Traeume aus 1001 Nacht Band 03
anstatt die Partys fremder Menschen zu organisieren.
Sienna versuchte es ein letztes Mal. „Du hast Recht – mein Ruf ist gut und fundiert. So sehr sogar, dass ich es mir erlauben kann, deinen Auftrag abzulehnen!“
Ein Ausdruck eiserner Entschlossenheit trat in seine Augen. „Entweder du arbeitest für mich, oder deine Kar riere ist beendet. Das kannst du mir glauben.“
Es herrschte Schweigen. Sienna musste sich erst sam meln, bevor sie antworten konnte. „Wir sind hier in Lon don – im einundzwanzigsten Jahrhundert, nicht in irgend einem Wüstenkönigreich, wo dein Wort Gesetz ist! Du magst ja ein reicher und mächtiger Mann sein, aber im Endeffekt bist auch du nur ein Kunde. Genau wie jeder andere“, setzte sie bewusst obendrauf.
Ihr Widerstand ließ seine Begierde nur wachsen – war ihr das nicht klar? „Du kannst von mir aus noch Stunden dastehen und das Gegenteil behaupten, aber das macht am Ende keinen Unterschied. Denn ich meine, was ich sage, Sienna. Wenn du diesen Auftrag nicht annimmst, dann werde ich dich ruinieren.“
„Mich ruinieren? “ Sie lachte laut und schrill. „Selbst wenn du es könntest …“ Eine Stimme in ihrem Inneren sagte ihr, dass er keine leere Drohung ausstieß. „Selbst wenn du es könntest – warum solltest du es tun?“
„Weil du wie ein Schandfleck in meiner Erinnerung bist“, versetzte er brutal. „Eine Begegnung, die ich nie mals hätte haben sollen, deren Kapitel ich aber nicht be enden kann, solange es nicht zum richtigen Schlussakt ge kommen ist.“
Allmählich wurde ihr die Bedeutung seiner Worte klar, aber Sienna konnte es trotzdem nicht glauben – sie wagte es nicht. Ihr Herz raste. „Und wie soll dieser Schlussakt aussehen?“
Es entstand eine kleine Pause, in der er sie spöttisch an blickte. „Du musst nur ein Wort sagen, Sienna, und wir können die Ereignisse noch einmal durchspielen. Wir kön nen das beenden, was wir vor fünf Jahren begonnen ha ben.“ Lässig strich er sich mit der Handfläche über den muskulösen Oberschenkel, seine Augen verengten sich zu Schlitzen. „Jetzt sofort, wenn du willst.“
Seine grausamen Worte schnitten ihr ins Herz, und Sienna wich vor seiner offen zur Schau gestellten und von seinem ganzen Körper ausstrahlenden Sexualität zurück. „Willst du damit andeuten …, dass ich mit dir ins Bett ge hen soll?“
„Der Ort ist mir relativ egal“, gab er ungerührt zurück und deutete mit dem Kopf auf eine Chaiselongue aus dun kelrotem Plüsch. „Das da könnte ein ganz stimulierendes Liebesnest abgeben, meinst du nicht? Hast du es jemals auf so was getrieben?“
Seine Frage bewirkte, dass sie sich billig fühlte, aber vermutlich war genau das seine Absicht gewesen. „Du musst verrückt sein“, hauchte sie.
„Ganz sicher nicht“, kam es glatt zurück. „Also, was sagst du, Sienna – wirst du alles, wofür du gearbeitet hast, riskieren, oder tust du das Vernünftige und nimmst mei nen Auftrag an?“
Vernünftig? Es war vermutlich vernünftiger, sich von der nächsten Klippe zu stürzen, aber Sienna hing an ih rer Karriere, für die sie so hart gearbeitet hatte. Ihr Un ternehmen fußte fast ausschließlich auf Mund-zu-Mund-Empfehlungen, und selbst wenn sie sich einen Vorwand ausdachte, weshalb sie Hashims Auftrag ablehnte, würde es ein schlechtes Licht auf sie werfen. Die Leute würden anfangen, sie für launisch zu halten … schwierig in der Zusammenarbeit …
Hatte sie eine Wahl?
Nein.
Sie nickte und holte tief Luft. „Also gut. Da du mir kei ne andere Wahl lässt, werde ich den Auftrag annehmen. Zufrieden?“
Hashim spürte, wie sich Aufregung und Vorfreude in ihm mischten. Er hatte die erste Schlacht gewonnen. „Oh nein, Sienna – noch bin ich nicht befriedigt. Aber ich habe vor, es zu werden. Das darfst du mir glauben.“
Sie hörte den sexuellen Unterton in seiner Stimme, aber sie entschied, ihn zu ignorieren. Benimm dich professio nell, ermahnte sie sich.
„Schön“, erwiderte sie kühl. „Dann lass uns über das Geschäftliche reden …“
Er brachte sie mit einem kurzen Wink zum Schweigen.
„Ich kann jetzt nicht“, murmelte er. „Ich habe noch ei nen anderen Termin. Wir werden uns morgen treffen, um die Details meiner … Wünsche zu besprechen. Beim Din ner natürlich.“
Sie öffnete den Mund, um zu protestieren und ihm zu sagen, dass sie mit Kunden grundsätzlich nicht zum Din ner ausging – nur stimmte das natürlich nicht. Selbstver ständlich traf sie sich zu
Weitere Kostenlose Bücher