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Totenpech

Titel: Totenpech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Pleva
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Boje bei hohem
Wellengang.
    Nach einer Stunde, die Alessio vorkam wie zehn, war die Vorstellung
endgültig beendet. Alessio klatschte in die Hände und rief seinem Gönner ein
Bravo zu, während der sich immer wieder verbeugte.
    Eine halbe Stunde später saß Alessio mit einem antiken
Keramiknachttopf auf seinem Zimmer und hoffte, dass sein Stuhlgang bald
einsetzte.
    Es war kurz nach Mitternacht, als eine ganz in Schwarz
gekleidete Gestalt sich geräuschlos durch die Villa bewegte. Sie hatte den
gesamten Grundriss des Hauses überprüft und festgestellt, dass es keine
versteckten oder verborgenen Räume und Kammern gab, zumindest nicht im unteren
Teil des Hauses. Aber dass es keinen Zugang zum Keller gab, war mehr als
auffällig, denn einen Keller hatte jede dieser alten Villen, soweit sie
informiert war. Die Gestalt war gerade auf der Hälfte der Treppe angelangt, die
zu den oberen Räumen und vermutlich auch zu einem Büro führte, wo sie
vielleicht mehr Informationen über das alte Haus herausfinden konnte, als der
Hausherr, der jede Nacht eine Exkursion in die Küche unternahm, weil ihn sein
Heißhunger nach etwas Süßem nicht schlafen ließ, plötzlich nackt und weiß wie
ein Geist vor ihr stand.
    Eine Schrecksekunde lang starrten die beiden sich an, dann machte
die Gestalt kehrt und rannte flink zwischen den Säulen hindurch Richtung
Ausgang. Der Eigentümer reagierte schnell. Er verfolgte den dunklen Schatten
mit wippendem Bauch und schnitt ihm den Weg ab, bevor dieser die Haustür
erreichen konnte.
    Â»Was machen Sie in meinem Haus?«, stellte er die obligatorische
Frage, obwohl er wusste, dass es unwahrscheinlich war, darauf eine Antwort zu
erhalten. Er beugte sich wie ein Ringer leicht nach vorn, um einen körperlichen
Angriff seines Gegners, der kaum größer war als er, besser abwehren zu können.
    Der unwillkommene Gast sah sich um, suchte nach einem anderen
Fluchtweg und rannte wieder zurück an den Säulen vorbei auf eine Wand im
hinteren Teil des Saales zu. Dort blieb er wie ein in die Enge getriebener
Fuchs stehen. Die Gestalt sah sich Hilfe suchend um, während der Hausherr näher
und näher kam. Schließlich blieb er stehen und verlagerte das Gewicht von einem
Fuß auf den anderen wie ein Sumoringer, jederzeit bereit, dem Flüchtenden
abermals den Weg zu versperren. Die Augen unter der schwarzen Mütze zuckten
unruhig hin und her, schätzten die Situation ab, die geradezu ausweglos
erschien. Der Jachtmakler ging auf die dunkle Ecke zu, in die sich der Dieb
Schutz suchend gedrängt hatte.
    Â»Hab ich dich, du kleiner Scheißer. Du hast wohl keine Manieren.
Nachts in fremde Häuser einzusteigen, ist sehr ungezogen.« Eine Pause entstand,
in der man nur die beiden Kontrahenten schwer atmen hören konnte.
    Â»So, jetzt lass mal die Hose runter, damit wir pari sind.« Der
nackte Jachtmakler grinste breit und nahm die Haltung einer sprungbereiten
Raubkatze an. »Glaub nicht, dass du lebend hier rauskommst!«
    Zu spät merkte er, dass er die Lage völlig falsch eingeschätzt
hatte, und zwar genau in dem Augenblick, als er etwas auf sich zuschnellen sah.
Dann war ihm, als würde ihn der Blitz treffen.

2. KAPITEL
    Es war einer der schönsten Sommertage in diesem Jahr. Die
Luft war noch mild und perfekt zum Joggen.
    Sam O’Connor lief seine gewohnte Strecke ab, die ihn jeden Morgen
durch die Villengegend in Obermenzing führte. Er lief an seiner früheren
Wohnung vorbei, die er nach dem tragischen Tod seiner Schwester aufgegeben
hatte, bog in die Marsopstraße ein, lief eine Weile an dem Bach entlang, der
links und rechts von hohen Bäumen gesäumt war, und bewunderte auf der anderen
Straßenseite die spät blühenden Magnolienbäume mit ihren weißlichrosa gefärbten
Blüten.
    Als Sam in die Chopinstraße einbog, waren das Erste, was er sah, ein
offener schwarzer Leichenwagen und ein Krankenwagen. Wahrscheinlich ein
Herzinfarkt mit Todesfolge, dachte Sam. Erst danach entdeckte er die zwei
dahinter stehenden Einsatzwagen der Polizei und einen der Kripo.
    Er wurde langsamer und blieb schließlich vor dem Haus stehen, das
wie ein dunkelgrauer Riese versteckt hinter hohem Baumbestand lag und für so
manchen Spaziergänger nicht mal auf den zweiten Blick sichtbar war. Obwohl er
schon an die hundert Mal an dem Haus vorbeigejoggt war, entdeckte er jetzt erst
nach

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