True Love [1]: Gefährliches Verlangen (True Love - Reihe) (German Edition)
ihm ansonsten ausgeredet hätte. Auch wäre es ihm höchst unangenehm gewesen, seine Sexpraktiken und Vorlieben vor Rafael auszubreiten. Und mal ganz ehrlich, niemand spricht gerne über Dinge, die etwas über das abartige Ausleben des eigenen Liebeslebens preisgeben. Und der äußere Schein dieses SM-Geheimbundes trog gewaltig.
Genau deshalb hatte Simon darüber auch geschwiegen . Am liebsten hätte ihm Rafael dafür eine Tracht Prügel verpasst, aber zu jenem Zeitpunkt war es schon zu spät gewesen. Und im Nachhinein nützte es niemandem mehr, sich darüber aufzuregen.
Als Rafael eines Morgens jedoch der Tatsache ins Auge blicken musste, dass er langsam für Katelyn, die – wie gesagt – inzwischen Simons Frau geworden war, Gefühle entwickelt hatte, die ihn nicht nur wie eine große Welle in einen Strudel von Selbstzweifeln rissen, sondern vielmehr bis zum Äußersten beunruhigten [denn schließlich wäre es eine Freveltat gewesen, die Frau seines Bruders nur Ansatzweise zu begehren] versuchte er, sich vehement gegen die verdammten Schmetterlinge in seinem Bauch zu wehren, die zu diesem Zeitpunkt aber schon ein fürchterliches Chaos in seinem Inneren angerichtet hatten. Rafael wollte diese verbotenen Gefühle zwar abstellen, doch er hatte bereits in dem Moment verloren, als er dies auch erkannt hatte. Als es ihm so richtig bewusst geworden war, wollte er sofort zurück nach London fliegen. Es schien ihm vernünftiger zu sein, dieser ganzen Situation einfach aus dem Weg zu gehen. Schließlich dachte er, wenn er sie nicht mehr sähe, würde er die lächerlichen Gefühle für sie sicherlich leichter wieder abstellen können. Doch gerade Simon hatte ihn an der Abreise gehindert, ihn gebeten, doch noch eine Weile bei ihm in New York zu bleiben. Schließlich war er ja bereits lange genug in Europa gewesen. Und als er dann endlich hätte gehen können, ohne dass ihn Simon aufhielt, konnte er nicht mehr fort, weil er panische Angst davor hatte, Katelyn nicht mehr zu sehen. Er fürchtete sich sogar davor, sie aus den Augen zu verlieren. War ihr bereits erlegen, wie ein Junkie seiner verdammten Droge. Jetzt steckte er in einem wahren Dilemma, denn die Situation wurde für ihn nahezu unerträglich. Er begehrte die Frau seines Freundes, seines einzigen Bruders! Fuck! Er wusste sich einfach keinen Rat mehr! Und es wurde von Tag zu Tag schlimmer. Es kostete ihn unendlich viel Überwindung, den Unnahbaren, den Coolen, den lockeren Rafael zu spielen, wenn er mit den beiden zusammen war. Er hätte Simon nicht mehr in die Augen sehen können, wenn er von den tiefen Gefühlen wüsste, die er für seine Frau hegte. Und jetzt?! Verdammt! Jetzt träumte er sogar davon. Träumte von Sex mit ihr. Aber er konnte nichts daran ändern, war absolut machtlos dagegen, denn der Wunsch in ihm war so stark, dass es ihn buchstäblich an den Rand des Wahnsinns trieb. Ebenfalls keimte langsam Eifersucht in ihm auf, ein Gefühl, das er bis dato noch gar nicht kannte. Denn er, Rafael Blunt, war noch nie in seinem Leben eifersüchtig gewesen. Aber dies hier war eine völlig neue Situation. Schien nahezu unlösbar zu sein. Denn solange Simon lebte, würde er Katelyn sicherlich niemals freiwillig freigeben. Wieso sollte er auch?! Er liebte sie ja. Das konnte man nicht nur sehen, sondern sogar fühlen. Es war fast so, als hätten sich Simons Gefühle richtiggehend personifiziert.
Rafael war verzweifelt. Richtig verzweifelt! Getrieben durch den unbändigen Wunsch, sie zu berühren, träumte er inzwischen schon bald jede Nacht von ihr. Er sehnte sich nach dem Sex mit ihr. Auch wenn es verbotene Gefühle waren, die ihn plagten. Aber immerhin war ihm klar, dass es ein er-und-sie-zusammen niemals geben würde. Dazu käme es sicherlich nie. Simon würde es nämlich nicht zulassen! Und diese Tatsache zerfraß ihn schier.
Nun stand er vor seinem Spiegelbild und ekelte sich vor sich selbst. Er wusste, er müsse gleich zu den beiden hinuntergehen, er wusste auch, er müsse wieder seine Maske aufsetzen, damit man ihm seine tiefen Gefühle nicht in seinem Gesicht ablesen konnte. Aber mit jedem neuen Tag fiel es ihm merklich schwerer! Er war nunmehr gezwungen, dringend eine Änderung herbeizuführen. Aber welche? Was sollte er nur tun? Er wusste es nicht, war sich immer noch unschlüssig. Hoffte insgeheim darauf, dass er sich möglicherweise genauso schnell wieder entlieben könnte, wie er sich auch verliebt hatte. O Rafael, du Narr! Er ahnte ja nicht, dass
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