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Tore in der Wüste

Tore in der Wüste

Titel: Tore in der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Rhenniusmaschine herumfummelte, wobei er gelegentlich einmal in eine Broschüre blickte, die er in seinem Beutel trug. Nicht daß ich kein Vertrauen zu ihm gehabt hätte. Nun, vielleicht doch …
    Der Schnitt in meiner linken Hand tat etwas weh, aber besonders schmerzend war er nicht. Ragma hatte Betäubungsmittel vermeiden wollen, um dem betroffenen Gebiet keine zusätzlichen Chemikalien mit unabschätzbarem Einfluß zu injizieren, was auch vernünftig war. Daher lag mein linker Arm auf einem ehemals weißen Hotelhandtuch, das sich langsam rötete, wo er Alkohol über meinen Arm geschüttet hatte, den Schritt vorgenommen und weiteren Alkohol darübergegossen hatte. Ich saß in einem Stuhl, den wir uns bei einer der Wachen ausgeborgt hatten, ohne ihnen etwas von den Geschehnissen hier zu berichten, schon gar nicht vom Herausoperieren des Sternsteins, der bereits zu sehen war, wie ich dem Gesichtsausdruck von Paul entnehmen konnte.
    Direkt neben der Rhenniusmaschine stand M’mrm’mlrr, der darauf achtete, daß das, was durchgeführt wurde, auch richtig durchgeführt wurde. Ein Stück des Mondes war durch das Dachfenster zu sehen. Kein Widerhall war in der Halle zu hören, zudem war es kalt wie in einem Grab.
    Ich war von der Richtigkeit unseres Tuns noch nicht vollständig überzeugt. Andererseits konnte ich aber auch nicht das Gegenteil beweisen. Es kam zwar keinem Vertrauensbruch oder dem Neppen eines guten Freundes nahe, zumal mein Freund zu den ungeladenen Gästen gehörte und ich ihm nur als Mittel dazu gedient hatte zu bekommen, was er wollte – ich hatte ihn eingeschaltet.
    Trotzdem schallte aus einem Hinterzimmer meiner Erinnerung das Wissen heraus, daß er mir eine wichtige Information zu dem Zeitpunkt gegeben hatte, als ich sie dringend benötigte. Damals, als sie mich hatten abtransportieren wollen. Zudem hatte er meine Brust wieder geheilt. Und er hatte versprochen, alles zu erklären.
    Aber mein Metabolismus bedeutete mir eine ganze Menge, die Erinnerung an die Busfahrt war noch frisch, auch der Aufruhr bei meiner Untersuchung im Krankenhaus war mir sehr auf die Nerven gegangen. Ich hatte meine Entscheidung getroffen. Zweifelnde Gedanken waren nun reine Zeitverschwendung. Ich wartete.
    Unser Schnark ist ein Kater!
    Da war es wieder, dieses Mal mit einem verzweifelten Unterton, begleitet vom Bild gewaltiger Reißzähne zwischen aufwärts geschwungenen Lippen an der gegenüberliegenden Wand. Es verblaßte … verblaßte … war verschwunden.
    „Wir haben ihn!“ rief Ragma, der mir gleichzeitig einen Mullbausch auf den Arm preßte. „Halten Sie das eine Weile fest.“
    „Gut.“
    Erst da gestattete ich mir den ersten Blick.
    Der Sternstein lag dort auf dem Handtuch. Er sah nicht ganz so aus, wie ich ihn in Erinnerung hatte, die äußere Form war etwas anders, auch die Farben wirkten intensiver, fast pulsierend.
    Unser Schnark ist ein Kater. Das konnte alles mögliche bedeuten, von einer verstörten Warnung vor unserem Tun bis hin zu einer Bitte um Gnade; wegen der Kommunikationsbarriere ließ es sich nicht eindeutig feststellen.
    „Was wird jetzt mit ihm geschehen?“ fragte ich.
    „Wir werden ihn an einen sicheren Ort bringen“, antwortete Ragma, „nachdem Sie Ihre kleine Umwandlung hinter sich haben. Danach wird er Ihren Vereinten Nationen übergeben werden, da sie der gegenwärtige Besitzer sind. Aber natürlich wird ein Bericht über unsere Erkenntnisse an alle Welten des Verbandes ergehen müssen, und ich nehme an, die notwenigen Untersuchungen werden unter Aufsicht unseres Wissenschaftsrates von Ihnen durchgeführt werden können.“
    „Schon möglich“, stimmte ich zu und wollte den Stein aufheben.
    „Da haben wir den kleinen Burschen ja“, sagte eine nur zu vertraute Stimme von jenseits der Halle. „Sauber, sauber. Bitte packen Sie ihn doch in das Handtuch ein, ich möchte nicht, daß er beschädigt wird.“
    Zeemeister und Buckler hatten die Halle betreten; sie waren bewaffnet. Der grinsende Jamie blieb am Eingang stehen und bewachte ihn. Morton, der ebenfalls recht zufrieden aussah, kam auf uns zu.
    „So haben Sie ihn also verborgen, Fred“, meinte er. „Hübscher, kleiner Trick.“
    Ich antwortete nicht, erhob mich aber langsam, da ich nur daran dachte, daß ich stehend meinen Standort schneller wechseln konnte.
    Er schüttelte den Kopf.
    „Keine Sorge“, beruhigte er mich. „Dieses Mal sind Sie sicher, Fred. Jeder ist sicher, wenn ich den Stein bekomme.“
    Ich fragte mich

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