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Von Fall zu Fall

Von Fall zu Fall

Titel: Von Fall zu Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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1
     
    Das junge Ding war ungefähr fünfzehn und gab sich große Mühe, tapfer zu sein und weltklug zu erscheinen, aber Bertha Cool ließ sie abblitzen.
    Ich stand in der Tür, die Hand auf der Klinke, und sagte: »Entschuldige, ich wußte nicht, daß du beschäftigt bist, Bertha.«
    »Schon gut«, gab sie zurück, »sie will sowieso gerade gehen.«
    Die Kleine blinzelte ein paarmal, um die Tränen zu unterdrücken. Sie wollte nicht gehen, aber bitten wollte sie auch nicht. Würdevoll stand sie auf und sagte: »Ich danke Ihnen, daß Sie sich Zeit für mich genommen haben, Mrs. Cool.« Damit lief sie zur Tür, an der ich noch immer stand.
    »Dies ist mein Partner, Donald Lam«, sagte Bertha Cool erklärend, »und das ist Sandra Eden, Donald. Mit dir, Donald, habe ich jetzt wichtige Geschäfte zu besprechen.«
    Das Mädchen, das mich mit seinen großen blauen Augen anblickte, während es mit den Tränen kämpfte, versuchte zu lächeln.
    »Freut mich, Mr. Lam«, sagte sie, um ihre guten Manieren zu zeigen. Als sie zur Tür hinauswollte, mußte sie stehenbleiben, da ich ihr den Weg nicht freigab.
    »Haben Sie Kummer, Sandra?« fragte ich.
    Sie nickte leicht und wollte sich schnell an mir vorbeischieben.
    »Ist nichts für uns«, erklärte Bertha. »Steckt kein Geld drin — nicht ein Cent!«
    Ich legte dem Mädchen den Arm um die Schultern. »Warten Sie mal, Sandra«, sagte ich. »Was bedrückt Sie denn?«
    Bertha funkelte mich an. »Sie hat schon mit mir gesprochen, Donald. Ich sagte dir doch soeben, daß wir nichts für sie tun können.«
    »Was wünschen Sie denn, Sandra?« fragte ich, ohne Berthas Einwand zu beachten.
    Das Gefühl der Geborgenheit, das mein auf ihren Schultern ruhender Arm in ihr weckte, und mein für ihre Nöte bekundetes Interesse
    überwältigten die Kleine. Sie preßte ihr Gesicht an mein Jackett und begann zu weinen. Es war ein lautes, stoßweises Schluchzen.
    »Verdammt!« sagte Bertha. »Ich hasse solche Szenen. Bring sie raus!«
    »Wir gehen ja schon«, erwiderte ich.
    »Ich wünschte mit dir zu reden!« schrie Bertha erbost.
    »Na, dann bitte jetzt — während ich mich mit Sandra beschäftige. Setzen Sie sich doch, Sandra.« Ich geleitete das Mädchen zu dem Stuhl zurück.
    Die Kleine blickte unschlüssig auf Bertha, ehe sie sich ganz vorn auf die Stuhlkante setzte.
    »Na, was haben Sie auf dem Herzen?« fragte ich in ermunterndem Ton.
    »Ach, das ist doch alles belanglos«, sagte Bertha ärgerlich. »Es ist jedenfalls nichts, womit wir uns befassen können. Sie will einen Onkel Amos wiederfinden. Wenn der am Leben ist, hat sie von ihm Geld zu erwarten, und wenn er Lust verspürt, gibt er vielleicht auch ihrer Mutter was. Die kann dann ihren Arzt bezahlen und die Familie Zusammenhalten. Anscheinend ist die Mutter so krank, daß sie nicht mehr arbeiten kann. Selbst wenn der Onkel gefunden wird, weiß ihre Mutter nicht bestimmt, ob er ihr Geld geben wird, und selbst wenn er das tut, steckt darin noch kein Honorar für eine Detektivagentur. Also überlaß gefälligst die geschäftlichen Entscheidungen mir und bring das Mädel hinaus.«
    Ich nahm Sandra bei der Hand, führte sie aus Berthas Privatbüro und durch den Flur in mein Arbeitszimmer.
    Elsie Brand, meine Sekretärin, blickte von ihrer Arbeit auf und empfand sofort Sympathie für Sandra.
    »Kommen Sie mit, Elsie, für eventuelle Notizen«, sagte ich zu ihr.
    Elsie Brand setzte sich neben Sandra auf die Sofabank, legte ihr einen Arm um die Schultern und sagte: »Wo fehlt's denn?«
    Sandra wischte sich die Augen, dann lächelte sie Elsie und mich ganz damenhaft an und richtete sich auf. Elsie Brand nahm mit dem Feingefühl, das guten Sekretärinnen innewohnt, ihren Arm von Sandras Schultern.
    »Warum kommen Sie denn gerade hierher zu uns?« fragte ich Sandra.
    »Ich schaue mir oft Fernsehprogramme an und weiß, was ein guter Privatdetektiv so alles fertigbringen kann«, antwortete sie. »Eine Bibliothekarin, mit der ich befreundet bin, erzählte mir früher mal
    von Cool & Lam, und ich sagte mir immer: >Wenn dir mal etwas passiert, dann gehst du gleich zuerst zu diesen Leuten.< Und nach Ihnen, Mr. Lam, fragte ich, weil mir jemand gesagt hat, Sie seien besonders klug. Aber Sie waren ja nicht anwesend, und da sagte Mrs. Cool, sie würde mit mir sprechen.«
    »Und um was geht das Ganze?« fragte ich.
    »Um Onkel Amos«, erwiderte sie.
    »Wie heißt er denn mit dem Zunamen?«
    »Gage. Onkel Amos Gage.«
    »Und was ist mit ihm

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