du natürlich mich nicht sehen. Mußt du dich doch auf deine telepathischen Fähigkeiten verlassen? Seltsam. Gerade eben fällt mir ein, daß du dich damit ja M’mrm’mlrr zu erkennen geben würdest. Und der ist nicht besonders weit entfernt. Vielleicht stehst du im Moment mit dem Rücken zur Wand, alter Freund? Was sagst du denn selbst dazu? Möchtest du nicht aufgeben? Oder willst du es wirklich auf eine lange Belagerung ankommen lassen?“
    Noch immer nichts. Aber ich ließ keinerlei Zweifel in mir aufkommen.
    „Kleiner Dickkopf, was?“ fuhr ich fort. „Aber natürlich, du hast viel zu verlieren, ich weiß. Ragma und Charv scheinen etwas nachlässig mit ihrer Arbeit zu sein, sonst wären sie kaum so weit vom Geschehen entfernt. Vielleicht kennen sie ein Hintertürchen, um alles etwas einfacher für dich zu machen. Ich weiß es nicht. Trotzdem, es lohnt sich, mal darüber nachzudenken. Niemand ist mir hierher gefolgt, daher nehme ich an, M’mrm’mlrr liest meine Gedanken und schildert denen unten die Situation. Sie dürften bereits alles wissen, was ich mir zurechtgelegt habe. Sie müssen wissen, daß dein Handeln nicht nur

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