Traue niemals einem Vampir - Scott, D: Traue niemals einem Vampir
wirklich anfassen konnten. Doch dieser Moment war wunderschön – und eine tiefe Trauer überkam mich.
Warum nur hatte diese Frau sterben müssen? So schön, so jung – fast noch ein Kind! Ich hasste Atheka, ich hasste sie so sehr, dass es wehtat.
Genau in diesem Augenblick durchbrach ein lauter Schrei die Stille der Nacht – der verzweifelte Schmerzensschrei einer Frau!
Keine von uns sprach ein Wort, denn wir wussten genau, was eben geschehen war: Atheka war tot ... endlich! Nicolas und Jacques hatten Rache genommen und das böse Spiel des Geschöpfes beendet, das sowohl Tiana als auch Arthur und beinahe ein weiteres Leben vernichtet hatte.
Mir war klar, was der Tod Athekas für Tiana bedeutete und eine Träne lief über meine Wange. Liebevoll lächelnd wischte Tiana diese ab. Und erstaunlicherweise konnte ich diesmal ihre Berührung fühlen!
„Kein Grund traurig zu sein, im Gegenteil! Ihr alle habt mich erlöst, endlich! Bei Gott, wie gerne würde ich zu euch gehören, wäre eure Freundin! Eure Freundschaft ist einzigartig, so tief und ehrlich. Ob in der Welt der Sterblichen oder jetzt als Vampire. Das gilt auch für die Männer, die ihr liebt: Nicolas und Vasco. Haltet immer zusammen, versprecht ihr mir das? Ich danke euch von ganzem Herzen ... für alles!“
Ich hatte schon den Mund geöffnet, um etwas zu erwidern, als die Türe des Kellers aufgerissen wurde, in dem, offensichtlich, Atheka soeben den Tod gefunden hatte.
Die Erscheinung Tianas löste sich buchstäblich in Luft auf, worauf Angela ein trauriges „Oh, schade!“, von sich gab.
Ehe ich wirklich registrierte, was eben geschehen war, lief bereits ein wütend schnaubender Nicolas Santos in schnellen Schritten auf mich zu – gefolgt von Vasco, Cedric, Jacques und Michael. Bei genauem Betrachten fiel mir auf, dass eigentlich ALLE einen finsteren Gesichtsausdruck hatten – bis auf Cedric.
Vasco drängte sich an seinem Bruder vorbei, um seine geliebte Angela in die Arme zu schließen.
„Du lebst und es geht dir gut – ich bin überglücklich, mein Schatz! Was hätte ich nur ohne dich gemacht!“
Es war Nicolas deutlich anzusehen, dass er weniger liebevolle Worte für mich parat hatte, und instinktiv wich ich einen Schritt zurück, als er mich fast erreicht hatte.
Er packte mich an beiden Handgelenken und zog mich an sich heran.
„Kimberly Santos, bist du nun komplett verrückt geworden? Wie konntest du es wagen, uns alle anzulügen ...MICH anzulügen? Hast du wirklich gedacht, du könntest es mit Atheka aufnehmen? Wolltest du die Heldin spielen oder wie? Du hättest sterben können, ist dir das überhaupt bewusst?“, schrie er mich an, und seine Stimme bebte dabei.
Obwohl es sicherlich nicht seine Absicht war, begann dieselbe Metamorphose, die ich schon einmal erlebt hatte – damals, als er sich im Kampf mit Jacques befand.
Sein Körperbau veränderte sich auf dramatische Weise, er wirkte viel größer und stärker als zuvor. Seine Augen glühten, und sein Gesicht glich dem eines gefährlichen Raubtieres. Die spitzen Eckzähne traten deutlich sichtbar hervor, und ließen nichts Gutes erwarten.
„Himmel, jetzt sieht Nicolas genauso aus wie du vorhin!“, rief Angela und hielt sich die Hand vor Augen.
„Sag mal, drehst du jetzt durch? Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig, Nicolas Santos! Und wie du unschwer erkennen kannst, lebe ich. Natürlich konnte ich es mit Atheka aufnehmen, das hast du doch gesehen. Du wolltest sie töten, zusammen mit Jacques. Aber ich hätte das durchaus alleine geschafft!“
Ich war so zornig, dass sich alle Muskeln in meinem Körper anspannten – und dann geschah es wieder ... plötzlich hatte ich das Gefühl, stärker denn je zu sein ... mein Körper veränderte sich. Und wie ich nun aussah, wusste ich – Angela hatte es gerade erwähnt. Doch es machte mir keine Angst. Ich akzeptierte es als einen Teil meines neuen Lebens, das mir Nicolas geschenkt hatte.
Dieser ließ unverzüglich meine Handgelenke los, und starrte mich verblüfft an.
„Das ist klasse, besser als die Rocky Horror Picture Show. Ihr beide solltet gemeinsam auftreten!“, lachte Cedric, worauf er einen bösen Blick von Nicolas einstecken musste.
Da er sich aber langsam beruhigte, war er innerhalb von Sekunden wieder der schöne Vampir, in den ich mich verliebt hatte. Seine Ruhe übertrug sich unverzüglich auf mich, was auch meine Verwandlung abrupt beendete.
Wortlos standen wir uns gegenüber, es herrschte absolute Ruhe in
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