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Totensteige (Lisa Nerz) (German Edition)

Totensteige (Lisa Nerz) (German Edition)

Titel: Totensteige (Lisa Nerz) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Lehmann
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und zu einem Fuchs gegangen sei, der überfahren am Straßenrand lag. Mit bloßen Händen habe er dem Fuchs die Eingeweide herausgezogen.
    Über Facebook fand ich Angela K . auch gleich und schickte ihr die Nachricht, dass ich mich gern mit ihr unterhalten würde. Sie wollte erst nicht, ließ sich dann aber mit Hilfe einiger Scheine zu einer Verabredung nach Stuttgart locken. Allerdings kam sie nicht. Ging auch nicht ans Handy. Der Unfall, der sie wenige Stunden zuvor das Leben gekostet hatte, war spektakulär genug, dass ihn am Abend die Radionachrichten meldeten. Ein Siebzehnjähriger hatte ohne Fahrbegleiter im Auto vom Vater eines Freundes betrunken die Kontrolle verloren und Angelas Fahrrad auf den Kühler genommen. Sie war zwanzig Meter weit geflogen und auf dem Weg ins Krankenhaus verstorben.
    Mich gruselte.
    Auf eine Antwort von Héctor Quicio wartete ich auch vergeblich. Ich telefonierte mich durch die Uni Alicante, bis man mir mitteilte, dass es dort keine Parapsychologen gab. Ein etwas genauerer Blick ins Internet ergab, dass die AEIP nicht zum Campus gehörte, sondern in einem Stadtteil namens San Vicente del Raspeig lag. Ich wählte die Nummer des Departamento de Investigaciones und landete bei einer Maite, die mir erklärte, sie kenne keinen Héctor, aber sie sei auch erst seit März im Institut. Und sie sei auch gerade ganz alleine. Ich solle in einer Stunde wieder anrufen. Da konnte sie mir immerhin sagen, dass Héctor das Institut Anfang des Jahres verlassen habe. Sein Vater sei krank geworden, er habe der Mutter mit dem Restaurant helfen müssen. Wo das sei, konnte sie nicht sagen. Eine private E -Mail-Adresse habe sie nicht, sie wolle sich aber erkundigen. Als ich gegen ein Uhr wieder anrief, war Mittagspause. Auch am Nachmittag ging niemand mehr an den Apparat.
    Ich fand Héctor Quicio in Facebook. Aber er hatte sein Profil nur für FreundInnen offen, deren er an die tausend besaß. Eine Schnittmenge mit meinen gab es nicht. Ich suchte mir die hübscheste unter den ersten zehn aus und schickte ihr eine Freundschaftsanfrage. Sie hieß Rosario Fornes de la Torre.
    Sofort Erfolg hatte ich mit Kitty zu Salm-Kyrburg. Sie erklärte sich bereit, uns mit ihren Leuten zu einer PU zu Tourismusbedingungen ins Schloss Neuschwanstein zu begleiten, vorausgesetzt, ich übernähme die Kosten von Anreise, Parkplatz, Eintritt und Verpflegung. »Und Sie müssen die Eintrittskarten vorbestellen, sonst müssen wir zwei Stunden anstehen.« Ich guckte mir die Internetseite an. Es würde teuer, wenn ich Meisner, den LO StA Krautter, die junge Staatsanwältin Nadja Locher und Roswita Kallweit überreden konnte mitzukommen. Aber waren sie wirklich nötig? Lieber hätte ich Dr. Derya Barzani dabeigehabt – keine Ahnung, warum. Und wie brachte ich das den Leuten bei?
    Ich begab mich zur inneren Klärung ins Fitnessstudio. Mit Rücksicht auf die ziependen Narben meiner Schussverletzung hatte ich erst vor anderthalb Monaten wieder angefangen, Judo zu trainieren. Und noch immer fehlten mir Kraft und Ausdauer. In dem Weiber-Studio meines Vertrauens waren die Rudergeräte nicht beliebt. Es gab fünfundzwanzig Crosstrainer, zwanzig Fahrräder und fünfzehn Laufbänder, aber nur zwei Rudergeräte. Dünne Mädchen wackelten sich auf den Steppern die Pobacken ab, dicke saßen auf den Rädern. Mit vier Ave Maria von Nina Hagen ruderte ich mich in den Rausch. Das waren 24 Minuten und fünfeinhalb Kilometer. Der Buena Vista Social Club half danach weiter mit Chan Chan , Orguellecida und Candela . Dann noch mal alles von vorn.
    Als ich mit Gummibeinen nach Hause kam, hatte die gute Oma Scheible mir einen Topf saurer Kutteln und Bratkartoffeln in die Küche gestellt. Sie waren noch warm.
    Ich nahm den Topf mit in den Salon und stellte den Fernseher an, Nachrichten gucken. Es war der Tag, an dem US -Militärs in einer Villa im pakistanischen Kurort Abbottabat, ihren Angstgegner Osama bin Laden erschossen hatten und aufgeregte Journalisten Obama bin Laden und Barack Osama sagten, die Anschläge auf das World Trade Center in New York auf den neunten Elften legten und bewiesen, dass sie das Töten von Gegnern viel geiler fanden als deren Verhaftung und Anklage.
    Ich hatte gerade begonnen, mit großem Löffel die Kutteln zu schlabbern, da rief Richard an. »Kannst du mal bitte schnell herüberkommen? Ich sag an der Pforte Bescheid.«
    »Was gibt’s? Ich bin gerade …«
    »Bitte!« Damit legte er auf.

16
    Ich blickte Cipión in die

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