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Totentrickser: Roman (German Edition)

Totentrickser: Roman (German Edition)

Titel: Totentrickser: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Oldenburg
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keine weitere Zeit verlieren, sondern sofort Nenias Großonkel Plutonio Trauersaat aufsuchen würden, und diesmal hatte sie keine Widerrede geduldet.
    Trauersaats Anwesen lag ein wenig außerhalb der Hauptstadt auf einem Hügel, an dem sich die besser betuchten Einwohner der Insel angesiedelt hatten und ließ die benachbarten Villen mehr oder weniger wie architektonisch ambitionierte Hundehütten neureicher Straßenköter aussehen.
    »Doller Schuppen«, meinte Brom anerkennend, was er vermutlich auch sagen wird, wenn er eines Tages seinen letzten Schnaufer tut und die Elysischen Gärten betritt, um in der Ferne das majestätische Schloss aus Licht aufragen zu sehen, in dem die Götter residieren.
    »Sieht ganz so aus, als würde Nenias Großonkel in Geld schwimmen«, bemerkte Falfnin.
    Vor dem Haupttor hatten sich zwei massige Oger postiert, die Brillen mit geschwärzten Gläsern trugen, ihre muskulösen Arme über der Brust verschränkt hielten und im Übrigen nicht den Eindruck erweckten, über besonders viel Humor zu verfügen.
    »Entschuldigung«, fragte Selphyne, »dies ist doch das Anwesen von Plutonio Trauersaat, oder?«
    Die Oger musterten die Neuankömmlinge mit einem Blick, der an einen Kammerjäger gemahnte, der einer fetten Kakerlake dabei zusieht, wie sie über seinen Frühstückstisch kriecht.
    Einer von ihnen knurrte:
    »Verpfeift euch.«
    Selphyne ließ sich nicht entmutigen.
    »Wir würden gerne mit Herrn Trauersaat sprechen«, sagte sie höflich. »Es handelt sich um eine Familienangelenheit. Dies ist seine Großnichte Nenia, die einen weiten Weg zurückgelegt hat, um ihren Großonkel kennenzulernen.«
    Die beiden Oger richteten ihre sonnenbrillenbewehrten Augen auf Nenia, hielten dem bitterbösen, kopfschmerzverursachenden Blick der kleinen Nachtelfe jedoch nicht lange stand.
    »Rührende Geschichte«, sagte der eine, nahm seine Brille ab und rieb sich die Nasenwurzel. »Mir kommen gleich die Tränen. Und jetzt: Verpfeift euch. Kein Zutritt für Bettler und Hausierer.«
    Sein Kollege zupfte ihn am Ärmel seines maßgeschneiderten schwarzen Anzugs und teilte ihm leise etwas mit.
    Der erste Oger schwieg und betrachtete nachdenklich die Helden.
    Dann trat er vor ein kleines goldenes Gitter, das neben dem Tor an der Mauer befestigt war, drückte auf einen Knopf und sagte:
    »Hallo. Hier beim Tor sind ein paar Witzfiguren, die behaupten, sie hätten die Großnichte vom Boss dabei.«
    Eine Stimme antwortete über die magische Gegensprechanlage.
    »Ausgezeichnet. Sie sind also angekommen. Führ sie ins Mausoleum.«
    »Ernsthaft? Aber …«
    »Hat alles seine Richtigkeit. Wir haben sie schon erwartet. Führ sie einfach ins Mausoleum.«
    »In Ordnung.«
    Der Oger trat von dem Gitter zurück und bedeutete ihnen widerwillig, ihm zu folgen.
    »Was soll das heißen, sie haben uns schon erwartet?«, flüsterte Selphyne, als sie von dem Oger durch den riesigen, sorgfältig gepflegten Park geführt wurden. »Woher konnten sie denn wissen, dass wir kommen?«
    »Wahrscheinlich haben sie von Thanatos’ Tod erfahren und damit gerechnet, dass wir früher oder später hier aufkreuzen«, meinte Falfnin.
    »Und was war das von wegen Mausoleum?«
    Falfnin zuckte mit den Schultern.
    »Reiche Leute neigen eben zur Exzentrizität. Warum sollte man seine Gäste auch nicht in einem Grabmal empfangen? Ist doch mal was anderes.«
    Sie ließen das Hauptanwesen mit seiner strahlend weißen Front und den zahllosen Türmen und Erkern links liegen und steuerten ein düster wirkendes Gebäude an, das sich im hinteren Teil des Gartens befand.
    Das Mausoleum hatte etwa die Größe einer mittleren Kathedrale und schien erst in jüngerer Zeit errichtet worden zu sein.
    Ein schlanker Elf kam ihnen aus dem Grabmal entgegen. Er trug einen Schnurrbart und war wie ein Trauergast gekleidet. Als er an ihnen vorbeiging, lüpfte er die schwarze Melone, die er auf dem Kopf trug und nickte ihnen schweigend zu.
    Selphyne sah ihm hinterher.
    »Merkwürdig«, sagte sie. »Ich könnte schwören, dass ich den schon mal irgendwo gesehen habe.«
    »Elfen sehen sich doch alle irgendwie ähnlich«, bemerkte Brom.
    Der Wach-Oger bedeutete ihnen, das Grabmal zu betreten und zog sich wieder auf seinen Posten beim Tor zurück.
    Im Mausoleum wurden sie von der Stille des Todes und einem untersetzten älteren Gnom empfangen, der sie mit den Worten: »Ah, da sind Sie ja, ich hatte Sie schon erwartet!« begrüßte.
    »Das haben wir jetzt schon mehrmals gehört«,

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