0064 - Im Zeit-Gefängnis
Im Zeit-Gefängnis
Und tausend Jahre sind nur wie ein Tag! – Sechs Terraner in einer fremden Dimension...
von Clark Darlton
Leutnant Marcel Rous von der DRUSUS, der bereits im System der Sonne Mirsal bei mehreren Treffen mit den unheimlichen Gegnern aus einer anderen Dimension wertvolle, wenn auch äußerst unliebsame Erfahrungen gesammelt hat, erhält von Perry Rhodan den Befehl, mit einem kleinen Einsatzkommando eine arkonidische Kolonialwelt zu überwachen.
Diese Welt, von den Bewohnern Tats-Tor genannt, ist der zweite Planet der Sonne Morag - und nach den positronischen Berechnungen Perry Rhodans dürfte Tats-Tor mit größter Wahrscheinlichkeit das nächste Angriffsziel der Unheimlichen sein.
Perry Rhodans Männer wollen die Bewohner des Planeten warnen und gemeinsam mit den planetarischen Behörden eine Abwehrmöglichkeit entwickeln - doch sie geraten ins ZEIT-GEFÄNGNIS...
1.
„... und somit scheinen wir Raum und Zeit überwunden zu haben. Es bedeutete noch vor hundert Jahren eine glatte Utopie, zum Mond fliegen zu wollen, das dürfen wir nicht vergessen. Schon dreißig Jahre später, neunzehnhunderteinundsiebzig, wurde der Mond erreicht, und damit begann die stürmische Entwicklung, die uns bis in das Jahr zweitausendeinundvierzig brachte. Dank der Hilfe der Arkoniden sind Sprünge durch den Hyperraum zu Sternen, die Tausende von Lichtjahren entfernt in der Milchstraße stehen, kein Problem mehr. Der Raum ist überwunden und damit auch die Zeit. Wenigstens haben wir das bis vor kurzem geglaubt."
Der Sprecher legte eine kurze Pause ein und betrachtete die sechs Männer, die vor ihm auf der anderen Seite des langen Tisches saßen. In ihren Augen war die erwartungsvolle Spannung vor dem Einsatz, dessen Einzelheiten ihnen noch unbekannt waren. Perry Rhodan wußte, daß er sich auf diese sechs Männer verlassen konnte und, daß sie seinen Auftrag ausführen würden, selbst dann, wenn es schier unmöglich schien.
Neben Rhodan saßen noch zwei Männer. Zur Rechten hatte sich Reginald Bull in den viel zu kleinen Sessel gezwängt und blickte freundlich aus den wasserblauen Augen um sich. Seine roten Haarborsten lagen glatt an und verrieten, daß Bully, wie er genannt wurde, eine Periode seltenen Seelenfriedens durchlebte und sich ausnahmsweise mal über nichts geärgert hatte.
Links von Rhodan saß Atlan, der Unsterbliche. In seinen zeitlosen Augen schimmerte nachdenkliche Versonnenheit, als suche er nach etwas, das die Antwort auf alle Fragen geben könnte.
„Leider irrten wir uns, wie Sie alle wissen", fuhr Rhodan fort und beugte sich fast unmerklich vor, um die sechs Männer besser ins Auge fassen zu können. „Zwar besiegten wir Raum und Zeit in unserem eigenen Existenz-Kontinuum, vergaßen dabei jedoch, daß es noch andere Ebenen geben kann. Noch mehr, wir vergaßen, daß sich diese beiden Ebenen begegnen können. Und genau das ist jetzt geschehen."
Er wartete, bis sich die leichte Bewegung der Zuhörer gelegt hatte.
„Es handelt sich um zwei Zeitebenen, die im Begriff sind, zusammenzustoßen. Es ist klar, daß ein solches Ereignis nicht ohne Folgen für beide vonstatten geht. Stellen Sie sich unser Weltall als Ebene vor, etwa wie die dicke Scheibe einer Milchstraße. Die Zeitebene der Fremden sieht ähnlich aus, steht aber in unserem Sinne schräg zu uns und bewegt sich langsam auf uns zu. Die Ebene der Fremden schneidet die unsere. Wo das geschieht, verschwindet alles organische Leben und wird unsichtbar. Ganze Welten wurden auf diese Weise entvölkert, und es ist kein Wunder, wenn das Robotgehirn, der Regent von Arkon, uns um Hilfe rief und uns die gleichberechtigte Partnerschaft bewilligte. Gemeinsam stehen Arkon und das Solare Imperium nun einem Feind gegenüber, der jedoch dabei ist, die ganze Milchstraße zu entvölkern."
Atlan neben Rhodan bewegte sich ein wenig. Als er Rhodans fragenden Blick auffing, meinte er: „Deine Leute haben herausgefunden, daß in der Ebene der Fremden andere Zeitbegriffe herrschen? Relativ zu uns vergeht bei ihnen die Zeit langsamer. Sollte das der Schlüssel sein?"
„Der Schlüssel - wozu?"
Atlan schüttelte langsam den Kopf. „Frage mich noch nicht, Rhodan. Ich werde erst dann sprechen, wenn ich meine Vermutungen bestätigt sehe. Nur einen Hinweis möchte ich geben: Deine Wissenschaftler stellten fest, daß die Zeit in der Ebene der Unsichtbaren zweiundsiebzigtausendmal langsamer abläuft als bei uns. Das bedeutet, daß für
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