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Totes Meer

Titel: Totes Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Keene
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Lamar?« Er schob seinen Wagen weiter.
    »Ja«, erwiderte ich. »Lass uns nach Hause gehen.«
    »Nach Hause?« Er schnaubte. »Ist es das inzwischen noch?«
    Ich antwortete nicht.
    Wir hatten genug Proviant in unseren zwei Wagen, um einen Monat damit auszukommen. Vielleicht länger, wenn wir rationierten. Mein Plan war, zurückzugehen, uns im Haus zu verbarrikadieren und abzuwarten, was passieren würde. Auf dem Weg zum Ausgang nahm ich noch einen Karton warmes Bier
mit. Wir gingen an den Kassen vorbei. Es war ein komisches Gefühl, nicht zu bezahlen. Dann verschwanden wir so schnell wie möglich. Unsere Mit-Plünderer stritten sich zwar nicht, aber eine unterschwellige Angst lag in der Luft. Es fühlte sich an, als könnte der ganze Laden jeden Moment in die Luft fliegen.
    Oder als könnten die Zombies auftauchen.
    Wir waren auf dem Rückweg, als es passierte. Die Straßen waren wie leergefegt, bis auf ein paar verlassene Autos. Die meisten von ihnen waren entweder kaputt oder zerschossen. Ein paar waren angezündet worden. Das feuchte Pflaster glänzte. Früher am Tag hatte es geregnet. Ohne Strom gab es keine Straßenlaternen, die uns den Weg gewiesen hätten, aber es war Vollmond. Der gedämpfte Schein hatte etwas Beruhigendes. Unter unseren Füßen knirschten Glasscherben. Ein Rad an Alans Einkaufswagen quietschte. Irgendwo bellte ein Hund. In der Ferne fiel ein Schuss, das Echo wurde von den Gebäuden zurückgeworfen. Über uns zog ein Flugzeug vorbei, seine blauen Lichter blinkten in der Dunkelheit. Ich fragte mich, wer an Bord war und wohin sie flogen. Der Wind drehte und brachte den Geruch von Verwesung. Es war Ende August und der Sommer würde bald vorbei sein, aber die Tage waren immer noch mörderisch heiß und die Nächte gerade mal erträglich. Die Hitze verschlimmerte den Gestank der Toten, aber das war gut. Man konnte riechen, dass sie kamen, bevor man sie sah. Wir beschleunigten unsere Schritte.

    Auf der Straße lag eine untote Katze und zuckte, unfähig, sich zu bewegen. Ihr Rückgrat war gebrochen, auf ihrem aufgeplatzten Bauch war eine frische Reifenspur zu erkennen. Auf dem Bürgersteig hatte sich etwas, das einmal eine tote Krähe gewesen sein könnte, in einen Fleischbatzen verwandelt. Mit gerümpfter Nase manövrierte Alan seinen Wagen um die Schweinerei herum. Ich sah auf die Würmer, die sich in den Überresten des Vogels wanden, und fragte mich wieder, ob sie wohl tot oder lebendig waren.
    Die kurze Brise ließ nach, und die Hitze kehrte zurück – zusammen mit dem Gestank. Wir blieben wachsam, schauten immer wieder über die Schulter. Ein Rad an meinem Einkaufswagen stellte sich wiederholt quer und machte es anstrengend, die ganze Ladung zu schieben. Jedes Mal, wenn ich auf einen Stein oder eine Glasscherbe traf, musste ich dem Wagen einen harten Stoß versetzen. Als wir eine Stelle erreichten, an der der Bürgersteig aufgesprungen und holprig war, schob ich meinen Wagen auf die Straße. Kurz darauf kamen wir an einem Abfluss im Rinnstein vorbei, und ich bemerkte einen abgetrennten Kopf, der genau über dem Gitter am Bordstein lag. Unter dem Kinn hingen noch ein paar Fleischfetzen, aber das war alles. Wasser lief an dem Kopf vorbei und versickerte im Abfluss. Als wir hinsahen, kroch eine schwarze Zunge wie eine Schnecke aus seinem Mund. Die blauen Augen rollten nach oben und beobachteten, wie wir vorbeigingen.
    »Sollen wir ihn töten?«, fragte Alan.

    »Er ist bereits tot.«
    »Du weißt, was ich meine.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Warum die Mühe? Er kann niemanden verletzen. Es ist nur ein Kopf.«
    »Verdammt unheimlich.«
    »Schon.«
    »Was meinst du, wie lange kann er so überleben?«
    »Bis er verwest ist, schätze ich. Er hat keinen Magen oder so was. Aber sieh ihn dir an. Ich wette, wenn wir ihm unseren Finger hinhalten, würde er nach uns schnappen. Was auch immer diese Seuche mit ihnen macht, diese Dinger handeln rein instinktiv. Ungefähr wie ein Hai. Ein Hai macht nichts anderes als schwimmen und fressen. Alles, was diese Dinger machen, ist laufen und fressen. Er kann nicht mehr laufen. Aber er ist immer noch hungrig. Ich wette, er wird so lange hungrig bleiben, bis sich sein Gehirn auflöst.«
    Alan starrte den Kopf an. »Ich frage mich, ob sie denken können.«
    Ich antwortete nicht, da ich es nicht wusste. Alan zog den Fuß zurück und trat nach dem Kopf wie nach einem Fußball. Er segelte in die Nacht davon. Es gab ein feuchtes Platschen, als er auf der Motorhaube

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