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Traumfänger und Prinzessin Jojo

Traumfänger und Prinzessin Jojo

Titel: Traumfänger und Prinzessin Jojo Kostenlos Bücher Online Lesen
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zu.
     

Herr Pickwer
     
    Als ich die Augen wieder aufmachte, stand ich auf blauem Gras vor einem blauen Baum, in der Mitte des blauen Waldes. Ich konnte hören, wie der Baum sagte: »Kleiner, was suchst du hier im blauen Wald?«
    »Guten Tag. Ich suche Herrn Pickwer«, erwiderte ich höflich. »Ich denke, er kann mir zeigen, wie ich in den Traum meiner Großtante kommen kann.«
    »Herr Pickwer? Ja, ich kenne diesen bunten Vogel. Er lebt bei mir. Herr Pickwer, komm raus, du hast Besuch!«
    Kaum hatte er das gesagt, hörte ich eine andere Stimme.
    »Immer mit der Ruhe, nur mit der Ruhe. Ich komme sofort. Man kann nicht einmal einen ordentlichen Nachmittagsschlaf haben! Alle hundert Jahre das Gleiche. Genau dann, wenn ich schlafen möchte, kommt Besuch.«
    Ich sah, wie aus einem Loch im Baum ein Vogel kam.
    »Was willst du?«, fragte er mich.
    »Ich möchte den Traum meiner Großtante besuchen und weiß nicht, wohin ich nun gehen soll.«
    »Das kann ich dir sagen«, sagte Herr Pickwer.
    »Kannst du das Kartenspiel ›Meine Tante, deine Tante‹ spielen?«
    »Nein, das kann ich nicht.«
    »Schade, schade, dann kann ich dir den Weg nicht zeigen. Schade.«
    »Aber ich kann Mühle spielen.«
    »Gut, dann werden wir eine Partie spielen. Wenn du eine Mühle gegen mich schaffst, dann zeige ich dir den Weg. Wenn du es nicht schaffst, dann zeige ich ihn dir nicht. Hast du zufällig neun weiße Steine mitgebracht?«
     

     
    »Nein, aber ich habe neun weiße Bohnen.«
    »Gut, sehr gut. Ich mag weiße Bohnen«, sagte Herr Pickwer und sprang auf den Boden. Mit seinem Schnabel zeichnete er das Mühlebrett in den Sand. Dann flog er weg und kam mit neun schwarzen Steinen zurück.
    Wir begannen Mühle zu spielen. Ich spielte, so gut ich konnte. Er auch. Er spielte sogar sehr gut, besser als mein Vater. Bald begann er meine weißen Bohnen wegzunehmen und zu fressen. Je mehr er von meinen Bohnen fraß, desto mehr lachte er.
    Es dauerte nicht lange und mir blieben nur noch drei Bohnen. Er lachte inzwischen so sehr, dass er nicht mehr so gut aufpasste. Das nutzte ich aus. Ich begann zu springen und schaffte es, eine Mühle zu machen.
    »Gewonnen, gewonnen!«, rief ich und machte ein paar Luftsprünge.
    »Blödsinn«, sagte Herr Pickwer. »Du hast nicht gewonnen. Ich habe nur nicht gut aufgepasst.«
    »Nein, ich habe gewonnen. Du hast gesagt, du zeigst mir den Weg zum Traum meiner Großtante, wenn ich eine einzige Mühle mache, und das habe ich getan.«
    »Schon gut, schon gut! Hör auf mit der Schreierei«, sagte Herr Pickwer. »Ich zeige dir den Weg.«
    Er klopfte dreimal mit seinem Schnabel an den Baum: pick, pick, pick. Als er das gemacht hatte, sah ich plötzlich ein Fenster im Ast.
    »Du musst durch das Fenster klettern und dann wirst du in den Traum deiner Großtante kommen. Ich weiß nicht, was du dort Interessantes zu finden glaubst, sie träumt immer den gleichen Traum. Besser wäre, du bliebst hier und spieltest Mühle mit mir.«
    »Nein, danke«, antwortete ich. »Das können wir ein anderes Mal machen. Vielleicht gewinnst dann du.« Ich kletterte durch das Fenster in den Traum meiner Großtante.

Der Traum der Großtante
     
    Durch das Fenster kam ich auf eine grüne Wiese voll mit gelben Blumen. Ein bisschen weiter weg sah ich das Haus der Großtante, das nicht mehr ganz so alt aussah. Als wäre es frisch gestrichen. Aus dem Haus kam ein kleines Mädchen, dessen Gesicht mich an das der Großtante erinnerte. Sie spielte mit einem Ball. Sie warf den Ball gegen die Wand und klatschte in die Hände, bevor sie ihn wieder auffing. Einmal warf sie den Ball so fest, dass sie ihn nicht fangen konnte. Der Ball prallte so stark von der Wand ab, dass er bis fast zu mir flog. Er blieb versteckt im hohen Gras liegen. Das kleine Mädchen suchte den Ball, aber es konnte ihn nicht finden. Dann hörte sie auf zu suchen und begann einen Strauß gelbe Blumen zu pflücken. Als es trotz des wolkenlosen Himmels anfing zu donnern, hörte sie auf damit. Aber nein, es war kein Donnern. Es war Hufgeklapper. Ich sah, wie ein weißes Pferd durch die Luft galoppierte. Es landete nicht weit von dem kleinen Mädchen. Auf dem Pferd saß ein Mann. Er hatte eine Hofnarrenkappe auf und trug eine Keksdose in der Hand. Er stieg vom Pferd und redete mit dem kleinen Mädchen. Dann ging er in das Haus. Das Pferd folgte ihm, was mich etwas verwunderte.
    Ich wollte schon zum Haus gehen und durch das Fenster gucken, tat es dann aber nicht, denn ich hörte wieder

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