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Traum ohne Wiederkehr

Traum ohne Wiederkehr

Titel: Traum ohne Wiederkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Norton
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Olavamunds ausgekannt und sie benutzt, als hätte sie langjährige Erfahrung damit.
    Tamisan biß die Zähne in die Unterlippe und spürte den Schmerz genauso wie den der Blutergüsse und blauen Flecken, als sie hier angekommen war. Konnte es sein, daß Träume so tief, so gut gesponnen waren, daß sie selbst der Träumerin als Wirklichkeit erschienen? Ist das vielleicht gar das Schicksal jener verschlossenen Träumerinnen, die für den Stock nutzlos sind? Leben sie in ihrer Trance zahllose verschiedene Leben? Aber sie war doch keine verschlossene Träumerin!
    Wach auf! Wieder bediente sie sich der üblichen Technik, um sich aus einem Traum zu reißen. Und wieder schwang sie nur hilflos über einem unendlichen Nichts, von einem schweren Anker gehalten, der ihren Sprung zurück in die Wirklichkeit verhinderte. Es gab nur eine Erklärung: sie konnte nur mit einem oder beiden zurück, die bereit gewesen waren, ihren Traum mit ihr zu teilen. Also mußte sie sie finden.
    Je eher, desto besser! Aber wo soll ich zu suchen anfangen?
    Obgleich ihre Glieder bleiern zu sein schienen, erhob Tamisan sich im Bett. Sie drehte sich um, um nach ihrer Mundkrone zu greifen. Dabei blickte sie in einen ovalen Spiegel – und erstarrte. Das Spiegelbild, das ihr entgegensah, war ihr völlig fremd.
    Es war nicht, daß die Krone und das Gewand sie verändert hatten, sie war eine völlig andere Person. Lange schon, fast so lange sie sich erinnern konnte, hatte sie die bleiche Haut eines Menschen, der selten in die Sonne kommt, und das kurz gestutzte Haar einer Träumerin. Das Gesicht der Frau dagegen, das aus dem Spiegel schaute, war von weichem Sonnenbraun mit breiten Backenknochen, großen Augen und auffallend roten Lippen, und ihre Brauen waren so ausgezupft, daß sie an ihren Außenenden nach oben, statt nach unten schwangen. Ihr Haar war gut drei Finger lang und nicht von dem vertrauten Blond, sondern dunkel und gelockt. Sie war nicht die Tamisan, die sie kannte, genausowenig war diese Fremde das Produkt ihrer eigenen Vorstellung.
    Demnach war es logisch, daß auch die beiden, die sie finden mußte, nicht mehr so aussahen, wie sie sie kannte. Das mußte ihre Suche doppelt so schwierig machen.
    Verstört setzte sie sich so auf das Bett, daß sie in den Spiegel sehen konnte. Sie durfte sich nicht von ihrer Angst überwältigen lassen, denn wenn sie erst ihre Kontrolle über sich verlor, war sie hier vermutlich völlig verloren. Logik, selbst in einer Welt dieser Unlogik, mußte ihr helfen, klar zu denken.
    Wie weit konnte sie sich auf ihre Vorhersage verlassen? Ganz sicher hatte sie den Fall des Sandes nicht beeinflußt. Möglicherweise verfügte ein Mund Olavas tatsächlich über übernatürliche Kräfte. Sie hatte schon früher mit der Idee gespielt, Magie in ihren Träumen zu benutzen, um ihnen einen besonderen Reiz zu geben. Doch das wäre Zauberei ihrer eigenen Schöpfung gewesen. Konnte sie sich ihrer hier vielleicht nach Belieben bedienen? Es hatte doch so ganz den Anschein, als vermöge ihr unbekanntes Selbst hier, fremdartige Kräfte zu nutzen.
    Sie mußte ihre Gedanken auf einen der Männer konzentrieren, vielleicht brachte ihre Traumkopplung sie dann zu Kas oder Starrex. Über Starrex hatte sie aus den Bändern nur Oberflächliches erfahren können. Kas dagegen hatte mit ihr gesprochen und seine Hand hatte ihren Arm berührt. Es würde ihr also vermutlich leichter fallen, ihn zu finden.
    Tamisan baute sein Erinnerungsbild auf, wie sie es normalerweise zur Vorbereitung eines Traumes tat. Plötzlich flimmerte Kas vor ihrem inneren Auge, verschwamm und veränderte sich, und sie sah einen anderen Mann. Er war größer als der Kas, den sie kannte, und trug eine Uniformjacke und Raumstiefel. Seine Züge waren schwer zu erkennen. Diese Vision hielt nur einen Sekundenbruchteil an.
    Das Schiff! Das grüne Sandsymbol hatte sowohl Schiff als auch Schwert berührt. Es würde leichter sein, einen Mann in einem Schiff zu finden, als durch die Straßen einer fremden Stadt zu laufen, ohne Anhaltspunkt, wie Starrex jetzt aussah.
    Und doch war es so wenig, auf das sie ihre Hoffnung aufbauen konnte: ein Schiff, das sich vielleicht Ty-Kry näherte, und dem ein dramatischer Empfang beschert sein würde, wenn es landete. Angenommen, Kas oder vielmehr sein hiesiges Selbst findet den Tod? Würde mich das für immer hier festhalten? Resolut schob Tamisan diese unerfreulichen Überlegungen zur Seite. Sie mußte sich mit dem Nächstliegenden befassen. Das

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