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Totenreise

Totenreise

Titel: Totenreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lozano Garbala
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größerer Selbstverständlichkeit betrachtet als Michelle. Als es vorbei war, zeigte er auf ein paar Hügel in der Ferne.
    ***
    Sie schaffen es. Sie schaffen es nicht. Sie schaffen es. Sie schaffen es nicht …
    Zweifel und quälendes Warten.
    Dominique war zu Hause und wälzte sich unruhig in seinem Bett hin und her. Trotz der Erschöpfung, die er nach der schrecklichen Nacht verspürte, konnte er nicht einschlafen. In Erwartung einer Nachricht von Daphne starrte Dominique immer und immer wieder auf sein Handy. Jeden Moment konnte die Ungewissheit vorbei sein; zum Guten oder Schlechten. Würde sich die Dunkle Pforte schließen und Pascal eine Rückkehr in die Welt der Lebenden unmöglich machen? Dominique hoffte, dass er das Zeitlimit im Zwischenreich nicht überschritten hatte.
    Sein Handy gab ein Zeichen, und Dominiques Herz machte schon einen freudigen Satz. Falscher Alarm; Pascals Telefon empfing die Antwort auf eine SMS, die er, Dominique, kurz zuvor seiner Mutter geschickt hatte.
    Okay, aber heute Abend kommst du nach Hause. Gruß, Mama.
    Dominique seufzte. Was für ein Drama sich abspielen würde, wenn Pascal und Michelle nicht rechtzeitig die Pforte erreichten und damit nie wieder zurückkamen. Zum ersten Mal in seinem Leben war ihm überhaupt nicht nach Lachen zumute; das Schlimmste war für ihn, dass er keinerlei Einfluss auf das Geschehen jenseits der Pforte hatte.
    Jetzt klingelte sein eigenes Handy. Pascals Mutter ließ nicht locker und versuchte es jetzt bei ihm. Dominique ging nicht ran. Er seufzte. Er hatte einfach keine Kraft mehr für weitere Lügen.
    ***
    Sie waren eine gute Stunde unterwegs, als der Junge sie vor einem der Hügel anhalten ließ. Suchend blickte er auf die Erhebung, hielt schließlich inne, nickte und führte sie zu einer Öffnung im steinigen Erdreich.
    »Hier müssen wir rein«, sagte er dann und blickte die anderen ungeduldig an.
    Der unterirdische Gang, von dem Marc gesprochen hatte.
    Pascal und Beatrice traten näher, um in die Öffnung zu spähen. Auch wenn das Rund selbst kaum mehr als einen halben Meter Durchmesser hatte, gewann es rasch an Höhe, sodass ein Erwachsener geduckt hindurchgehen konnte. Der Rest verlor sich in der Dunkelheit, weit von dem schwachen Schimmer des Steins entfernt, den Pascal zu Hilfe genommen hatte. Er war unschlüssig: Es war eine geschlossene Erdspalte, die tief hinabführte. Sollten sie da wirklich hineinkriechen?
    »Machen wir’s?«, fragte Beatrice mit leiser Stimme; auch sie war unsicher.
    Pascal, geradezu erdrückt von der Verantwortung für die ganze Gruppe, antwortete nicht.
    »Ich würde es wagen«, sagte da hinter ihnen eine entschlossene Stimme.
    Es war Michelle. Sie war näher gekommen und schenkte Pascal ein Lächeln, das ihm fast wie eine sanfte Berührung vorkam. Eine warme Welle ging durch seinen Körper. »Dann los«, sagte er. »Ich hoffe, Marc, du bist dir wirklich sicher. Wir riskieren unseren Hals.«
    Der Junge nickte stumm und seine Augen blickten ernst. »Also gut!« Das Schwert in der einen und den Stein in der anderen Hand, kroch Pascal als Erster durch die Öffnung. Beatrice folgte als Letzte.
     
    »Nicht die Wände berühren«, flüsterte Marc.
    Er begründete nicht, weshalb sie das nicht tun sollten, doch Pascal ahnte, dass die Erklärung dafür nicht lange auf sich warten lassen würde. Nach dem zu schließen, was die Geysire ausgespuckt hatten, war anzunehmen, dass diese unterirdische Strecke, die sie zurücklegen wollten, kein Spaziergang würde. Eine Erde, die Tote ausspuckte, konnte in ihrem Inneren nur Tod und Verwesung beherbergen.
    Zu Anfang wirkten die Wände noch fest und gleichmäßig, doch je tiefer sie hinabstiegen, desto mehr verschwand die glatte Struktur und nahm eine Konsistenz wie von dunklem Schlamm an, der an manchen Stellen Blasen warf. Ein intensiver Gestank erfüllte den engen Schlauch, und im schwachen Licht, welches hier herrschte, sahen sie, dass von der Decke spitze, rötlich tropfende Gebilde hingen, denen sie auf Schritt und Tritt ausweichen mussten.
    »Das sind Blutstalaktiten«, erklärte Beatrice. »Es braucht sehr viele Tote über einen langen Zeitraum, ehe sie sich bilden. Ich habe noch nie zuvor welche gesehen.«
    Vor Entsetzen brachte keiner ein Wort über die Lippen. Angespannt setzten sie ihren Weg fort. Das schmatzende Geräusch, das ihre vorsichtigen Schritte machten, verursachte ihnen noch größere Übelkeit als der Verwesungsgestank.
    Mehrere Stunden vergingen. Ihre Augen

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