Traenensee
Katzenträume
Auf samtenen Pfoten habe ich die Nacht erkundet
Ein paar Mal mein Revier umrundet
Mich gebalgt, gekämpft, gerauft
War meistens obenauf
Jetzt bin ich müde, will ruh’n
Weiß schon, was ich dafür muss tun
Schleiche ungesehen durch die Dunkelheit
Zum Glück ist es nicht allzu weit
Vorfreude pulsiert durch die Adern
Kann es kaum noch erwarten
Plötzlich versperrt eine Tür meinen Weg
Frechheit, dass so was geht
Schubse sie mit der Nase beiseite
Und sehe euch beide
Aneinandergekuschelt liegt ihr da
Kaum etwas Schöneres ich je sah
Springe aufs Bett, tapse über die Decke
Du weißt, wer da kommt – jede Wette
Knurrst unwillig im Schlafe
Ich weiß, ich bin eine Strafe
Reibe meine Wange an deiner Haut
Gebe leise maunzend Laut
Murrend hebst du die Decke an,
damit ich drunter schlüpfen kann
Zufrieden kuschle ich mich an deine Brust
Eingehüllt in deinem Duft
Deine Finger kraulen meinen Nacken
Das könntest du ewig so weitermachen
Ich fühle mich herrlich wohl und geborgen
Du streichelst weg alle Sorgen
Mit einem Schnurren verwandle ich mich
Zeige sehr selten mein wahres Ich
Jetzt tue ich das nur für dich
Schweigend lächeln wir einander an,
damit das Vertrauen wachsen kann
Der Blick deiner braunen Augen versinkt in den meinen
„Darf ich eine Weile bei dir bleiben?“
Berühre dich sanft mit den Lippen
Ein stummes Flehen und Bitten
Stoß’ mich nicht mehr weg, will nur bei dir sein
„Hab‘ keine Angst, kleine Katze,
du bist längst mein“
Leise seufzend schmiege ich mich in deinen Arm
Bei dir ist es friedlich und herrlich warm
Mit einem Lächeln im Gesicht schläfst du wieder ein
Ich werde noch ein wenig bei dir sein
Mit allen Sinnen genießend liege ich da
Fühle mich dir unsagbar nah
Dann graut der Morgen, meine Zeit läuft ab
Der nahende Tag hat das Fell zurückgebracht
Du hast für mich das Wunder vollbracht
Bin nicht mehr allein in dunkelster Nacht
Mit samtener Pfote streichle ich deine Wange
Schlaf weiter, ich komme wieder, keine Bange
Stehe zu dir
Sie quatschen mir die Ohren voll,
dass ich damit aufhören soll
Sagen, du tust mir nicht gut
Diese Worte wecken in mir Wut
Die haben keine Ahnung, wie es ist,
wenn du unverstanden bist
Allein der Gedanke, dich zu verlieren,
fühlt sich an, als müsst’ ich krepieren
Wollen alle nur die Maske sehen
Den Menschen dahinter will keiner verstehen
Bei dir brauche ich die nicht
Bist auf das Äußere nicht erpicht
Hier kann ich sein, wer ich bin
Du findest das nicht schlimm
Auch wenn ich mal falle,
spuckst du nicht Gift und Galle
Du hältst mich nicht für schwach
Hast auch nie darüber gelacht
Nein, du nimmst mich in den Arm,
damit mein Herz Ruhe finden kann
Argwöhnisch werde ich betrachtet
Für meine Gefühle zu dir verachtet
Ich weiß nicht, was die denken von mir
Was bilden die sich ein, will ich von dir?
Die schließen von sich auf mich
Beleidigen damit ebenso dich
Was ist falsch daran, einen Menschen zu lieben?
Hier geht es nicht um das Befriedigen von Trieben
Auch wenn das keiner glaubt
Du hast mir anders den Verstand geraubt
Ich liebe es, mit dir zu quatschen
Über Gott und die Welt, ja, sogar über Katzen
Bin deine Mieze, du mein Tiger
Und doch ist alles ganz bieder
Auch wenn wir im Netz haben Spaß
Es ist harmlos, das war’s!
Bin nur an deinen Gedanken interessiert
Gut, Herz hab ich auch investiert
Ohne geht es nun mal nicht,
wenn man von Freundschaft spricht
Die Angriffe gehen mir auf den Geist
Habe keine Lust,
mich zu rechtfertigen,
wegen so einem Scheiß
Ich weiß selbst, was ich tue
Lasst mich doch einfach in Ruhe
Ich gebe dich nicht mehr auf
Habe zu sehr gekämpft
um dein Vertrauen in allen Bereichen
Werde nie wieder von dir weichen
Was andere dir angetan,
bringt mich in Rage, treibt mich in den Wahn
Nie würde ich dich so verletzen
Will deinen Schmerz durch Wärme ersetzen
Sollen die glauben, was sie wollen
Auch wenn sie denken, dass wir durch Betten tollen
Mit so wenig gebe ich mich nicht zufrieden
Die wissen nicht, was du hast zu bieten
Geben uns gegenseitig Schutz
Vor all dem Schmutz,
den sie über uns gießen,
um ihre Bosheit zu genießen
So kommen sie nicht mehr an unsere Herzen ran
Wir haben uns versteckt in diesem Bann
Wenn die Freundschaft nicht zu schätzen wissen,
tun sie mir leid und soll’n sich verpissen
Diese Zeilen widme ich meinem Mann
und allen,
die einen Platz in meinem Herzen gefunden
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