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Totenkuss: Thriller

Totenkuss: Thriller

Titel: Totenkuss: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uta-Maria Heim
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Vollzugskrankenhaus Hohenasperg (Kreis
Ludwigsburg) entkommen ist, wurde ein internationaler Haftbefehl erlassen. Er
hielt sich in der vergangenen Woche mehrere Tage lang in einem toskanischen
Ferienhaus auf. In einem Naturschutzgebiet zwischen Lustignano und Lagoni del
Sasso versuchte er unterzutauchen, wurde aber dank einer aufmerksamen Zeugin
aufgespürt und beinahe festgesetzt. Vor dem Eintreffen der Polizei konnte er in
einem gelben VW-Bus entkommen. Es ist anzunehmen, dass er die gestohlenen
Nummernschilder mehrfach gewechselt hat. Der Bus wurde inzwischen zweifelsfrei
sichergestellt. Wie aus ermittlungstechnischen Gründen erst jetzt
bekanntgegeben wurde, befindet sich Olaf Hahnke vermutlich wieder in
Deutschland. Sein derzeitiger Aufenthaltsort ist weiter unbekannt.
    Hahnke, der in drei Mordfällen zu lebenslanger Haft
verurteilt wurde und seit 2005 in der Justizvollzugsanstalt Stuttgart-Stammheim
einsitzt, weist sich mit falschen Papieren aus. Sie sind ausgestellt auf den
Namen Ludger S. Dahinter verbirgt sich ein 43-jähriger Grundschullehrer aus
Stuttgart, der sich als Fluchthelfer betätigte. Am Samstag konnte Ludger S.
nach einem Schusswechsel in der Toskana gefasst werden. Bei diesem geplanten
Großeinsatz der deutschen und italienischen Polizei starben drei Menschen, von
denen zwei auf ungeklärte Weise in einem Swimmingpool ertranken. Weitere wurden
zum Teil lebensgefährlich verletzt. Unter den Opfern sind Polizeibeamte und
Nachbarn. Über ihre Identität wurden vom baden-württembergischen
Landeskriminalamt bislang keine Angaben gemacht. Darunter befinden sich laut
dieser Zeitung vorliegenden Informationen allerdings auch deutsche
Staatsbürger. Die Gewalt eskalierte, als eine Frau mit einem Gewehr das Feuer
eröffnete. Ludger S. soll die Verhaftung dank des beherzten Eingreifens seiner
beiden Töchter unverletzt überstanden haben.
    Das baden-württembergische Innenministerium räumte bei dieser
Aktion folgenschwere Pannen ein, für die aber allein die italienische Polizei
die Verantwortung trage. Kritik an der deutschen SEK-Einheit sei nicht
angebracht. Nachdem binnen weniger Wochen zwei Gewaltverbrecher wegen
mangelnder Sicherheitsmaßnahmen aus dem Hohenasperger Gefängniskrankenhaus
getürmt sind, häufen sich nicht nur die Vorwürfe gegen die Missstände im
Justizvollzug, sondern auch gegen das überstürzte und unkalkulierte Vorgehen
des Polizeiapparats. Wie aus Regierungskreisen verlautete, soll zu den
Vorfällen in der Toskana eine internationale Untersuchungskommission
eingerichtet werden.
    Im Zusammenhang mit Olaf Hahnkes Flucht wird seit heute
Morgen nach einem Beamten des Polizeipräsidiums gefahndet, der möglicherweise
in Norditalien einem Verbrechen zum Opfer gefallen sein soll.
Kriminalhauptkommissar Timo Fehrle ist seit gestern Abend spurlos verschwunden,
und ein Polizeisprecher sagte, es gebe Anzeichen einer Gewalteinwirkung. Zurück
lässt er zwei Kinder im Alter von acht und zehn Jahren, die in Polizeibegleitung
von einem Campingplatz am Gardasee zu ihrer Mutter in die Nähe von Stuttgart
zurückgekehrt sind.
    Nach Hahnkes Ausbruch aus der Justizvollzugsanstalt Stuttgart
war die Presse scharf kritisiert worden. Angeblich wurden ›Rezepte‹ geliefert,
wie Strafgefangene bestehende Sicherheitslücken nutzen konnten. Sowohl aus dem
Innenministerium wie auch aus Justiz- und Polizeikreisen wurden nun erneut
schwere Vorwürfe gegen die Medien erhoben. »Da wurde einfach gepennt«, sagte
Kriminaloberrätin Angela Himmelsbach (Name geändert), die sich im
Polizeipräsidium auf dem Stuttgarter Pragsattel in einer leitenden Position
befindet, auf Anfrage dieser Zeitung. »Timo Fehrle hat in den vergangenen zwei
Jahren mehrfach sehr deutlich vor Presseleuten geäußert, was er über den Mordfall
Petra Clauss, der vor 24 Jahren in Schramberg/Schwarzwald stattfand, wusste.
Fehrle war vermutlich als Jugendlicher Zeuge der Tat. Wieso hat ihm keiner
zugehört?«
    Das ist die Frage, die man sich derzeit auch auf dem
Pragsattel stellen dürfte. Wann mit der Fertigstellung des neuen
Krankenhausgebäudes auf dem Stammheimer Gelände zu rechnen sei, das eine Flucht
über das Schlupfloch am Hohenasperg unmöglich mache, dazu gab es von
offizieller Seite keine Angaben.
    Die Tumulte, zu denen es nach Hahnkes Ausbruch in der
Stuttgarter Innenstadt sowie auf dem Gelände der JVA Stuttgart-Stammheim kam,
haben aktuellen Studien zufolge keine

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