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Totenreise

Totenreise

Titel: Totenreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lozano Garbala
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erfordert es.«
    »Wir wissen nicht, wie er darauf reagiert«, erwiderte Lafayette.
    »Stimmt«, entgegnete der Capitaine entschlossen. »Aber wir müssen es versuchen … Wenn Pascal sein Schicksal akzeptiert und sich auf die Suche nach dem entführten Mädchen macht, müssen wir ihm dabei helfen.«
    »Glaubst du denn, dass er stark genug dafür ist?«, fragte Lafayette, aus Angst, Pascal könnte von diesem Abenteuer nicht mehr lebend zurückkommen.
    »Sein Herz schlägt«, sagte Runné. »Und durch seine Adern fließt junges Blut. Das Leben ist stärker als jede Waffe. Er kann es schaffen.«
    Trotz der bestimmenden Worte seines Freundes schien Lafayette nicht überzeugt zu sein.
    »Und das Gute?«, fragte er. »Handelt das Gute nie? Kann es diesmal dem jungen Wanderer nicht helfen? Das Böse treibt sein Unwesen, ungehemmt, und das Gute … es greift nicht ein. Das ist nicht gerecht!«
    Runné lächelte nachsichtig.
    »Man merkt, dass du noch nicht so lange hier bist wie ich, Charles. Hab Geduld«, sagte er seufzend und senkte die Lider. »Aus der Distanz von Jahrhunderten kann man alles viel besser verstehen. Das Böse ist überall aktiv, es führt dich in Versuchung, aber es kann dir nichts tun, solange du nicht vom Weg abkommst und den Regeln folgst. Das Böse greift dich nicht an, es begegnet dir nur, wenn du nicht bist, wo du sein solltest. Deshalb greift das Gute nicht ein, damit du selbst über deine Schritte entscheiden kannst.«
    »Ja, das verstehe ich. Ich weiß, dass ich, wenn ich mich von meinem Grab entferne und bewusst die Dunkelheit betrete, in die Hände des Bösen fallen kann. Doch mit Pascal verhält es sich anders. Er kann sich nicht wirklich entscheiden und er stellt sich etwas viel Mächtigerem entgegen …«
    Runné nickte bedächtig.
    »Bedenke, dass es sich um den Wanderer zwischen den Welten handelt und nicht um irgendeinen Lebenden«, sagte er. »Aber trotzdem, ich meine mich zu erinnern, dass es ein Wesen gibt, das in Bezug auf die Dunkle Pforte das Gute verkörpert. Es ist ein Wesen, das als Wächter der Dunklen Pforte bekannt ist; jemand, der zur Welt der Lebenden gehört und dessen Aufgabe es ist, den Wanderer zu schützen. Es heißt, dass die Bruderschaft der Wächter diese Aufgabe von Generation zu Generation weitergibt, obwohl nicht bekannt ist, ob jemals einer von ihnen tatsächlich eingegriffen hat. Vielleicht ist es nur nicht bekannt geworden oder es handelt sich nur um einen Mythos …«
    »Ich hoffe, dass der Wächter existiert. Pascal wird ihn brauchen. Und selbst dann …«
    Der Capitaine seufzte.
    »Dich kann man nur schwer zufriedenstellen, Charles. Woran denkst du?«
    Lafayette zuckte ein wenig ratlos mit den Schultern.
    »In mir sträubt sich alles dagegen, wie diese Welt funktioniert, angesichts der sichtbaren Passivität des Guten. Ich denke an das Schicksal dieses Mädchens … und ich kann deine Erklärung nur schwer akzeptieren, Armand. Es kommt mir noch immer ungerecht vor.«
    Runné nahm sich einen Augenblick Zeit für die Antwort.
    »Das ist eine Frage der Perspektive, mein Freund. Auf der Suche nach Antworten versuchst du die gleiche Logik auf das Gute wie auf das Böse anzuwenden, und das ist falsch. Das Gute funktioniert so nicht, es beruht auf anderen Prinzipien als das Böse.«
    »Dann«, unterbrach ihn Lafayette, »willst du also sagen, dass diese andere … Natur es dem Guten erlaubt, nicht zu handeln, während eine Unschuldige geopfert wird?«
    Runné schüttelte den Kopf.
    »Nein, mein Lieber, ganz im Gegenteil. Das Gute ist bereits aktiv.«
    Diese Behauptung überraschte Lafayette und er wartete darauf, dass sein Freund fortfuhr.
    »Pascal wird die Herausforderung annehmen«, behauptete der Soldat. »Und so wird er ganz unbewusst zum Instrument des Guten.«
    Lafayette begann langsam zu begreifen. »Du willst also sagen, dass das Gute …«
    »… durch den Wanderer verbreitet wird. Pascal ist kein Engel, doch das Gute benutzt ihn wie ein Instrument für seine Zwecke.«
    Lafayette nickte.
    »Und wenn der Wanderer bei seiner Mission versagt?«, fragte er unsicher.
    Runné blickte sein Gegenüber eindringlich an.
    »Ich weiß es nicht, Charles«, gestand er. »Ich möchte gern glauben, dass das Gute in diesem Fall über eine Alternative verfügt. Hoffentlich kommt es nicht so weit.«
    »Hoffentlich.«
    »Vertrauen wir auf Pascal«, sagte Runné. »Wir können von hier aus das Gute nicht begreifen, egal wie lange wir uns darüber unterhalten. Wir sind tot,

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