Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Traveler - Roman

Traveler - Roman

Titel: Traveler - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
Vom Netzwerk:
Tür auf, und sie betraten eine Zelle. Es roch nach Urin und Erbrochenem. Einzige Lichtquelle war eine Glühbirne hinter einem Drahtgeflecht. Auf den grünen Bodenkacheln lag ein junger Mann in einer Zwangsjacke aus Segeltuch. Er war kahlrasiert, aber auf seinem Schädel zeigte sich bereits wieder blonder Flaum.

    Der Patient öffnete die Augen und lächelte die drei Männer an. »Hallo zusammen. Warum legen Sie nicht Ihre Gehirne ab und machen es sich bequem?«
    Dr. Flores strich das Revers seines Kittels glatt und lächelte freundlich. »Terry, diese Herren möchten etwas über 3B3 erfahren.«
    Terry blinzelte zweimal. Richardson fragte sich, ob er überhaupt etwas sagen würde. Plötzlich begann er, mit den Beinen zu strampeln; er schlängelte sich über den Boden bis an eine Wand und setzte sich mühsam auf. »Es ist eigentlich gar keine Droge. Es ist eine Offenbarung.«
    »Haben Sie es gespritzt, durch die Nase gezogen, inhaliert oder geschluckt?« Boones Stimme war ruhig und bemüht neutral.
    »Es ist eine Flüssigkeit, blau wie ein Sommerhimmel.« Für einige Sekunden schloss Terry die Augen, dann öffnete er sie wieder. »Ich habe es im Klub geschluckt, und dann bin ich plötzlich aus meinem Körper ausgebrochen. Ich bin geflogen, durch Feuer und Wasser, bis in einen wunderschönen Wald hinein. Ich konnte nicht länger als ein paar Sekunden bleiben.« Er machte ein enttäuschtes Gesicht. »Der Jaguar hatte grüne Augen.«
    Dr. Flores warf Richardson einen Blick zu. »Er erzählt diese Geschichte immer wieder, am Ende kommt immer der Jaguar.«
    »Und woher kann ich 3B3 bekommen?«, fragte Richardson.
    Terry schloss erneut die Augen und lächelte heiter. »Wollen Sie wissen, wie viel er für eine einzige Dosis verlangt? Dreihundertdreiunddreißig Dollar. Er behauptet, es wäre eine magische Zahl.«
    »Und wer verdient all das Geld?«, fragte Boone.
    »Pius Romero. Er ist Stammgast im Chan Chan Room.«
    »Ein Tanzklub in Midtown«, erklärte Dr. Flores. »Mehrere unser Patienten haben dort eine Überdosis genommen.«

    »Diese Welt ist zu klein«, flüsterte Terry. »Sehen Sie nicht? Sie ist nur eine Murmel im Ozean.«
    Sie folgten Flores nach draußen. Boone entfernte sich von den Ärzten, um einen Anruf mit dem Handy zu tätigen.
    »Haben Sie noch andere Patienten untersucht, die 3B3 genommen haben?«, fragte Richardson.
    »Er ist der vierte Zugang innerhalb der letzten zwei Monate. Wir verabreichen ihnen ein paar Tage lang einen Cocktail aus Fontex und Valdov, bis sie katatonisch reagieren, dann reduzieren wir die Dosis und holen sie in die Realität zurück. Nach einer Weile verschwindet der Jaguar.«
     
    Boone ging mit Richardson zum Geländewagen zurück. Er erhielt zwei weitere Anrufe, antwortete beide Male mit Ja und schaltete das Telefon dann ab.
    »Was werden wir jetzt tun?«, fragte Richardson.
    »Nächster Anlaufpunkt ist der Chan Chan Room.«
    Vor dem Klubeingang in der Fünfundfünfzigsten Straße parkten Luxusautos und schwarze Limousinen mit Chauffeur in zweiter Reihe. Hinter einer roten Kordel wartete eine Gruppe von Leuten darauf, von den Türstehern mit Metalldetektoren abgetastet zu werden. Die Frauen in der Warteschlange trugen Minikleider oder kurze Röcke mit Seitenschlitz.
    Boone fuhr an der Menge vorbei und hielt einen halben Block weiter neben einem Sedan. Zwei Männer stiegen aus dem Wagen und kamen an Boones Seitenfenster. Einer von ihnen war ein kleiner Afroamerikaner, der einen teuren kurzen Wildledermantel trug. Sein weißer Partner war so groß wie ein Footballspieler. Er hatte eine ausrangierte Armeejacke an und sah aus, als würde er sich die nächstbesten Passanten schnappen und auf die Straße werfen.
    Der Schwarze grinste. »Hey, Boone. Ist ein Weilchen her.« Er nickte in Dr. Richardsons Richtung. »Wer ist Ihr neuer Freund?«

    »Dr. Richardson, das sind Detective Mitchell und sein Partner, Detective Krause.«
    »Wir haben Ihre Nachricht erhalten, sind gleich hergefahren und haben mit den Türstehern gesprochen.« Krause sprach mit tiefer Brummstimme. »Sie sagen, Romero wäre seit einer Stunde drin.«
    »Warten Sie an der Feuertür«, sagte Mitchell. »Wir bringen ihn raus.«
    Boone kurbelte das Fenster hoch und fuhr bis ans Ende der Straße. Er parkte zwei Blocks vom Klub entfernt und langte dann unter den Fahrersitz, wo er einen schwarzen Lederhandschuh fand. »Kommen Sie mit, Dr. Richardson. Vielleicht hat Mr. Romero Informationen für Sie.«
    Richardson folgte Boone

Weitere Kostenlose Bücher