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Totengeld

Totengeld

Titel: Totengeld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Wangenhöhlungen so tief wie Ozeangräben.
    Ich stellte mich neben ihn. Er zog einen Kugelschreiber aus der Brusttasche seines Labormantels und deutete auf einen Defekt etwa in der Mitte des linken Schlüsselbeins.
    Und auf die dritten und vierten Rippen darunter.
    Dann trat er vor das nächste Foto und fuhr mit dem Stift den Arm entlang, über Oberarmknochen, Elle und Speiche, dann die Hand.
    »Ja«, sagte ich auf seine unausgesprochene Frage.
    Zu einer Vorder-und Hinteransicht des Schädels. Einer Seitenansicht.
    Eine kalte Faust umklammerte meine Eingeweide.
    Wortlos kehrte ich zu der Leiche zurück.
    Das Mädchen lag auf dem Rücken. Larabee hatte den Y-Schnitt noch nicht gesetzt, und abgesehen von den Quetschungen, Abschürfungen und Deformationen aufgrund der Brüche hätte das Mädchen auch schlafen können. Die Haare, die sich um ihren Kopf ausbreiteten, waren lang und blond, eine Strähne wurde zusammengehalten von einer Haarspange in Form einer Katze. Pink. Wie kleine Mädchen sie mögen.
    Konzentrier dich.
    Ich streifte Handschuhe über und untersuchte das verwüstete und gespenstisch blasse Fleisch. Es fühlte sich unter meinen Fingern kalt an. Ich betastete den Arm, die Schulter, die Hand, den Bauch und spürte die darunterliegenden Schädigungen, die auf den Röntgenbildern schwarz und weiß leuchteten.
    »Können wir sie bitte umdrehen?« Meine Stimme zerriss die Stille.
    Larabee stellte sich neben mich. Gemeinsam drückten wir ihr die dünnen Arme dicht an den Körper und drehten sie an Schultern und Hüften.
    Mein Blick wanderte das zarte Rückgrat und den kleinen Hintern entlang. Registrierte die Reifenprofilspuren auf den schmerzhaft dünnen Oberschenkeln.
    Die Faust packte fester zu.
    »Was ist das?« Ich fuhr mit dem Finger über eine Verfärbung auf der rechten Schulter des Mädchens. Die Quetschung war etwa dreizehn Zentimeter lang und wirkte wie eine Reihe von Spritzern.
    »Hämatom«, sagte Larabee.
    »Das ist eine strukturierte Verletzung«, sagte ich. »Irgendeine Vorstellung, was sie verursacht haben könnte?«
    Larabee schüttelte den Kopf.
    Ich schaute Slidell an. Er erwiderte den Blick, sagte aber nichts.
    »Kann ich die Tatortfotos sehen?« Während ich die Handschuhe auszog und nicht besonders sanft in den Mülleimer warf.
    Larabee holte einen Stapel Aufnahmen von der Arbeitsfläche und gab sie mir. Foto um Foto betrachtete ich die öde Stelle, wo das Mädchen ihre letzten Augenblicke erlebt hatte.
    Die Fotos erzählten alle dieselbe Geschichte.
    Es war kein Unfall gewesen.
    Das Mädchen war ermordet worden.

 
    4
    »Ermordet?« Slidells Bellen hallte von dem uns umgebenden Edelstahl und Glas wider.
    »Rein juristisch würde dies einen Vorsatz bedeuten«, sagte Larabee.
    »Vergessen Sie die juristischen Definitionen.« Ich deutete heftig auf die verwüstete Leiche. »Irgendein Mistkerl hat dieses Mädchen umgebracht.«
    »Wovon zum Teufel reden Sie?« Slidells verwunderter Blick wanderte zwischen Larabee und mir hin und her.
    Ich winkte Slidell zu der Röntgenaufnahme der linken Armknochen. Larabee kam dazu und bot mir seinen Stift an. Ich nahm ihn und deutete auf den Oberarmschaft, etwa zehn Zentimeter unterhalb des Schultergelenks.
    »Sehen Sie diese dunkle Linie?«
    »Ein gebrochener Arm heißt doch nicht, dass das Mädchen umgebracht wurde.« Slidell starrte das grauweiße Bild an, und seine ohnehin argwöhnische Miene zusätzlich von Zweifel zerfurcht.
    »Nein, Detective. Das heißt es nicht.« Ich deutete auf die Hand. »Beachten Sie die medialen und distalen Phalangen.«
    »Kommen Sie mir nicht mit Ihrem Fachchinesisch, Doc.«
    »Die Fingerknochen.«
    Slidell beugte sich vor und studierte die erleuchteten Fragmente an der Spitze meines Stifts.
    »Die mittleren Phalangen sollten aussehen wie kleine Röhren, die distalen wie winzige Pfeilspitzen. Sie liegen unter den Fingerspitzen.«
    »Sehen aus wie Sägespäne.«
    »Die Knochen wurden zerquetscht.«
    Slidell machte in seiner Kehle ein Geräusch, das ich lieber nicht interpretierte.
    Ich ging zur Röntgenaufnahme des Schädels.
    »Es gibt keine Schädelfrakturen. Aber beachten Sie die Mandibula, vor allem die mentale Protuberanz.« Die Erklärung der Weichgewebeverletzungen wollte ich Larabee überlassen.
    Slidell pfiff Luft durch die Lippen.
    »Das Kinn«, erklärte ich.
    »Warum nennt man das mental, wenn das Hirn doch oben ist?«
    »Manche Leute denken mit ihrem Mund.«
    Larabee lächelte. Fast. Mein Sarkasmus zeigte bei

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