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Traveler - Roman

Traveler - Roman

Titel: Traveler - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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Zündschloss«, meinte Richardson. »Und wenn wir’s schaffen, durchs Tor zu kommen, haben wir eine echte Chance.«
    Er ging zum ersten der drei Wagen und wollte die Fahrertür öffnen. Die Tür war abgeschlossen, doch er zerrte immer wieder ungläubig am Griff. Vicki redete mit beruhigender Stimme auf ihn ein: »Kein Grund zur Sorge. Wir versuchen es einfach beim nächsten Wagen.«
    Vicki, Gabriel und Richardson hörten ein Quietschen wie von einer schweren Stahltür, dann Schritte auf Beton. Einen Augenblick später kam Shepherd aus dem Treppenhaus, das zum Notausgang führte.
    »Das ist ja zu schön, um wahr zu sein.« Shepherd spazierte an den Fahrstühlen vorbei und blieb grinsend stehen. »Ich hatte schon befürchtet, die Tabula würden mich abservieren, aber jetzt werden sie mir noch eine Prämie zahlen. Der abtrünnige Harlequin als Held des Tages.«
    Gabriel schaute zu Vicki hinüber, dann zog er das Jadeschwert. Er schwang es langsam durch die Luft und erinnerte sich daran, was Maya ihm erzählt hatte. Einige wenige von Menschenhand geschaffene Gegenstände waren so wunderschön, so rein, dass sie sich Gier und Verlangen entzogen.
    Shepherd schnaubte, als hätte ihm gerade jemand einen schlechten Witz erzählt. »Machen Sie sich nicht lächerlich, Gabriel. Mag sein, dass Maya mich nicht für einen echten Harlequin hält, aber ich trainiere mit Schwertern und Messern, seit ich vier Jahre alt bin.«
    Gabriel drehte den Kopf zur Seite. »Sieh nach, ob in einem der anderen Wagen der Schlüssel steckt«, befahl er Vicki.
    Shepherd griff in seinen Köcher. Er zückte sein Harlequin-Schwert und ließ das Stichblatt einrasten. »Na schön. Wie Sie
wollen. Ein Gutes hat die Sache, ich wollte schon immer einen Traveler umbringen.«
    Shepherd nahm die Kampfhaltung ein, doch Gabriel überraschte ihn, indem er sofort angriff. Er rannte auf ihn zu und tat so, als wollte er ihm mit der Schwertspitze ins Gesicht stechen. Shepherd parierte den Schlag, Gabriel wirbelte herum und versuchte einen Hieb gegen den Oberkörper. Zwei-, drei-, viermal krachte Stahl gegen Stahl, doch Shepherd hatte keine Mühe, sich zu verteidigen. Dann drückten beide mit aller Kraft die Klingen aneinander. Shepherd trat einen halben Schritt zurück, machte eine ruckartige Drehung aus dem Handgelenk und riss dadurch Gabriel das Jadeschwert aus der Hand.
    Das Schwert schlitterte über den Betonboden. In der fast leeren Parkgarage hallte das Geräusch unerwartet laut. Die beiden Männer starrten sich an. Der Traveler sah seinen Gegner ganz deutlich. Shepherd hatte die typische Miene eines Harlequin aufgesetzt, aber mit seinem Mund stimmte etwas nicht. Er zuckte leicht, so als könnte Shepherd sich nicht entscheiden, die Lippen nach oben oder unten zu ziehen.
    »Na los, Gabriel. Wieso versuchen Sie nicht, es sich wieder zu holen?«
    Jemand pfiff durchdringend. Shepherd wirbelte herum, und im selben Moment sauste ein Messer durch die Luft und bohrte sich in seinen Hals. Seine Hände ließen das Schwert los, und er sank auf die Knie.
    Maya und Hollis kamen durch die Tür. Der Harlequin warf einen kurzen Blick auf Gabriel – um sicherzugehen, dass ihm keine unmittelbare Gefahr drohte – und ging dann zu dem verletzten Mann. »Du hast dich an die Mörder meines Vaters verkauft«, sagte Maya. »Weißt du eigentlich, wie sie ihn umgebracht haben?«
    Shepherds Blick war bereits trüb geworden, aber er nickte leicht, so als könnte ihm das Eingeständnis seiner Schuld
irgendwie das Leben retten. Maya legte die Hände wie eine betende Nonne aneinander. Dann vollführte sie einen raschen, gezielten Fußtritt gegen den Messergriff, durch den sie die Klinge noch tiefer in Shepherds Hals rammte.

NEUNUNDFÜNFZIG
    M aya wandte sich um und zielte mit der Maschinenpistole auf den hoch gewachsenen Mann im weißen Arztkittel.
    »Nein, nicht!«, rief Vicki hastig. »Das ist Dr. Richardson. Er ist Neurologe und auf unserer Seite. Er hat uns geholfen zu fliehen.« Maya musterte Richardson rasch und kam zu dem Schluss, dass er verängstigt und harmlos war. Wenn er unten im Tunnel in Panik geriet, würde sie damit schon irgendwie fertig werden. Gabriel lebte, das allein zählte.
    Während Hollis berichtete, wie sie in das Forschungszentrum gelangt waren, ging sie zu Shepherds Leiche, kniete sich neben den Toten und zog ihr Messer aus seinem Hals. Shepherd war ein Verräter gewesen, aber sie war nicht glücklich darüber, ihn beseitigt zu haben. Ihr fiel ein, was er ein

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