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Träume der Dunkelheit: Erzählungen (German Edition)

Träume der Dunkelheit: Erzählungen (German Edition)

Titel: Träume der Dunkelheit: Erzählungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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allmächtig hältst, für einen Gott, brauchst du trotzdem jemanden wie mich. Du hast mich fünfzehn Jahre lang verfolgt, eine schwache menschliche Frau, ein Kind noch, als du mich gefunden hast, und dennoch hast du es nie geschafft, mich in deine Gewalt zu bekommen.«
    Er stieß ein Zischen aus, einen hässlichen, beängstigenden Laut, der grausame Vergeltung zu verheißen schien.
    Sara runzelte die Stirn, als ihr plötzlich eine Erkenntnis kam. »Du brauchst mich, um etwas für dich zu finden. Für etwas, das du selbst nicht vermagst. Du hast alle ermordet, die ich liebte, und trotzdem glaubst du, ich würde dir behilflich sein. Aber da irrst du dich gewaltig. Statt dir zu helfen, werde ich dich vernichten.«
    »Du hast keine Vorstellung von den Schmerzen, die ich dir zufügen kann. Oder von den Dingen, zu denen ich dich bringen kann. Es wird mir großes Vergnügen bereiten, dich mir gefügig zu machen. Du hast ja keine Ahnung von der Macht, die ich besitze.« Das höhnische Lächeln des Vampirs gab den Blick auf fleckige, gezackte Zähne frei. »Ich werde es genießen, dich leiden zu sehen, nachdem du so lange eine echte Plage für mich warst. Doch keine Bange, meine Liebe, ich werde dich noch sehr lange am Leben lassen. Du wirst das Grab des Meistermagiers und das Buch des Wissens finden, das mir unsägliche Macht verleihen wird. Einige seiner Besitztümer habe ich mir schon beschafft, und du wirst wissen, wo das Buch ist, wenn du diese Gegenstände in den Händen hältst. Menschen erkennen wahre Schätze nie als das, was sie tatsächlich sind. Sie schließen sie in Museen ein, die nur wenige Leute je besuchen, und keiner sieht, was wirklich wertvoll ist. Sie glauben, Magier und Magie gäbe es nur in Märchen, und leben in bedauernswerter Ignoranz. Menschen verdienen es, mit eiserner Hand regiert zu werden. Sie sind Vieh, mehr nicht. Nur Beute und Futter für die Götter.«
    »Vielleicht ist das dein Eindruck von den Menschen, doch er ist falsch, denn wie hätte ich dir sonst fünfzehn Jahre lang entkommen können?«, entgegnete Sara milde. »Ich bin nicht ganz so unbedeutend, wie du mich gern glauben machen würdest.«
    »Wie kannst du es wagen, mich zu verhöhnen!«, zischte der Vampir, und sein Gesicht verzerrte sich vor Hass, als er sich plötzlich wachsam umsah. »Wieso bist du allein hier? Sind deine Bewacher so dumm und unerfahren, dass sie dich schutzlos hier allein herumspazieren lassen?«
    »Wie kommst du darauf, dass sie mich nicht beschützen? Sie sind überall um mich herum.« Sara bemühte sich, ernst und aufrichtig zu klingen.
    Die Augen des Vampirs verengten sich, und er zeigte mit einem dolchähnlichen Fingernagel auf sie. Hätte sie behauptet, allein zu sein, wäre er noch viel misstrauischer geworden, aber auch die Tatsache, dass sie so schnell bereit gewesen war, die Präsenz der Jäger zu verraten, erweckte seinen Argwohn. »Stell meine Geduld nicht auf die Probe, Frau. Kein Karpatianer würde seine Seelengefährtin als Köder für eine Falle benutzen. Feige wie er ist, würde er dich tief in der Erde verstecken, weil er weiß, dass ich zu mächtig bin, um aufgehalten zu werden.« Er lachte leise, doch es klang nur wie ein jämmerliches Krächzen. »Es ist dein eigener Hochmut, der deinen Niedergang herbeigeführt hat. Du hast die Anweisungen deines Karpatianers missachtet und bist ohne sein Wissen oder seine Erlaubnis mitten in der Nacht herausgekommen. Das ist eine Schwäche der Frauen. Sie denken nicht logisch, sondern jammern immer nur herum und wollen ihren Willen durchsetzen.« Er winkte mit seinem knochigen Finger. »Komm jetzt her zu mir.« Der Vampir wandte einen starken psychischen Zwang an, der schmerzen und einen ungeheuren Druck auf ihr Gehirn ausüben sollte, um sie zum Gehorsam zu bewegen.
    Aber Sara blieb ruhig sitzen, verzog nur leicht den hübschen Mund und seufzte. »Das hat bei mir noch nie gewirkt«, informierte sie ihn kopfschüttelnd. »Warum sollte es jetzt auf einmal anders sein?«
    Fluchend hob der Vampir einen Arm, bevor er sich eines Besseren besann. Die Schwingungen der Macht würden den karpatianischen Jägern sofort seine Anwesenheit verraten. Verärgert setzte er sich in Bewegung. Entschlossenen Schrittes und mit einem Gesicht, das eine Maske der Empörung über Saras Unverschämtheit war, schickte er sich an, die kurze Entfernung zwischen ihnen zu überwinden.
    Sara verharrte jedoch völlig ruhig und beobachtete, wie er sich ihr näherte. Kurz vor ihr beugte

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