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Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Titel: Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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Das kleine Mädchen war bei ihm geblieben.
    Das Boot krängte erneut.
    Warum ist er mir geraubt worden, als ich ihn gerade bekommen hatte?, dachte sie.
    Sie hasste Greger Minos so intensiv, dass ihre Augen brannten, wenn sie nur an ihn dachte. Er war genauso wie die anderen gewesen, er hatte sie als Lustobjekt betrachtet. Wie hatte er nur glauben können, dass sie mit ihm zusammen sein wollte? Minos rief sie zu sich, bot ihr Champagner an. Sie goss ihn aus. Sie hatte geglaubt, er würde ihr erzählen, warum Jon nicht wie versprochen gekommen war. Sie waren schließlich Geschäftsfreunde. Minos musste es wissen.
    Er packte sie am Arm und sagte, sie brauche Trost. Er wirkte vollkommen irre, und sie stieß ihn von sich. Gleichzeitig dämmerte ihr eine ungeheuerliche Erkenntnis.
    »Wo ist er?«, schrie sie. »Ist etwas passiert?«
    Er nannte sie »meine Kleine« und »Schiffsnutte«. Er wolle sie. Sie brauche nicht auf Jon zu warten. Er würde nie mehr kommen.
    Minos lachte.
    Sie empfand jetzt noch die grenzenlose Wut, die sich zu einem Schrei auswuchs, als sie begriff, dass er etwas getan hatte. Sein Lachen verfolgte sie, als sie durch den Korridor flüchtete.
    Lange lag sie in ihrer Koje wach. Die Erinnerungen vom Flussufer vermischten sich mit dem neuen Zorn. Sie ballte die Hände immer wieder zu Fäusten und wurde schließlich ruhig und eiskalt.
    Minos glaubte ihr, als sie ihn in seiner Kabine anrief und sagte, sie könnten sich im Tropikarium treffen. Dort könnten sie allein sein, sie habe einen Schlüssel. Die Waffe, die sie bei Rita geholt hatte, lag neben ihr in einem Stück Segeltuch auf der Bank. Sie überredete ihn, ihr alles zu erzählen. Jon war tot. Er habe ihn allerdings nicht ermordet. Er sei schließlich sein bester Freund gewesen. Warum hätte er ihn ermorden sollen?
    Er habe Jon in der Badewanne gefunden, versucht, ihn zu wecken, und begriffen, dass es dafür zu spät war, als Angelica in der Tür auftauchte. Sie habe mit toten Augen dagestanden und zugeschaut, wie er versuchte, seinen Freund zu retten. Dann sei sie auf ihn zugeeilt und habe auf ihn eingeschlagen. Er habe sich verteidigt. Angelica sei gestorben. Anschließend habe er ordentlich geputzt und alles in einen schwarzen Sack geworfen, der auf dem Boden stand.
    Während Greger Minos sprach, wickelte sie vorsichtig die Pistole aus. Sie glaubte ihm kein Wort.
    Minos stand auf, stellte sich ans Bassin und streckte die Arme nach ihr aus. »Jetzt hast du nur noch mich«, sagte er.
    Langsam erhob sie sich und trat auf ihn zu. In seine offenen Arme.
    Minos sah sie erstaunt an, dann blickte er auf die Waffe in ihrer Hand und auf seinen Bauch, wo ihn die Kugel traf. Er wirkte immer noch vollkommen verblüfft, als er rückwärts in das Becken fiel.
    Erst glaubte sie, sie würde davonkommen, und unternahm alles, um die Polizei in die Irre zu führen. Sie war schon früher geflüchtet und würde es jetzt eben wieder tun. Aber die Tage vergingen, und sämtliche Kraft verließ sie. Der jahrelange Kampf hatte sie ermüdet, und die Wut war von übergroßer Trauer abgelöst worden.
    Die Flucht war vorüber.
    Mercedes Nunes kontrollierte noch einmal die Knoten, dann hob sie den Ankerstein mühsam auf die Knie und strich mit der Hand über die ungleichmäßige Zementoberfläche. Sie gab dem schweren Stein einen Stoß, und er glitt von ihren Knien hinab. Langsam verlagerte sich sein Schwerpunkt. Platschend schlug er auf der Wasseroberfläche auf. Sie sah, wie es geschah, konnte es aber nicht hören. Vielleicht hat das Gehirn das Gehör ausgeschaltet, dachte sie.
    Der Stein verschwand in der Tiefe, und das Seil eilte wie eine flüchtende Schlange hinterher.
    Jetzt gab es kein Zurück mehr. Eine vollkommene Ruhe ergriff von ihr Besitz. Jetzt würde sie Frieden finden. Der Ruck konnte jeden Moment kommen, aber die Zeit schien langsamer zu vergehen. Das Seil verschwand weiter in der Tiefe, und die ordentlich aufgeschichteten Schlingen auf dem Deck wurden weniger.
    Hoffentlich verletze ich mich nicht, dachte sie unlogisch, als sich das Seil spannte. Die Kraft überraschte sie. Sie wurde ins Meer gezogen, öffnete den Mund und ließ das Wasser hineinströmen.
    Das Boot legte sich etwas auf die Seite und richtete sich dann wieder auf. Wenig später war auch das Gekräusel verschwunden.

Dank
    Maj Sjöwall, der legendären Krimiautorin, die mich immer inspiriert hat, dafür, dass ich eine ihrer Figuren ausleihen durfte.
    Lotta Lundquist, meiner Kollegin bei der

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