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Traeum weiter, Mann

Traeum weiter, Mann

Titel: Traeum weiter, Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nebe
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Zeitpunkt überschwängliches Mitgefühl für den kaputten Rücken seines »guten Freundes« geheuchelt hatte, zeigte ihm an, was jetzt eigentlich von ihm erwartet wurde.
    Vorsichtig zog er Steff zur Seite und verkündete ihr, dass er am nächsten Morgen zurück nach Hamburg fahren würde.
    »Aber warum das denn?« Steff sah ihn enttäuscht an.»Ich dachte, wir wollen weiter an deinem Buch arbeiten?«
    Heiner schüttelte den Kopf und sah unsicher zu Schöning, der ihn in Steffs Rücken nicht aus den Augen ließ.
    »Mein ... Agent hat mich angerufen. Er will mich unbedingt in Hamburg sprechen.«
    »Und du kommst nicht mehr zurück?«
    Schöning schüttelte entschlossen den Kopf.
    »Nein, erstmal wohl nicht ...« Heiner konnte sich kaum auf den Beinen halten, so schwindelig war ihm in dem Moment. Die Gewissheit, Steff bald nicht mehr sehen zu können, war einfach zu viel.
    Es klopft an der Tür. Heiner schreckt aus seinen Gedanken. Er will »herein« sagen, aber Schöning öffnet schon die Tür.
    »Gut gemacht«, sagt er und lächelt so fies, dass Heiner ihm am liebsten eine scheuern möchte – wenn er denn die Kraft und nicht so ein Zittern im Arm hätte.
    Schöning setzt sich. »Dann war es das also? Du bist morgen früh weg. Und wir werden uns nie wieder sehen.«
    »Hoffentlich«, krächzt Heiner.
    »Keine Sorge. Halt dich einfach von Steff fern. Dann lasse ich dich auch in Ruhe.«
    »Keine Besuche mehr in meinem Garten?« Heiner versucht, das Gesicht zu einem spöttischen Grinsen zu verziehen.
    Schöning schüttelt den Kopf. »Ach ja, was diese Anzeige gegen mich angeht: Ich gehe doch mal davon aus, dass du deine Frau überzeugen wirst, dass das eine dumme Idee ist und sie sie sofort zurückziehen muss.«
    Heiner schweigt und blickt aus dem Fenster hinaus auf die dunkle Ostsee, die sich hinter den Kiefern versteckt.
    Schöning klopft ihm auf den Oberschenkel. »Gut, dann lasse ich dich mal alleine mit deinen kreativen Gedanken. Wünsch mir Glück mit Steff.«
    »So wie es vorhin aussah, scheinst du das auch zu brauchen.«
    Schöning winkt ab. »Keine Sorge. Noch ist sie ein bisschen eingeschnappt. Aber die kriege ich schon wieder weich. Morgen Abend ist sie fällig, denk an unsere Wette.« Wieder grinst er.
    Heiner mustert ihn voller Verachtung und löst damit einen stechenden Schmerz in seinem Nacken aus. Er stöhnt.
    Schöning steht auf und geht zur Tür. »Ich würde an deiner Stelle mal die nassen Schuhe ausziehen. Sonst fängst du dir noch eine ganz böse Erkältung ein.« Er winkt noch einmal. »Leb wohl. Wer weiß, vielleicht schaffst du es ja  tatsächlich mal, ein Buch zu schreiben. Viel Glück dabei.«
    Dann ist er weg.
    Heiner bleibt alleine zurück. Verzweifelt wälzt er sich in seinem Elend, seiner Verzweiflung und der Scham über sein armseliges Leben. Er beginnt, leise zu weinen.
    Nach einer schrecklichen Nacht, in der er erst in den frühen Morgenstunden ein bisschen Schlaf gefunden hat, steht er völlig erschöpft vor der Rezeption und drückt auf die Klingel. Zu seiner Überraschung kommt Steffs Mutter von hinten aus ihrem Zimmer.
    »Herr Deuters, wie schade, Steff hat mir schon erzählt, dass Sie heute abreisen.«
    Heiner nickt müde. »Wie war es in Bielefeld?«
    Frau Schmidt winkt ab. »Nach dem Streit mit Steff hatte ich überhaupt keine Ruhe. Ich konnte es kaum abwarten, wieder zurückzukommen und mich mit ihr zu vertragen.«
    Heiner nickt verständnisvoll. Während Frau Schmidt die Rechnung ausdruckt, schaut er sich unsicher um.
    Von Steff keine Spur.
    Wo steckt sie nur? Er hatte ihr doch gesagt, dass er heute abreist! Hat sie zu tun? Oder hat Schöning ihr die Wahrheit gesagt? Wird er sein Schweigen vielleicht doch brechen, wenn er erst einmal wieder zurück in Hamburg ist? Wie sehr wird Steff ihn dann verachten?
    Heiner versucht den unangenehmen Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen. Aber er weiß, dass er sich noch lange, sehr lange wie ein Giftstachel in seinem Verstand festsetzen wird.
    »Wie wollen Sie denn jetzt zum Bahnhof nach Oldenburg kommen?« erkundigt sich Frau Schmidt.
    »Mit dem Bus.«
    »Das dauert doch ewig. Soll ich Ihnen kein Taxi rufen?«
    »Nein, vielen Dank. Nicht nötig.« Vor allem viel zu teuer. Er hat kurz überlegt, wieder seinen Taxifreund, die menschliche Qualle, anzurufen. Aber mittlerweile hat sich die Werkstatt gemeldet. Der Golf ist völlig kaputt, der Rahmen ist verzogen, Totalschaden. Heiner hat sich entschlossen, sein Geld lieber zusammenzuhalten,

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