Trixie Belden udn das Geheimnis im Wald
Trasch und ich wollten Vater heute bitten, den Wildhüter hinauszuwerfen, aber meine Eltern sind weggefahren, ehe wir unseren Vorsatz ausführen konnten.“
„Wenn Reger geht, sind wir ruiniert“, stöhnte Trixie. „Dein Vater würde bestimmt sofort die Pferde verkaufen, weil er einen Reitburschen wie Reger nie wieder findet!“
„Außerdem weißt du genau, daß kein anderer uns gegenüber so großzügig wäre wie er“, versetzte Brigitte. „Schließlich müßten wir doch die Pferde täglich bewegen, und das taten wir in letzter Zeit ziemlich selten, weil wir fast ständig mit dem Klubhaus beschäftigt waren. Reger hat nie etwas gesagt, obwohl er sich natürlich geärgert hat.“
Trixie machte ein schuldbewußtes Gesicht. „Ich glaube, wir ,Rotkehlchen’ müssen uns gewaltig bessern. Darüber sollten wir uns auch noch mit den Jungen unterhalten. Da kommen sie gerade.“
Brigitte kicherte. „Vergiß nicht, daß du eigentlich wegen des Sturmes und wegen der Tannen vor dem Klubhaus mit ihnen sprechen wolltest“, sagte sie. „Ich überlasse das alles dir, Trixie. Jetzt muß ich schnellstens ins Eßzimmer und nachsehen, ob der Kaffee für die Gäste noch heiß genug und die Bowle kalt ist.“
Uli und Trixies Brüder sahen Brigitte verwundert nach. „Was kocht ihr denn wieder aus?“ fragte Uli. „Gesteh es sofort, Trixie: Was habt ihr angestellt?“
Trixie sah ihn ernst an. „Lacht nicht so albern“, sagte sie streng. „Ihr wißt nicht, was uns droht. Draußen tobt ein heftiger Sturm, falls ihr das noch nicht gemerkt haben solltet. Diese Blautanne, die ganz dicht neben unserem Klubhaus steht, ist älter als Methusalem. Der Wind weht vom Osten. Stellt euch einmal vor...“
„Alle Wetter!“ unterbrach Martin sie bestürzt. „Sie hat recht. Was sollen wir bloß unternehmen?“
Klaus pfiff durch die Zähne. „Wir könnten die Blautanne vielleicht mit einer anderen Tanne zusammenbinden, aber sie sind alle uralt, hab ich recht, Uli?“
Uli nickte. „Dann könnte es uns passieren, daß nicht nur ein Baum umfällt, sondern gleich zwei.“
„Eine Tanne genügt schon, um unser ganzes Klubhaus zusammenstürzen zu lassen wie ein Kartenhaus“, äußerte Trixie düster.
Uli seufzte. „Und nachdem keiner von uns augenblicklich auch nur einen Pfennig besitzt...“
Trixie mußte unwillkürlich lachen. Das war wieder einmal typisch Uli. Er, der reich genug war, um Dutzende von Klubhäusern zu kaufen, benahm sich stets, als hätte er genausowenig Geld wie die Beldens. Wahrscheinlich kam das davon, daß er heimatlos und halb verhungert gewesen war, ehe die Willers ihn adoptiert hatten. Das Geld, das er kurz darauf von einem Verwandten geerbt hatte, war so angelegt, daß Uli damit nach dem Studium einmal seinen Traum verwirklichen konnte: ein Heim für elternlose Jungen zu gründen. Klaus, der Medizin studieren wollte, hatte sich jetzt schon bereit erklärt, in Ulis Schule als Arzt zu arbeiten, und Martin wollte dort später einmal die Landwirtschaft leiten.
Der Gedanke an Martins Berufspläne brachte Trixie auf eine Idee. „Du müßtest eigentlich mit Bäumen Bescheid wissen“, sagte sie und sah Martin vorwurfsvoll an. „Könntest du nicht mal deinen ganzen Verstand zusammennehmen und uns sagen, wie wir das Problem lösen sollen?“
Martin verbeugte sich vor ihr. „Du weißt, daß ich dich niemals belügen würde, Schwesterherz. Um die Wahrheit zu sagen...“
„Schafskopf!“ unterbrach ihn Trixie laut. „Wir laufen jetzt sofort zum Klubhaus und fällen rundum sämtliche Bäume!“ Sie ging tatenlustig auf die Tür zu, aber Uli hielt sie zurück.
„Nimm du jetzt mal deinen ganzen Verstand zusammen, Trixie“, mahnte er freundlich. „Die Bäume um das Klubhaus gehören schließlich nicht uns, sondern meinem Vater, ist dir das klar? Wir sind nicht berechtigt, einfach alles abzuholzen. Höchstwahrscheinlich sind für ihn die schönen alten Bäume viel wertvoller als ein baufälliges Haus, um das er sich noch nie gekümmert hat.“
Trixie hielt nur mit Mühe die Tränen zurück. Der eigensinnige Ausdruck in Ulis Augen überzeugte sie davon, daß es keinen Sinn hatte, mit ihm zu streiten. Er gehörte zu den Menschen, die sich nicht davon abbringen lassen, die Rechte anderer Leute zu achten, auch wenn es gegen ihre eigenen Interessen geht.
Der Wind johlte und kreischte, rüttelte an den Fenstern und heulte im Kamin. Trixie war ganz sicher, daß am nächsten Morgen keine von Herrn Willers kostbaren
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