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Traeum weiter, Mann

Traeum weiter, Mann

Titel: Traeum weiter, Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nebe
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gibt es Ärger mit seinem Freund Robert. Das Teil kostet an die drei-, viertausend Euro. Außerdem kann er nicht zurück zum Ankerplatz, wie sollen sie da ohne Beiboot zum Steg kommen? »Und jetzt?«, fragt Deuters.
    »Alle Macht den Drogen«, grummelt Gerald und fischt aus einer Luke im Achterdeck eine Whiskyflasche hervor. »Oder fällt dir was besseres ein?«
    »Bin ich Schriftsteller oder was?«
    Gerald fährt ein trauriges Grinsen übers Gesicht, dann nimmt er einen großen Schluck und reicht die Flasche an Deuters weiter.
    »Auf die wahre Liebe!«, sagt der.

29
Down Under

    Steff wandert ungeduldig vor dem regungslosen Rollband in der Gepäckhalle des Kingsford Smith Airport in Sydney auf und ab. Nach dreißig Stunden Flug tut es zwar gut, sich zu bewegen, aber könnte das nicht alles ein bisschen schneller gehen? Draußen ist australischer Hochsommer, Ende Oktober ist es dreißig Grad warm, sie will endlich in die Sonne!
    Soll sie zwischendurch auf die Damentoilette und sich ein bisschen frisch machen? Ein bisschen stylen?
    Jetzt ist aber langsam gut, schimpft eine strenge Stimme in ihrem Kopf. Du warst doch schon im Flugzeug drei Mal auf dem Klo und hast dir die Wimpern nachgezogen, die Haare zerzaust und die Lippen angemalt. Und das Ergebnis ist absolut okay, wie du im Spiegel am Halleneingang gesehen hast!
    Prüfend blickt sie noch einmal in ihr Gesicht, das sich in einer Glasscheibe spiegelt – und verschwindet doch noch einmal in der Flughafentoilette, sicher ist sicher. Sie fühlt sich erstaunlich wach, zum Glück kann sie überall schlafen, auch im Flugzeug.
    Aber das ist nicht der eigentliche Grund für ihre gute Kondition.
    Wenn es den Begriff nicht vorher gegeben hätte, hätte sie ihn jetzt erfunden, das macht allein das Wunder der Liebe! Ein Motor, der sie kaum schlafen lässt, und gleichzeitig ein Schutzwall gegen alles Negative: Jeder Tag ist ein guter Tag!
    Und wo ist das alles entstanden?
    Ausgerechnet im guten alten Möwenwind , an der kalten, nebligen Ostsee. Wo sie ihre langweilige Kindheit und Jugendzeit verbracht hat, das ist das größte Wunder, sie kann es selbst nicht fassen!
    Als sie aus der Toilette zurückkommt, läuft das Gepäckband bereits. Nach kurzem Warten erscheint ihr abgeschrabbelter Samsonite-Rollkoffer mit dem großen Aufkleber der »Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger«, den hat hier keiner außer ihr! Steff zerrt den Koffer herunter und macht sich auf den ewig langen Weg zum Ausgang.
    Die Zollbeamten beobachten sie aufmerksam, sie sitzen lässig auf ihren Hockern und sind weniger an dem Inhalt ihres Rollkoffers als an ihrem Hintern interessiert. Sollen sie, denkt Steff, und schüttelt müde lächelnd den Kopf, ob in Deutschland oder Australien, Männer sind überall gleich. Dann steht sie vor der letzten Tür. Die Sonne, die durch die kunstvoll verschachtelten Dachfenster des Kingsford Smith International Airport in ihr Gesicht strahlt, ist so hell, dass sie für einen Moment geblendet ist.
    In der Ankunftshalle reißt Steff erwartungsvoll die Augen auf und schaut sich um. Um sie herum werden ihre Mitreisenden von Freunden und Angehörigen begrüßt, umarmt und geküsst.
    Nur zu ihr kommt keiner.
    Was ist passiert? Jake hatte doch versprochen zu kommen! Irritiert sucht Steff das Durcheinander ab, das sie in der Ankunftshalle umgibt. Aber so sehr sie den Kopf auch dreht und wendet – keine Spur von ihm. Genervt schaut sie auf ihr Handy, immer noch kein Empfang, das kann doch nicht sein, sie ist mitten auf einem Flughafen einer Weltstadt! Sie versucht noch einmal eine Verbindung zu dem neuen Netz herzustellen. Und tatsächlich, dieses Mal bauen sich die kleinen Balken auf, und der Name des australischen Telefonanbieters erscheint.
    Kurz darauf leuchtet eine SMS auf, na also!
    »Welcome in Down Under Sweetie! Kann dich leider nicht abholen. Sitze mit Freunden bei Charlie am Fairlight Beach. Schnapp dir ein Taxi und komm! Hugs and Kisses, J.«
    Sie ist total verärgert, auf Jake ist echt kein Verlass!
    Wehe, er hat keinen guten Grund dafür, warum er nicht gekommen ist, Tod oder ein Buschfeuer wären das mindeste! Also gut, dann nimmt sie eben ein Taxi, es ist ja nicht so, dass sie zum ersten Mal hier ist. Zu dumm, dass sie einmal komplett durch Sydney muss. Aber anderseits auch nicht verkehrt, so kann sie ihrer Lieblingsstadt in aller Ruhe hallo sagen.
    Ein chinesisch-stämmiger Taxifahrer chauffiert sie durch Kingsford und Darlingshorst, vorbei an

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