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Traveler - Roman

Traveler - Roman

Titel: Traveler - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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Mit einem Krachen flog die Tür auf. Richardson folgte ihm hinein.
    Im Haus war es sehr warm. Es roch streng und faulig, so als hätte jemand eine Flasche Ammoniak verschüttet. Als die beiden
Männer die dunkle Küche durchquerten, trat Richardson versehentlich in eine Wasserschüssel. Am Boden und auf den Arbeitsflächen bewegte sich etwas. Boone knipste die Deckenleuchte an.
    »Katzen.« Boone spuckte das Wort aus. »Ich hasse Katzen. Man kann ihnen nichts beibringen.«
    Vier Katzen befanden sich in der Küche, zwei weitere im Flur. Lautlos schlichen sie auf sanften Pfoten umher. In ihren Augen brach sich das schwache Licht und zerfiel in Gold-, Rosa- und Grüntöne. Ihre Schwänze reckten sie wie kleine Fragezeichen in die Höhe, mit den Schnurrhaaren prüften sie die Luft.
    »Oben brennt Licht«, sagte Boone. »Sehen wir nach, wer zu Hause ist.«
    Sie stiegen hintereinander die Holztreppe in den zweiten Stock hinauf. Boone öffnete die Tür zu einem Dachboden, der in ein Labor umgebaut worden war. Auf Tischen standen Glasbehälter für Chemikalien. Ein Spektrograph. Mikroskope. Ein Bunsenbrenner.
    In einem Korbstuhl saß ein alter Mann mit einer weißen Perserkatze auf dem Schoß. Er war glatt rasiert und ordentlich gekleidet, auf seiner Nasenspitze hing eine Zweistärkenbrille. Über die Eindringlinge schien er nicht überrascht zu sein.
    »Guten Abend, Gentlemen.« Der Mann sprach sehr deutlich und artikulierte jede Silbe. »Ich wusste, dass Sie irgendwann hier erscheinen würden. In der Tat habe ich es vorausgesehen. Das dritte Newtonsche Bewegungsgesetz stellt fest, dass es für jede Handlung eine gleichwertige, entgegengesetzte Handlung gibt.«
    Boone behielt den alten Mann im Auge, so als könnte der jeden Augenblick einen Fluchtversuch unternehmen. »Ich bin Nathan Boone. Wie heißen Sie?«
    »Lundquist. Dr. Jonathan Lundquist. Wenn Sie von der
Polizei sind, können Sie gleich wieder gehen. Ich habe nichts Illegales getan. Es gibt kein Gesetz, das 3B3 verbietet, denn die Regierung weiß nicht einmal etwas von seiner Existenz.«
    Eine gemusterte Katze versuchte, um Boones Beine zu streichen, aber er versetzte ihr einen Tritt. »Wir sind keine Polizisten.«
    Dr. Lundquist wirkte überrascht. »Dann müssen Sie … ja, natürlich. Sie arbeiten für die Bruderschaft.«
    Boone sah aus, als wollte er seinen schwarzen Lederhandschuh überziehen und dem alten Mann die Nase brechen. Richardson schüttelte unmerklich den Kopf. Das muss nicht sein. Er näherte sich dem alten Mann und setzte sich auf einen Klappstuhl. »Mein Name ist Dr. Phillip Richardson. Ich bin Neurologe und forsche an der Yale-Universität.«
    Lundquist schien erfreut zu sein, einen anderen Wissenschaftler zu treffen. »Und jetzt arbeiten Sie für die Evergreen Foundation.«
    »Ja. An einem Sonderprojekt.«
    »Vor vielen Jahren habe ich mich bei der Stiftung um ein Stipendium beworben, aber ich bekam nicht einmal eine Absage. Das war noch, bevor ich über unabhängige Internetseiten von den Travelern erfuhr.« Lundquist lachte leise. »Ich dachte, es wäre das Beste, allein zu arbeiten. Keine Formulare zum Ausfüllen. Niemand, der mir über die Schulter sieht.«
    »Haben Sie versucht, die Erfahrung der Traveler zu kopieren ?«
    »Viel mehr als das, Doktor. Ich habe versucht, grundlegende Fragen zu beantworten.« Lundquist hörte auf, die Perserkatze zu streicheln. Sie sprang von seinem Schoß. »Bis vor einigen Jahren war ich Dozent für organische Chemie in Princeton.« Er sah Richardson an. »Ich habe eine ansehnliche Karriere hinter mir, auch wenn ich kein Überflieger war. Das große Ganze hat mich immer interessiert. Nicht nur die Chemie, auch andere wissenschaftliche Gebiete. So besuchte ich
eines Nachmittags eine Veranstaltung im Fachbereich für Physik. Es ging um die so genannte Brane-Theorie.
    Heutzutage haben die Physiker ein ernstes Problem. Unsere Modelle zur Erklärung des Universums – wie zum Beispiel Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie – sind nicht mit der subatomaren Welt der Quantenmechanik vereinbar. Einige Physiker haben versucht, das Problem mit Hilfe der String-Theorie zu umgehen, derzufolge sich alles aus winzigen, subatomaren Teilchen zusammensetzt, die in einem mehrdimensionalen Raum schwingen. Die Berechnungen gehen auf, aber die Strings sind leider so klein, dass man sie experimentell praktisch nicht nachweisen kann.
    Die Brane-Theorie wählt einen umfassenden Ansatz und versucht, eine kosmologische

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