True Love [1]: Gefährliches Verlangen (True Love - Reihe) (German Edition)
kühlen Marmor des Waschbeckens presste. Er öffnete den Spiegelschrank, holte den Rasierer heraus und fing an, sich sein dichtes Haar abzuscheren. Er brauchte dringend eine Veränderung! Und das sollte der Anfang sein. Als Rafael sein Haar bis auf wenige Millimeter vom Kopf abrasiert hatte, beugte er sich über den Wasserhahn, stellte ihn auf kalt und schüttete sich anschließend das fließende Wasser ins Gesicht. Doch nichts half, um seine Erektion wieder abflauen zu lassen. Nicht einmal das eiskalte Wasser unter der Dusche hatte geholfen. Verzweifelt und völlig frustriert schlenderte er zum Bett zurück, ließ sich hineinfallen und schloss die Augen, um den Schlaf zu erzwingen. Doch in dieser Nacht fand er keine Ruhe mehr. Unruhig wälzte er sich hin und her. Erst als die ersten Strahlen der Morgendämmerung die Finsternis der letzten Nacht durchbrachen, schlief er wieder ein. Völlig übermüdet und von Selbstzweifeln zerfressen. Doch diesmal endete sein Traum nicht damit, dass er die Frau seines besten Freundes auf dem Küchentisch fickte. Diesmal endete er damit, dass er ihm eine Kugel zwischen die Rippen jagte. Entsetzt riss Rafael die Augen auf. Die ersten Sonnenstrahlen fielen ins Zimmer hinein und erhellten sein Schlafzimmer, in dem er eine Höllennacht durchlebt hatte. Was sollte er nur tun? Simon war für ihn doch wie ein Bruder! Er könne ihn doch nicht einfach so töten, nur um an die Frau heranzukommen, die er liebte. Denn das Einzige, was ihm wirklich Erfüllung brächte, wäre denjenigen zu beseitigen, der ihn von seiner Liebe abhielt. Doch diesen Schritt durfte er niemals gehen! Nicht einmal einen einzigen Gedanken daran verschwenden! Er war doch kein Schwein!
Völlig frust riert versuchte er, diese schrecklichen, grauenhaften Gedanken wieder von sich abzuschütteln. Doch es war vergeblich. Sie schienen ihn ab dem heutigen Tag zu jagen, als sei er nicht mehr er selbst, sondern nur noch das gefährliche Raubtier, das keine Gnade kannte.
***
Rafael Blunt trocknete sich sein Gesicht mit einem weißen Handtuch ab und betrachtete sein verzerrtes Spiegelbild. Er wischte mit seiner rechten Hand den beschlagenen Spiegel ab, so dass sein markantes Gesicht nun klarer zum Vorschein kam. Seine dunklen Augen starrten ihn an. Ja, möglicherweise hatte er letzte Nacht etwas übertrieben und sein Haar etwas zu kurz geschoren. Und ja, möglicherweise hätte er es nicht tun sollen. Macht nichts, dachte er. Zumindest hatte er jetzt einen ähnlichen Haarschnitt wie damals beim Militär. Gut, das war zwar schon ein paar Jahre her und es stand ihm damals wahrscheinlich auch besser als heute, aber er konnte sein Haar nicht mehr sehen. Vor allem störte es ihn nachts, wenn er von seinen Albträumen erwachte und es ihm auf seiner schweißnassen Stirn klebte. Rafael war sehr gut gebaut, er hielt seinen Körper in Form, wirklich in Form. Er hatte breite Schultern und muskulöse Oberarme. Musste er auch haben, denn schließlich hatte er einen Job, der ihm als Special Agent einiges abverlangte. Vor allem aber Geschicklichkeit, Schnelligkeit sowie eine ausgezeichnete Auffassungsgabe, um gefährliche Situationen sofort zu überblicken, insbesondere waren aber Ausdauer und eine gute Kondition wichtig; tägliches Training war deshalb Pflichtprogramm. Denn nur wenn er seinen Körper auch fit hielt, steigerte er seine Leistungen. Er musste in der Lage sein, besonders heikle Situationen sofort richtig einzuschätzen, egal wie unscheinbar sie nach außen hin wirkten. Vor allem aber musste er eine Gefahr sofort erkennen können. Und zwar jede noch so kleine! Ansonsten hätte es ihn womöglich das Leben gekostet. Denn in seinem Job konnte man sich keine Fehler leisten. Allein ein falscher Schritt hätte einen sofort ins Verderben geführt. Zwei davon wären aber auf jeden Fall tödlich gewesen. Definitiv!
Ein gut durchtrainierter Körper gehörte deshalb zu seinem Job einfach mit dazu, so wie eben ein ordinärer Taschenrechner zur Standardausstattung eines jeden Bürohengstes auch – angenehmer Nebeneffekt war übrigens, dass ihm die meisten Frauen aufgrund seines muskulösen Körperbaus und seines attraktiven Gesichts zu Füßen lagen.
Rafael war ein Profi. Er galt in seinen Kreisen nicht nur als einer der besten, sondern gar als der Beste überhaupt. Noch nie war es vorgekommen, dass er gescheitert war. Natürlich vergewisserte er sich immer selbst davon, dass die Aufträge, die ihm vorgelegt wurden, auch vor seinem Gewissen
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