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Trieb

Trieb

Titel: Trieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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Portugal. Neuseeland. Oder wo auch immer, mein Schatz.«

Exklusive Leseprobe

    ISBN 978-3-548-28537-5
Ab 11. Oktober 2013 im Handel

Martin Krist

Drecksspiel
    Thriller

Dinge kommen, Dinge gehen.
    Sinn und Unsinn des Lebens.
    Kopf in den Wolken, Kopf im Sand,
    hoch geflogen und so oft verbrannt.
    Alles dreht sich und es dreht sich täglich.
    Max Herre, Philipp Poisel – Wolke 7

Heute Morgen

Prolog
    Caro sieht dem Tod in die Augen.
    Der Anblick ist kaum zu ertragen, doch kräftige Hände umfangen wie ein Schraubstock ihren Kopf und zwingen ihren Blick in die Augen der verzweifelten Frau, aus deren aufgeschlitzter Kehle das Blut spritzt.
    Blut ergißt sich in Caros Gesicht, spritzt auf ihre Bluse, ihre Hose, einfach alles. Sie spürt die Flüssigkeit auf ihren Lippen und schmeckt Metall auf der Zunge. Sie kämpft gegen den Würgereiz. Sie zuckt, fast so wild wie die Frau, deren Körper sich dagegen wehrt, dass das Leben aus ihm herausfließt. Er erschlafft und sackt zu Boden.
    Die Hände lassen Caro frei. Ihre Beine geben unter ihr nach. Sie fällt in die Pfützen aus Blut, direkt neben der Toten. Sie robbt weg von der Leiche, als könnte sie auf diese Weise auch diesem Wahnsinn entfliehen. Denn um nichts anderes handelt es sich. Wahnsinn
.
    Doch sie kommt nicht weit, stößt mit dem Rücken gegen eine brüchige Wand. Steine bröckeln herab. Es gibt kein Entkommen aus dieser Kammer und vor dem Tod.
    Obwohl es warm ist, zittert Caro. Schluchzend schlägt sie ihre Arme um den Körper.
    Warum hat man sie in dieses Verlies verschleppt?
    Eine kleine Kammer mit Fenstern wie Schießscharten, die sich knapp unter der Decke befinden. Draußen steht die Sonne noch immer tief, dementsprechend lang sind ihre Schatten.
    Caro erschrickt, als der Mann neben ihr auftaucht. Sein grauer Anzug ist ebenfalls mit Blut verschmiert, sein Gesicht, seine Hände, sogar der goldene Ring an seinem Finger, mit dem er auf die Leiche zeigt.
    »Du hättest Ilanka retten können«, sagt er mit einem Akzent, dessen Herkunft Caro nicht näher bestimmen kann – russisch, ukrainisch, tschechisch oder so. »Du bist schuld an ihrem Tod.«
    Caro schüttelt schwach den Kopf.
    »Und jetzt frage ich dich zum letzten Mal«, er wartet, bis einer seiner Schergen zu ihm tritt, der mit dem Messer. Er ist groß und muskulös, sein Gesicht schmal, ohne ein Gramm Fett, seine Haare zur Glatze rasiert. Seine Augen sind ausdruckslos. Fast so leer wie die der Frau, die er getötet hat.
    »Wo ist er?«, fragt der Mann im Anzug.
    Caro schüttelt den Kopf. »Ich weiß nicht …«
    Sie spürt die Messerklinge in ihrem Gesicht.
    ~
    Toni versucht endlich Schlaf zu finden.
    Doch obwohl er die letzten zwei Nächte kaum ein Auge zugetan hat, wälzt er sich in seinem Bett herum. Er starrt an die Wand. Die Sonnenstrahlen verscheuchen die letzten Spuren der Nacht. Seine Angst vertreiben sie nicht.
    Ächzend rollt er sich auf den Bauch, presst sein Gesicht ins Kissen, zieht die Decke über den Kopf und schließt die Augen. Früher als kleiner Junge hat das oft funktioniert.
Was ich nicht sehe, ist nicht da.
Dabei hat er von Superman geträumt oder den Karatefilmen mit Dolph Lundgren, die er heimlich guckte, wann immer seine Eltern nicht zu Hause waren, und er fühlte sich richtig gut. Fast unbezwingbar.
    Jetzt steckt ihm die Furcht weiterhin in den Knochen, was mit Sicherheit auch daran liegt, dass seine Probleme beträchtlicher sind als in seiner Kindheit. Es ist Sommer, die Sonne knallt aufs Bett und Toni schwitzt wie Sau.
    Er schlägt die Decke zurück.
    »Hallo Toni«, sagt eine Stimme von der Schlafzimmertür.
    Toni zuckt zusammen und fällt um ein Haar aus dem Bett.
    »Scheiße, Miguel, musst du mich …« Er verstummt, als ihm klar wird, dass der Schreck, den Miguel Dossantos ihm eingejagt hat, vermutlich sein geringstes Problem ist.
    Irgendwie denkt Toni immer an Bill Murray, wenn er dem großen, untersetzten Dossantos gegenüber steht, nur dass er Bill Murray als einen gemütlichen, amüsanten Kerl in Erinnerung hat. Der Portugiese ist das genaue Gegenteil davon.
    Er lächelt, als könne er Tonis Gedanken lesen.
    Der wischt sich den Schweiß von der Stirn. »Was willst du hier?«
    »Was glaubst du wohl?«
    »Scheiße, Mann, soll das ein Ratespiel sein?«
    »Toni«, Dossantos‘ Grinsen erlischt und er klingt, als spreche er zu einem begriffsstutzigen Kind, »worüber haben wir erst letzte Nacht gesprochen?«
    »Aber da hast du doch …« Wieder bringt Toni seinen Satz

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