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Simsala. Die Geschichte Eines Kleinen Zauberers.

Simsala. Die Geschichte Eines Kleinen Zauberers.

Titel: Simsala. Die Geschichte Eines Kleinen Zauberers. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Dreißig
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Rektor Häusler wundert sich
    Das war ein Besuch, den Schuldirektor Hermann Häusler so schnell nicht vergessen würde. Die Sorgenfalten standen ihm noch dick auf der Stirn, während er seinem Besucher durchs Fenster nachblickte. Der spazierte gerade unten auf dem Schulhof ohne Schirm so ruhig durch den Regen, als könnte das Wetter ihm und seinem hohen spitzen Hut nichts anhaben.
    »Bim«, murmelte Rektor Häusler endlich zum wiederholten Mal, indem er sich dem Blatt zuwandte, das der Vater des neuen Erstklässlers eben vor seinen Augen ausgefüllt hatte, »Bim, merkwürdiger Name.« Aber nicht merkwürdiger als alles andere, was da ebenfalls auf dem Papier stand:
    Name des Kindes: Simsala Bim
    geboren: vor 7 Jahren
    Geburtsort: Feste Hokuspokus
    Eltern: Abra Kadabra Bim
    Beruf des Vaters: Zauberer
    Wohnort: Feste Hokuspokus im Wiesental
    Das Kind soll die Klasse  1 a besuchen.
    »Zauberer«, las Rektor Häusler laut und legte seine Stirn in noch ärgere Falten, »das ist eine Sache. Hm, hm.« Da klopfte es.
    Der Rektor versuchte, seinem Gesicht einen möglichst harmlosen Ausdruck zu geben. Dann rief er: »Herein.« Ein Kopf schob sich durch den Türspalt. Karl, der Hausmeister, war der festen Überzeugung, er störe etwas weniger, wenn er sich nur zum Teil zeigte. »Haben Sie ihn gesehen, Herr Rektor?«, sprudelte er so aufgeregt hervor, dass sich seine Worte fast verhedderten, »Haben Sie gesehen - den Mann, der eben weggegangen ist?«
    »Kommen Sie doch herein, Karl«, ermahnte Rektor Häusler den Hausmeister, »die Kinder brauchen uns nicht zuzuhören.«
    Karl zwängte sich durch den Spalt, den er seinem Kopf zugestanden hatte, und schloss die Tür. »Nun, Karl, wen, meinen Sie, soll ich gesehen haben?«, fragte der Rektor. »Wenn Sie Herrn Bim meinen, den habe ich natürlich wahrgenommen. Schließlich hat er fast eine Stunde bei mir gesessen.«
    »Den mit dem spitzen Hut mit den Sternen drauf«, rief Karl, und dabei schlug seine Stimme einen Purzelbaum vor Erregung, »er ist gar nicht nass geworden. Der Regen hat an ihm vorbeigeregnet, und er ist einfach dazwischen durchgegangen.«
    »Potztausend«, murmelte Rektor Häusler, und es klang sehr anerkennend, »den Trick muss er mir beibringen.« Dabei dachte er daran, dass er, wie immer, wenn es richtig regnete, seinen Schirm daheim vergessen hatte.
    Dann richtete er sich in seinem Stuhl besonders gerade auf, schaute den Hausmeister mit ernster Miene an und sagte: »Karl, behalten Sie das zunächst für sich. Herr Zauberer Bim hat seinen Sohn für die la angemeldet. Morgen wird er eingeschult. Ich möchte nicht, dass man sich darüber hier in der Schule die Mäuler zerreißt. Und bedenken Sie: Es tut einer schließlich nichts Verbotenes, wenn er sich vom Regen nicht nassregnen lässt. Geben Sie doch zu: Sie und ich, Karl, wir würden es ganz genauso machen, wenn wir es könnten.«
    »Gewiss«, pflichtete Karl dem Rektor bei und schaute dabei ziemlich verdattert drein.
    »Gibt es noch etwas?«, fragte Rektor Häusler geschäftsmäßig, »wissen Sie, meine Zeit ist heute etwas knapp.«
    »Bin schon fort, Herr Rektor«, versicherte Karl eilig. »Schon verschwunden«, meldete er sich noch einmal vom Flur.
    Dann war der Rektor wieder allein mit seinen Gedanken und Sorgen.
    »Wir werden ein Auge auf das Kind haben müssen«, stellte er fest, als spräche er zum ganzen Lehrerkollegium. »Wie hieß der Knabe doch? Salami Bam? Nein, Simsala«, verbesserte er sich schnell, indem er auf das Anmeldeformular schielte. »Habe ich den Namen nicht schon einmal gehört?« Es wollte ihm aber nicht einfallen. »Und jetzt muss ich Herrn Martin einweihen«, sagte der Rektor endlich entschlossen und erhob sich, »denn der muss schließlich mit dem kleinen Zauberer in der la fertig werden.«

Wie hütet man ein Geheimnis?
    Draußen vor der Tür des Rektorenzimmers stand Karl, der Hausmeister, und musste erst einmal überlegen. So war das also: Er und der Herr Rektor Häusler würden auch den Regen wegzaubern, wenn sie es könnten. Donnerwetter! Komisch, dass er bisher noch nie auf die Idee gekommen war.
    Dann lief Karl eilig zum Heizungskeller. Wenigstens Frau Reinicke, der Putzfrau, und ihrer Tochter Trudel musste er in der Kaffeepause unter dem Siegel absoluter Verschwiegenheit die Neuigkeit mitteilen.
    »Morgen«, flüsterte er geheimnisvoll, als er den beiden Frauen gegenübersaß, und wackelte zu jedem Wort bedeutungsvoll mit dem erhobenen Zeigefinger, »morgen wird ein echter

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