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Traveler - das Finale

Traveler - das Finale

Titel: Traveler - das Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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töten?«
    Der Traveler machte ein überraschtes Gesicht. »Aus dir ist tatsächlich ein echter Harlequin geworden.«
    »Er will dich vernichten, Gabriel. Es ist meine Pflicht, dein Leben zu schützen.«
    »Ich bin derjenige, der sich Michael in den Weg stellen muss. Er ist mein Bruder. Wir sind immer noch miteinander verbunden.«
    Das Handy klingelte, und Priest steckte sich das Mikro ins Ohr. Simon rief aus Rom an. »Sagen Sie dem Traveler, dass seine Botschaft die Öffentlichkeit erreicht hat.«
    Wie eine mächtige Woge überschwemmte Gabriels Botschaft Computer rund um den Globus. Priest wusste, das Ganze war einem komplexen Programmiercode zuzuschreiben, der sich selbst reproduzierte und verschickte, aber er stellte sich den Offenbarungswurm lieber als lebendiges Wesen vor, das in einem Flussbett lauert. Die Ansprache des Travelers brauchte nur an einen einzigen Computer weitergeleitet zu werden. Binnen Sekunden aktivierte das mitgelieferte Schlüsselprogramm den versteckten Wurm. Während die Ansprache mehrfach kopiert wurde, übernahm die Kommandofunktion des Wurms die Videoeinstellungen des Computers und zwang das Gerät, Gabriels Botschaft abzuspielen. Am Ende der Botschaft zerfiel der Wurm und verschwand, wohingegen der Schlüsselcode weiter durchs Internet wanderte.
    Simon meldete sich immer wieder telefonisch, während Gabriels Doppelstrategie auf Hochtouren lief. Mittelschichtbürger, die sich dem Widerstand angeschlossen hatten, bombardierten Journalisten und gewählte Amtsträger mit E-Mails. Sie verlangten nach einer gründlichen Prüfung der Evergreen Foundation und kündigten Widerstand gegen die jüngsten Gesetze an, die die persönliche Freiheit beschnitten.
    Gabriel hatte jene Bürger die »Stimme des Forums« genannt, aber auch die »Stimme der Straße« meldete sich zu
Wort. In Europa war es jetzt früher Morgen. Kleine Gruppen von Free Runnern liefen durch die Straßen der Städte, um Plakate zu kleben und Grafitti zu sprühen. WER HAT HIER DAS SAGEN? HÖRT AUF DEN TRAVELER! VERTEIDIGT EURE FREIHEIT, SOLANGE IHR SIE NOCH HABT!
    Priest schaltete das Autoradio ein und suchte nach einem Nachrichtensender. Der Moderator klang so atemlos, als sei er durch einen endlos langen Korridor ans Mikrofon gehetzt.
    »Sie leben! Die Kinder leben! Vor wenigen Minuten gab das Büro des Sheriffs im Antelope Valley bekannt, man habe die vierzehn vermissten Kinder auf einem stillgelegten Bergwerksgelände nahe Rosemond gefunden, zusammen mit den Leichen von vier Erwachsenen. Zur Stunde versuchen die Einsatzkräfte …«
    Gabriel beugte sich vor und schaltete das Radio ab.
    »Willst du nicht hören, was passiert ist?«
    »Es ist schon Vergangenheit.«
    »Wovon sprichst du? Das wird alles verändern!«
    »Es ist nicht mehr als eine von vielen Schlachten. Der Konflikt wird niemals enden.« Gabriel starrte zur Windschutzscheibe hinaus, als suche er einen verlorenen Freund. »Aber in einer Hinsicht sind wir der Tabula überlegen. Weil sie die Macht anbeten, sind sie hierarchisch strukturiert und operieren von wenigen zentralen Stützpunkten aus, an denen sich Ausrüstung und Personal bündeln. Sie wirken stark und effizient, aber in Wahrheit sind sie viel verletzlicher als wir.«
    »Wir sind bloß ein Haufen einzelner Grüppchen.«
    »Das stimmt. Der Widerstand ist ein Zusammenschluss unterschiedlicher Gruppen mit unterschiedlichen Beweggründen, aber uns eint ein gemeinsames Ziel. Wir sind schwer zu lokalisieren und unmöglich zu zerschlagen.«
    »Du magst Recht haben, Gabe. Aber all das passiert nur, weil du aufgetaucht bist.«
    »Mein Vater hat jahrelang darüber nachgedacht, aus welchem
Grund es Traveler gibt. Viele wurden ermordet, andere starben unentdeckt. Manche konnten sich Gehör verschaffen und gerieten doch irgendwann in Vergessenheit. Vielleicht sind wir eine Art kosmische Anomalie, die wieder und wieder erscheinen muss, um die sechs Sphären in eine bestimmte Richtung zu lenken.«
    Sie parkten wenige Häuserblocks vom El Dorado entfernt und stiegen aus dem Wagen. Priest hatte ein Bettlaken aus Boones Hotelzimmer mitgenommen und das Sturmgewehr darin eingewickelt, so dass es aussah, als trage er einen Haufen Schmutzwäsche durch die Gegend. Die beiden Männer durchquerten die Lobby und fuhren mit dem Aufzug in den dritten Stock.
    »Hat Boone dir die Zimmernummer verraten?«
    »312.«
    »Lass mich das machen. Ich verschaffe uns Einlass.«
    Als sie durch den Korridor liefen, entdeckte Priest vor einer der

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