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Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Titel: Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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gesagt, sich dann aber rasch entschuldigt, als er gemerkt hatte, wer der Anrufer war.
    Die Stimmung der Besatzung in der Messe war seltsamerweise sowohl erregt als auch resigniert. Alle, die nicht im Dienst waren und daher aus Sicherheitsgründen auf ihrem Posten bleiben mussten, drängten sich auf den Sitzbänken an den Wänden. Die Tische mit Platten aus Holzimitation waren im Boden verankert. Fast niemand hatte sich einen Kaffee genommen oder von dem Hefezopf auf dem permanenten Kuchenbüfett bedient. Die Messe verfügte über keine Fenster, da sie sich hinter der Küche in der Mitte des Schiffes befand. Die Beleuchtung des kleinen Raumes war grell.
    Gert Andersson stand in der Tür zu dem Korridor, an dem einige Besatzungskabinen lagen. Reinigungspersonal, Köche, Kellnerinnen, Maschinisten, Animateure und Matrosen saßen in kleinen Gruppen in der Messe. Einige unterhielten sich leise, andere starrten einfach nur vor sich hin. Ein Maschinist löste ein Kreuzworträtsel und klickte beim Nachdenken mit seinem Kugelschreiber.
    Einer der Matrosen, ein junger, pickeliger Mann mit blondem, strähnigem Haar, stand auf und ging zur Stereoanlage, die in einer Ecke stand. Sie war schon älter und hatte eine Unmenge silberner Drehschalter und Hebel. Alle wandten sich ihm zu. Gert Andersson verfolgte seine langsamen Bewegungen durch die Messe. Dem Mann schien der kräftige Seegang nichts auszumachen, er hielt mühelos das Gleichgewicht, als der Boden unter seinen Füßen absackte und dann rasch wieder anstieg.
    Der Matrose betätigte einen Knopf, und lauter Rap erfüllte die Messe. Er drehte sich grinsend um. Eine schmutzige Strähne hing ihm ins Auge.
    »Mach das verdammt noch mal aus«, sagte einer der Köche, ein älterer Mann, der sich seine schmutzige Schürze nachlässig umgebunden hatte.
    »Was? Es ist doch wohl nicht verboten, Musik zu hören?«, erwiderte der Matrose und schielte zur Tür hinüber, an deren Schwelle Gert Andersson stand.
    »Dann stell wenigsten einen Sender ein, den man sich anhören kann«, fauchte der Koch.
    »Und was spricht gegen diesen hier? So düster wie die Stimmung hier ist, kann ein wenig gute Musik nur guttun.«
    »Verdammt, mach das aus! Ich verkrafte diesen Schrott nicht!«
    »Von dir lass ich mir nichts befehlen.« Der Matrose hob sein Kinn ein wenig. Sein verschwitztes Gesicht färbte sich rot.
    Der Koch registrierte den trotzigen Blick. Er spannte seine Muskeln an. Die anderen verfolgten das Geschehen mit Spannung. »Schalt das Gerät aus, und setz dich an deinen Platz«, rief Gert Andersson.
    »Aber ich …«
    »Setz dich, verdammt noch mal, und stell die Musik ab.
    »Aber, verdammt, ich …«
    »Setz dich, verdammt! Und stell die Musik ab.«
    Der Matrose wurde noch röter im Gesicht. Er holte Luft, als wollte er noch etwas sagen, unterließ es dann aber. Er presste die Lippen zusammen. Mit der offenen Hand schlug er auf einen Knopf, so dass es schepperte. Die Musik verstummte. Sein Blick war wütend, und er zischte dem Koch etwas Unverständliches zu, als er an ihm vorbeiging.
    Der Koch lächelte. Er reckte sich auf seinem Stuhl und zog die nach Fisch riechende Schürze zurecht.
    »Hätte er nicht ausgemacht, hätte ich ihm eine verpasst. Verdammter Bengel«, sagte er halblaut.
    Gert Andersson fühlte sich erhitzt und aufgeregt, verzog aber keine Miene. Die nächtlichen Vorfälle hatten ihn erfrischt. Nicht nur weil er wichtige Informationen erhalten hatte, sondern weil tatsächlich etwas geschah und er einer der wenigen war, der wusste, worum es ging.
    Das gesamte Wachpersonal hatte zum Dienst erscheinen müssen, selbst jene beiden, die soeben eine Schicht absolviert hatten. Die komplette Besatzung war in die Messe gerufen worden, diese Aufgabe war Gert Andersson zugewiesen worden. Einmal abgesehen von dem Umstand, dass der winzige Nachtclub und die beiden Bars, die normalerweise nachts geöffnet waren, geschlossen worden waren, gab es für die Passagiere keinen Hinweis darauf, dass etwas Ungewöhnliches geschah. Die meisten schliefen ohnehin in ihren eigenen oder fremden Kajüten. Der Seegang hatte den Passagieren die Feierlaune verdorben.
    Niemand in der Personalmesse wusste, was geschehen würde oder was geschehen war, außer dass ein Toter im Terrarium gefunden worden war. Diese Nachricht hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Gert Andersson wusste, es war nur eine Frage der Zeit, bis sie Aufklärung verlangen würden. Die Ungewissheit würde zusammen mit der allgemeinen

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