Totentrickser: Roman (German Edition)
Tapica, eingeschlossen die dazugehörige Badebucht, die Vergnügungsjacht, die zwölf Kutschen, das Dienstpersonal (soweit leibeigen), die Menagerie exotischer und nahezu ausgestorbener Tiere sowie der goldene Swimmingpool.«
»Goldener Swimmingpool!«, wiederholte Brom aufseufzend.
»Desweiteren die siebenundvierzig übrigen Anwesen in aller Welt mit ähnlicher Ausstattung, wie in Anlage 2a beschrieben.«
»Siebenundvierzig Anwesen!«, schrie Falfnin beinahe.
»Soll ich die komplette Anlage 2a vorlesen?«, fragte der Notar und nahm ein schweres Aktenbündel aus der Mappe. »Sie ist recht umfangreich.«
»Um den Kleinkram kümmern wir uns später«, meinte Brom heiser.
»Gut. Dann komme ich nun zu den gewerblichen Besitztümern. Zum einen hätten wir da elf Gold-, vierzehn Silber-, achtzehn Kupfer-, sowie neun Mithrilbergwerke in den verschiedensten Regionen der Welt.«
Brom biss sich mit einem unvergleichlichen Gesichtsausdruck in die Faust.
»Ferner neunundzwanzig Zuckerwolleplantagen, zehn Waffenfabriken sowie achtzehn Spielzeugmanufakturen in Workubosch (inklusive Arbeitssklaven), fünf Vergnügungsparks, drei Luftschiffhäfen, die Firma Stechli & Kreysch, 27% Aktienanteile an der Fantastik AG …« Der Notar unterbrach sich und warf einen besorgten Blick auf Brom, der in die kritische Phase ekstatischer Hyperventilation eingetreten war. »Geht es Ihnen nicht gut? Soll ich ein Fenster öffnen?«
»Mit ihm ist alles in Ordnung«, meinte Selphyne und lockerte fürsorglich den Kragen von Broms Kettenhemd. »Vielleicht sollten wir das hier aber trotzdem ein bisschen abkürzen.«
»Ich denke auch«, sagte der Notar und überblätterte einige Seiten. »In der Art geht es noch ziemlich lange weiter. Ich komme zum Schluss noch schnell auf das Finanzkapital. Das Finanzkapital beträgt … Moment … ah, hier haben wir es … Drei Milliarden, achthundertdreiundzwanzig Millionen, vierhundertneunundsiebzigtausendsechshundertsiebenundvierzig Dublonen, verteilt auf diverse Konten bei allen größeren Geldinstituten. Steuerfrei angelegt, selbstverständlich.«
Ein Poltern – Brom war von seinem Stuhl gefallen und wälzte sich mit einem verzückten Grinsen auf dem Boden, wobei er mechanisch wiederholte: »Steuerfrei! Steuerfrei! Steuerfrei!«
»Das wäre es also soweit«, bemerkte der Notar und schloss die Mappe. Er blickte über die Brillenränder auf Brom hinab. »Sind Sie sicher, dass es ihm gut geht?«
»Ihm fehlt nichts«, meinte Selphyne. »Das ist völlig normales, zwergentypisches Verhalten.«
»Wie Sie meinen. Dann bliebe nur noch die Frage der Vormundschaft zu klären.«
Sofort war Brom wieder auf den Beinen und ganz Geschäftsmann:
»Da gibt es gar nichts zu klären!«, rief er. »Die Vormundschaft übernehmen selbstverständlich wir! Natürlich ist es eine große Verantwortung, für ein Kind zu sorgen, aber der liebenswerte Fratz ist uns mit der Zeit so ans Herz gewachsen, dass wir inzwischen schon ganz unzertrennlich sind.« Er strich Nenia durch ihr nachtelfenschwarzes Haar. »Nicht wahr, Kleines, du willst doch beim lieben Onkel Brom und seinen geringfügig beteiligten Geschäftspartnern bleiben!«
»Nein, will ich nicht!«, giftete Nenia und machte sich los.
»Wen genau meinst du mit geringfügig beteiligte Geschäftspartner ?«, fragte Falfnin.
»Ist das nicht offensichtlich?«, entgegnete Selphyne. »Uns. Zwerge und Gold: Da hört die Freundschaft auf.«
»Ach, kommt schon«, sagte Brom. »Schließlich hab ich auch die meiste Arbeit geleistet! Wer hatte denn ganz am Anfang die Idee, dem Totenbeschwörer den Helm des Eralkes abzuluchsen? Ich. Ohne diese Idee wären wir heute gar nicht hier.«
»Ohne diese Idee hätte Nenia noch einen Vater«, erwiderte Selpyhne bitter.
»Eben. Das mein ich ja. Also gebührt mir der größte Anteil.«
»Du hast wirklich ein Gemüt wie ein Fleischerhund«, erklärte Selphyne kopfschüttelnd. Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: »Abgesehen davon, wenn hier jemand den größten Anteil für sich beanspruchen kann, dann ja wohl ich. Ohne meine Zauberkünste wärt ihr ganz schön aufgeschmissen gewesen.«
»Fängst du jetzt auch noch an?«, sagte Falfnin entrüstet. »Seid ihr wirklich so leicht zu korrumpieren? Genügen schon ein paar Milliarden Dublonen, luxuriöse Immobilien, Aktienanteile an hoch notierten Börsenunternehmen, ein Dutzend Goldgruben …« Bei den letzten Worten hatte er immer langsamer gesprochen und unterbrach sich nun mit
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