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Mythor - 113 - Das Feuer der Zeit

Mythor - 113 - Das Feuer der Zeit

Titel: Mythor - 113 - Das Feuer der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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1.
    Und es sprach Darkon, der Herr der Finsternis, zur Schlange des Bösen:
    »Yhr… Yhr! Es war vor neun Menschenaltern, daß du Carlumen in deinen Bann gezwungen hast, und solange schon hältst du Caerylls Fliegende Stadt in deinem magischen Griff. Nicht gelang es dir, diese Bastion zu zerstören und ihre Verteidiger zu töten, aber ebensowenig war es diesen möglich, ihre Festung dem Dunkel deines Körpers zu entreißen und ins Licht zurückzuführen.
    Du hast auf meinen Befehl eine Brücke von hier, dem tiefsten Grund der Schattenzone, nach stong-nil-lumen geschlagen, von wo aus die Kreise der Finsternis über die Welt des Kriegers Gorgan gezogen werden sollen. Über diese Brücke sollte er gehen – dieser Mythor, der sogenannte Sohn des Kometen –, auf daß er von seinem besten Freund, Nottr, auf dem Altar der Finsternis geopfert werde.
    Es ist nicht gelungen, du hast gesagt, Yhr…
    Nun will ich dich nicht schimpfen noch strafen.
    Du trägst Carlumen noch immer in deinem Körper, der sich durch viele jenseitige und diesseitige Bereiche windet. Mach dir das zunutze, nimm Carlumen mit all seinen Insassen auf eine Irrfahrt sondergleichen, zeige ihnen all die Schrecken, wie sie sie noch nie erlebten, laß sie leiden, wie Sterbliche vor ihnen noch nie zuvor gelitten haben.
    Halte sie in Schach, und halte mir vor allem diesen Mythor vom Leib, damit er meine Kreise nicht stört. Denke nur nicht, daß ich diesen Niemand fürchte. Ich könnte ihn zerquetschen, aber ich habe andere Pläne mit ihm; ich möchte mein Spiel mit ihm spielen, ihn nach einem langen Leidensweg ans Ende allen Seins treiben. Sein Schicksal soll allen anderen Kämpfern des Lichts zur Mahnung gereichen. Yhr, nun kommt deine Zeit. Als erstes sollst du Carlumen mit zu einer Fahrt auf dem Fluß Syx nehmen, wo der Fährmann des Todes sich ihrer annehmen kann. «
    Und es schwieg der Herr der Finsternis für eine kurze Weile, bevor er folgende Beschwörung von sich gab:
    » XATAN AXATA TAXAT ATAXA NATAX. « Und es zischelte die Schlange Yhr die umgekehrte Beschwörung:
    » NATAX ATAXA TAXAT AXATA XATAN. «
    Dies waren machtvolle Worte. Worte von solcher Kraft, daß die Mächte der Finsternis sich von ihrer Verwirklichung den Sieg über die Lichtwelt erhofften.
*
    Die Situation hatte etwas Beklemmendes an sich.
    Mythor wurde die ganze Tragik erst allmählich bewußt, nachdem die erste Freude über das Wiedersehen mit Sadagar und die Tatsache, daß sich alles zum Guten zu wenden schien, sich allmählich legte.
    Am Ende eines beschwerlichen Weges über die Dämonenleiter hatte er mit seinen Gefährten endlich Carlumen, des legendären Caerylls Fliegende Stadt, gefunden. Nun befand er sich in einem Raum, der die Kommandobrücke sein mochte, obwohl er so ganz anders war als die Brücke irgendeines Schiffes, das er kannte.
    Und er stand Steinmann Sadagar gegenüber, von dem er sich schon vor weit mehr als einem Jahr getrennt hatte. Aber Sadagar rührte sich nicht. Er hatte die Hände in die Hüften gestemmt, und sein Gesicht zeigte einen leicht erbosten Ausdruck. Er wirkte insgesamt wie versteinert.
    Mythor fragte wieder:
    »Ist das die wahre Bedeutung, ein Steinmann zu sein?«
    Mythor blickte sich nach den beiden Männern um, die ihn hierher geführt hatten. Aber der ibserische Held Mokkuf und sein Waffenträger Hukender waren nicht mehr da. Und sie hatten Taurond mit sich genommen, jenes Riesenkind, das mit seinen etwa vier Jahren bereits sechs Fuß und zwei Handbreit groß war.
    Er war mit Sadagar allein, und der Steinmann schwieg und rührte sich nicht.
    Die Brücke war acht Schritt breit und deren zehn lang. Gegenüber jener Tür, durch die Mythor eingetreten war, gab es zwei große Bogenfenster. Durch diese konnte er den Mahlstrom der Schattenzone sehen, einen rasenden Wirbel aus düsteren Nebelschleiern, durch den Carlumen gerissen wurde. Darkon, der Herr der Finsternis, hatte Mythor wissen lassen, daß die Schlange Yhr Carlumen mit auf eine Irrfahrt sondergleichen nehmen würde.
    Der Blick durch die beiden Frontfenster erweckte den Eindruck, als würde die Fliegende Stadt in rasender Fahrt durch einen endlosen Tunnel aus Finsternis stürzen.
    Mythor wandte sich einem runden Tisch zu, der in der Mitte des Raumes stand. Er hatte einen Durchmesser von zwei Schritt, und seine Oberfläche zierte ein goldener siebenzackiger Stern. Seine Ecken und alle Schnittpunkte waren mit Runen bezeichnet. Diese Zeichen waren ihm vertraut. Drei davon – die zwei

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