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Treibhaus der Träume

Treibhaus der Träume

Titel: Treibhaus der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Sie so kommen, können wir auch anders.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Dr. Lorentzen in diesem Augenblick hart. »Der Patient ist nicht mehr vernehmungsfähig. Bitte, Herr Staatsanwalt, verlassen Sie das Krankenzimmer. Dr. Thorlacht – Cardiazol! Bitte –«
    Lorentzen hielt die Tür auf. Wütend, mit hochrotem Gesicht, rannte der Staatsanwalt hinaus.
    »Ich werde einen Amtsarzt beauftragen«, sagte er auf dem Flur mit mühsamer Beherrschung. »Der Kerl weiß, wo das Geld liegt. Er hat es versteckt. Nur er allein kann uns hinführen. Wann ist der Mann gehfähig?«
    »In drei Wochen.«
    »Warum nicht früher?«
    »Weil Ihre Polizei so gut schießt.«
    »Soll das ein Vorwurf sein?«
    »Nein, eine Diagnose.«
    »Danke.«
    »Bitte.«
    Bornemann konnte schon nach achtzehn Tagen aufstehen und war kräftig genug, die Polizei in die Felsen zu führen. Ein Staatsanwalt, zwei Kommissare, zwei Abgesandte der Bank, zwei Ortspolizisten, der Bürgermeister von St. Hubert, der Feuerwehrhauptmann und Dr. Lorentzen stiegen die verschneiten Pfade hinauf. Bornemann führte, es ging langsam, aber sie erreichten nach zwei Stunden die Baumgrenze. Schroffe, jetzt mit Eis überzogene Felsen türmten sich vor ihnen auf. Schluchten, Grate, Plateaus … alles im Schnee gleichartig und verzaubert aussehend.
    Bornemann blieb stehen, rieb sich die Augen und sah sich hilfesuchend nach Lorentzen um. Er hob die Schultern.
    »Ich finde es nicht wieder …«, stotterte er. »Es sieht jetzt alles anders aus … Ich weiß wirklich nicht …«
    »Das ist ja ein dicker Hund!« brüllte der Staatsanwalt. »Wollen Sie uns weismachen, Sie kennen das Versteck nicht wieder?«
    »So ist es.« Hans Bornemann setzte sich auf einen vereisten Baumstumpf. Sein Gesicht war leer vor Enttäuschung. »Ohne Schnee sieht alles anders aus … Vielleicht im Frühjahr, wenn der Schnee geschmolzen ist …«
    »Auch das noch! Halten Sie uns zum Narren?« Er brüllte, daß sein Atem wie Dampf vor seinem Mund stand. »Los! Suchen! Ich gehe hier nicht wieder weg, als bis wir das Versteck haben!«
    »Ich bin dafür, daß wir die Suche abbrechen«, sagte Dr. Lorentzen. »Der Patient ist schwach und überanstrengt.«
    »Er ist kein Patient!« schrie der Staatsanwalt. »Er ist ein Bankräuber! Als er die zwei Millionen wegschleppte, war er nicht müde. Wir suchen! Und wenn er auf allen vieren kriecht …«
    Bornemann erhob sich. Schwankend ging er durch den hohen Schnee, mit leeren Augen, den Felsen entgegen, die er nicht wiedererkannte.
    Dr. Lorentzen ahnte, daß es an diesem Tage eine Katastrophe geben würde. Er hielt den Staatsanwalt am Ärmel fest, als dieser dem taumelnden Bornemann nachgehen wollte.
    »Sehen Sie nicht, daß Bornemann fertig ist?« fragte Lorentzen hart. Der Staatsanwalt schüttelte wütend den Griff ab.
    »Nein!«
    »Sie übernehmen die Verantwortung für alles, was kommt?«
    »Natürlich!«
    »Ich bitte, mir das nachher in meinem Büro schriftlich zu geben.«
    »Wie Sie wollen! Sollen wir Verbrecher mit Samthandschuhen anfassen? Der Mann simuliert doch bloß.«
    »Ich bin verblüfft, daß Sie auch Medizin studiert haben, Herr Staatsanwalt«, sagte Lorentzen scharf. »Anders kann ich mir nicht erklären, daß Sie Diagnosen stellen.«
    »Weiter!« Der Staatsanwalt brüllte durch die kalte Winterluft. Er ließ Dr. Lorentzen einfach stehen wie einen dummen Jungen und stapfte Bornemann nach, der sich durch den tiefen Schnee vorwärts quälte, in eine Felsenschlucht hinein, die er vorher nie gesehen hatte.
    Dr. Lorentzen blieb zurück. Es ekelte ihn an, wie man Bornemann vorwärtstrieb. Wie ein Tier, das störrisch war. Es fehlte nur noch, daß man ihn prügelte. Vor allem die beiden Vertreter der beraubten Bank gaben keine Ruhe. Sie sprachen auf Bornemann und den Staatsanwalt ein, gestikulierten und machten immer wieder klar, daß zwei Millionen auf dem Spiel ständen.
    Der Staatsanwalt blieb am Eingang der Schlucht stehen und sah sich zu Dr. Lorentzen um. »Sie kommen nicht mit?« rief er.
    »Nein!« rief Lorentzen zurück. »Ich mache mich nicht mitschuldig! Bornemann ist nicht mehr gehfähig!«
    »Immer diese Ärzte!« Der Staatsanwalt wandte sich schroff ab. »Im Prozeß vermasseln sie einem das Strafmaß durch hochgeistige Gutachten, in der Voruntersuchung behandeln sie die Verbrecher wie Erste-Klasse-Patienten.« Er sah sich zu den anderen Beamten um. »Aber bei mir nicht! Wir brauchen den Herrn Doktor nicht!«
    Die Polizisten grinsten. Scharfer Hund,

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