True Love [1]: Gefährliches Verlangen (True Love - Reihe) (German Edition)
langsam zu dem gefährlichen Tier mutieren, vor dem er sich so sehr fürchtete. Nein, er, Rafael Blunt, würde Simon kein einziges Haar krümmen! Auch wenn ihn diese dunklen, abgründigen Gedanken immer wieder verfolgten. Nicht nur bei Nacht. Jetzt auch schon bei Tag. Er hatte doch tatsächlich die Beherrschung verloren, als ein anderer Mann sie lediglich angefasst hatte. Eigentlich hatte dieser Mann nur gemacht, was ein jeder anderer Mann in dieser Situation auch getan hätte: er hatte nur versucht mit ihr zu flirten! Konnte man ihm das wirklich verübeln? Vielleicht hatte er ja womöglich sogar überreagiert. Nein, bestimmt nicht!, ermahnte ihn seine innere Stimme kreischend. Er war anmaßend und plump gewesen! Und er war zu aggressiv gegen sie vorgegangen und eindeutig auch zu weit gegangen, indem er seine dreckigen Finger auf sie gelegt hatte. Er hatte sie definitiv zu sehr bedrängt! Ja, er hatte die Prügel tatsächlich verdient! Aber was, wenn er eines Tages in dieser Form gegen Simon vorginge? Weil er die Beherrschung verlor? So wie heute. Verdammt! Ein wirklich schrecklicher Gedanke, der ihn in diesem Moment überkam. Deshalb durfte er nunmehr mit einer Entscheidung nicht noch länger warten, denn möglicherweise würde er eines Tages auch gegen seinen Freund vorgehen; denn diese dunklen Schatten, die seinen Verstand langsam umhüllten, personifizierten sich langsam immer deutlicher zu etwas, das ihn erschreckte, ja sogar richtiggehend anwiderte, vor allem aber suchten diese düsteren Schatten einen unausweichlichen Weg in sein Inneres, um über seinen Verstand herzufallen wie eine übermächtige Armee. Schleichend kamen sie immer näher und erdrückten ihn schier. Nein! Schluss! Ich ertrage das nicht mehr! Rafael war der Verzweiflung nahe. Er fühlte bereits jetzt einen stetig wachsenden Groll gegen seinen Freund, nur weil er sich jede Nacht nahm, was ihm rechtmäßig zustand. Wie idiotisch, schoss es ihm durch den Kopf. Nein, Rafael, das hat alles keinen Sinn mehr, ertönte seine innere Stimme wie eine schillernde Sirene. Sollte er einfach wieder nach Europa zurückkehren? Immerhin war er schon einige Wochen hier. Vielleicht brauchte er einfach mal wieder einen Tapetenwechsel. Eine Veränderung. Die würde ihm vielleicht helfen, sich wieder in den Griff zu bekommen, sich endlich wieder einzurenken. Er hatte es viel zu lange zugelassen, dass seine Gefühle mit ihm Achterbahn fuhren, viel zu lange eine Entscheidung hinausgezögert. Dem musste er nun endgültig einen Riegel vorschieben. Zumindest wäre es jetzt an der Zeit! In London würde er mit Sicherheit wieder zu sich kommen. Seinen klaren Verstand wieder erlangen, der ihn so erbärmlich im Stich gelassen hatte; denn ansonsten würde er sich ja sicherlich nicht so aufführen wie ein kompletter Idiot. Und das tat er schon die ganze Zeit über. Und wie man sehen konnte, anscheinend auch noch ausgezeichnet. Verdammt! Stand er wirklich schon so nah am Abgrund?
Simon saß Rafael schräg gegenüber und mied es, Katelyn anzusehen, die verschüchtert neben ihm saß. Er wechselte auch kein einziges Wort mit ihr. Wollte keine Diskussion im Wagen führen, vor allem nicht im Beisein seines besten Freundes. Wie konnte ihm Katelyn das nur antun? Sich aufführen wie ein billiges Flittchen? Wer weiß, wozu es hätte noch kommen können, wenn Rafael nicht eingeschritten wäre. Er verstand Katelyns Verhalten einfach nicht. Wie kam sie nur dazu? Allein der Gedanke daran, machte ihn wieder wütend, nährte seine Eifersucht. Simon hatte haargenau gesehen, was für eine Show – beziehungsweise war es ja vielmehr ein erotischer Tanz – seine Frau auf der Tanzfläche abgezogen hatte. Er hatte sie – so wie jedes Mal – von oben aus beobachtet. Zuerst hatte er noch gelächelt, als er Katelyn auf der Tanzfläche entdeckt hatte, doch als sich ihr Tanz in etwas verwandelt hatte, womit er gar nicht zurecht kam, da gefror ihm das Lächeln förmlich im Gesicht. Er konnte kaum seinen Augen trauen. Und dann dieser Mann! Simon war ausgerastet. Hatte Claudelle einfach stehen lassen, die ihn mit irgendwelchen Nichtigkeiten geplagt hatte, und war zur Bürotür hinausgestürmt. Er hatte ihr ohnehin nicht zugehört. Doch als er unten angekommen war, war Katelyn bereits auf dem Weg zurück zur Couch gewesen. Er hatte sie am Arm gepackt, ohne sich zu erklären, und sie mehr oder weniger aus dem Club hinausgeschleift. Vor dem Club hatte er dann alle Mühe damit gehabt, Rafael von seiner
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