Total Control (Das Labyrinth)
»Nein. Nicht, bevor ich es m it Sicherheit weiß.«
»Jason, tu m i r das nicht an.«
Ihre gespielte Kränkung ließ das Lächeln auf seinen Lippen noch breiter werden. Er tätschelte ihre Hand. »Du weißt, ich kann Gehei m nisse m eisterlich für m i ch behalten. Und ich weiß, wie sehr du Überraschungen liebst.«
An einer roten A m pel hielt sie an und wandte sich ihm zu.
»Ich m ache auch gerne an W eihnachten Geschenke auf. Also erzähl schon.«
»Dies m al nicht, tut m i r leid. Un m öglich. He, was hältst du davon, heute abend auswärts zu essen ? «
»Ich bin eine höchst hartnäckige Anwältin, also versuch nicht, das The m a zu wechseln. Außerdem ist ›auswärts essen‹ nicht im Budget für diesen M onat vorgesehen. Ich will Einzelheiten.« Spielerisch piekte sie ihn, bevor die A m pel auf Grün schaltete und sie losfuhr.
»Schon sehr, sehr bald, Sid. Das verspreche ich dir. Aber nicht jetzt, okay ? « Mit einem Schlag klang sein Tonfall wesentlich ernster, als bedauere er, das The m a angeschnitten zu haben. Sie schaute zu ihm hinüber. Angespannt starrte er aus dem Fenster. Ein Hauch von Besorgnis huschte über ihre Züge. Dann drehte er sich zu ihr um und erblickte den Ausdruck in ihrem Gesicht. Zärtlich strich er ihr m it den Fingern über die W ange und zwinkerte. »Als wir geheiratet haben, da habe ich dir die W elt versprochen, nicht wahr ? «
»Du hast m i r die W elt gegeben, Jason.« Im Innenspiegel betrachtete sie A m y. »Mehr als die W elt.«
Er streichelte ihre Schulter. »Ich liebe dich, Sid, m ehr als alles andere. Du verdienst nur das Beste. Eines Tages werde ich dir genau das bieten.«
Sidney lächelte ihn an. Als er jedoch wieder aus dem Fenster blickte, kehrte die Besorgnis in ihr Gesicht zurück.
Der Mann saß über den Co m puter gebeugt, das Gesicht nur wenige Zenti m eter vom Bildschirm entfernt. Die Finger klopften so hektisch auf die Tasten ein, daß sie wie eine Reihe winziger Preßlufthä mm er wirkten. Die ra m ponierte Tastatur schien sich unter dem unablässigen Tro mm elfeuer jeden Augenblick in ihre Bestandteile aufzulösen. W i e ein W asserfall fli mm erten Bilder über den Co m puter m onitor, viel zu schnell, als daß ein m enschliches Auge ihnen hätte folgen können. Draußen herrschte pechschwarze Nacht. Eine schwache La m pe über dem Schreibtisch lieferte das nötige Licht f ür die Arbeit des Mannes. Dicke Schweißperlen prangten in seinem Gesicht, obwohl die Rau m te m peratur bei angeneh m en einundzwanzig Grad Celsius lag. Als ihm die salzigen Trop f en hinter die Brille rannen und in den bereits sch m erzenden, blutunterlaufenen Augen brannten, wischte er sie zornig weg.
Er war so vertie f t in seine Arbeit, daß er gar nicht wahrnah m , wie die Zi mm ertür sich leise öffnete. Auch die drei Paar Füße hörte er nicht, die sich den W eg in den Raum bahnten und über den dicken Teppich auf ihn zu schritten, bis sie un m ittelbar hinter ihm zum Stehen ka m en. Die Bewegungen ließen keine Eile erkennen. Offenbar gab die Überzahl den Eindringlingen hinreichend Selbstvertrauen.
Endlich drehte sich der Mann am Co m puter u m . Dabei begann er am ganzen Leib panisch zu zittern, als hätte er bereits geahnt, was ihm bevorstand.
Ihm blieb nicht ein m al Zeit zum Schreien.
Als die Abzugshähne gleichzeitig zurückschnellten und die Schlagbolzen niederstießen, bellten die W affen in ohrenbetäubendem Gleichklang auf …
Jason Archer fuhr aus dem Sessel hoch, auf dem er eingeschlafen war. Schweiß stand ihm im Gesicht, so real wie die Vision des gewaltsa m en Todes in seinem Kopf. Dieser verda mm t e Traum wollte ihn ein f ach nicht in Ruhe lassen. Rasch blickte er sich u m . Sidney schlief auf der Couch. Im Hintergrund ru m orte der Fernsehapparat.
Jason erhob sich und legte eine Decke über seine Frau. Dann schlich er hinunter zu A m ys Zi mm er. Es war schon fast Mitternacht. Als er zur Tür hineinlugte, hörte er, wie sie sich im Schlaf heru m w älzte. Er trat an den Rand ihres Bettchens und beobachtete, wie die zierliche Gestalt sich rastlos hinund herwarf. Ein böser Traum m ußte sie wohl plagen eine Qual, m it der ihr Vater bestens vertraut war. Zärtlich strich Jason seiner Tochter über die Stirn, dann hob er die Kleine hoch und nahm sie in die Ar m e. In der Stille der Dunkelheit wiegte er sie beruhigend hin und her. Für gewöhnlich vertrieb dies die Alpträu m e, und auch dies m al schlief A m y nach nur wenigen Minuten
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