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Trübe Wasser sind kalt

Trübe Wasser sind kalt

Titel: Trübe Wasser sind kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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wurde. Ich richtete das Blitzgerät auf Bear und drückte auf den Knopf. Er kreischte bei der betäubenden Lichtexplosion auf und griff sich an die Augen, während ich den schweren Blitz wie einen Baseballschläger herumschwang. Knochen in seinem Handgelenk krachten, die Pistole klapperte auf den Boden, und der Roboter rollte mit leeren Greifern herein. Ich warf mich flach auf den Boden, bedeckte Augen und Ohren so gut wie möglich, als der Raum in blendend weißem Licht explodierte und eine Druckwelle den oberen Teil von Totos Kopf wegriß. Schreiend und fluchend fielen die Terroristen gegen die Konsolen und übereinander, und sie konnten nichts hören oder sehen, als Dutzende von HRT-Agenten hereinstürmten. »Keine Bewegung, ihr Schweine.«
    »Keine Bewegung, oder ich puste euch eure verdammten Gehirne weg!«
    »Keiner rührt sich!«
    Ich rührte mich nicht in Joel Hands eisigem Grab, als Hubschrauber die Fenster erzittern ließen und die sich rasch abseilenden Agenten die Gitter eintraten. Handschellen schnappten zu, und Waffen schepperten über den Boden, als sie aus dem Weg geschubst wurden. Ich hörte Menschen weinen und merkte, es waren die Geiseln, die weggebracht wurden. »Es ist alles in Ordnung. Sie sind jetzt in Sicherheit.«
    »Oh, mein Gott. Oh Gott, dank dir!«
    »Los jetzt. Wir müssen Sie hier rausbringen.« Als ich endlich eine kalte Hand an meinem Hals spürte, merkte ich, daß die Person nach Lebenszeichen suchte, weil ich wie tot aussah.
    »Tante Kay?« Es war Lucys angespannte Stimme. Ich drehte mich um und setzte mich langsam auf. Meine Hände und die Gesichtshälfte, die im Wasser gewesen war, waren taub, und ich blickte mich benommen um. Es schüttelte mich so, daß meine Zähne klapperten, während sie sich neben mich hockte, die Waffe in der Hand. Sie blickte sich im Raum um, während andere Agenten in schwarzen Kampfanzügen die letzten Gefangenen herausbrachten. »Komm, ich helf dir auf«, sagte sie.
    Sie reichte mir ihre Hand, und meine Muskeln zitterten, als bekäme ich gleich einen Anfall. Mir wurde nicht wärmer, und das Dröhnen in meinen Ohren wollte nicht aufhören. Als ich endlich stand, sah ich Toto neben der Tür. Sein Auge war versengt, sein Kopf geschwärzt und die Kuppel verschwunden. Er stand still am Ende seiner kalten Glasfaserspur, und keiner beachtete ihn, als die Neuen Zionisten einer nach dem anderen abgeführt wurden.
    Lucy blickte auf die kalte Leiche am Boden, das Wasser und das Infusionsgerät, die Spritzen und die leeren Salzlösungsbeutel. »Gott«, sagte sie.
    »Können wir jetzt gefahrlos raus?« Ich hatte Tränen in den Augen.
    »Wir haben gerade die Kontrolle über den Sicherheitsbereich übernommen und den Lastkahn in derselben Minute gestürmt, als wir den Kontrollraum einnahmen. Einige von ihnen wurden erschossen, weil sie ihre Waffen nicht fallen ließen. Marino hat einen auf dem Parkplatz erwischt.«
    »Er hat einen von ihnen erschossen?«
    »Mußte er«, sagte sie. »Wir glauben, wir haben alle schätzungsweise dreißig -, aber wir nehmen uns noch in acht. Alles hier ist mit Sprengstoff ausgelegt. Komm jetzt, kannst du gehen?«
    »Natürlich.«
    Ich öffnete meinen nassen Kittel und riß ihn mir herunter, weil ich ihn nicht mehr ertragen konnte. Ich warf ihn auf den Boden, zog mir die Handschuhe aus, und wir gingen rasch aus dem Kontrollraum. Sie schnappte sich das Funkgerät aus dem Gürtel, und ihre Stiefel tönten laut auf dem Steg und der Treppe, die Toto so gut überwunden hatte.
    »Einheit einundzwanzig an Mobileinheit eins«, sagte sie. »Eins.«
    »Wir kommen jetzt raus. Alles sicher?«
    »Hast du das Päckchen?« Ich erkannte Benton Wesleys Stimme. »Tenfour. Päckchen ist wohlbehalten.«
    »Gott sei Dank«, kam die für einen Funkspruch ungewöhnlich emotionsgeladene Antwort. »Sag dem Päckchen, wir warten.«
    »Tenfour, Sir«, sagte Lucy. »Ich glaube, das Päckchen weiß das.« Wir schritten rasch an Leichen und geronnenem Blut vorbei und betraten eine Lobby, die keinen mehr empfangen und keinen mehr abweisen konnte. Sie zog eine Glastür auf, und der Nachmittag war so strahlend, daß ich die Hände vor die Augen halten mußte.
    Ich wußte nicht, wo ich hintreten sollte, und fühlte mich sehr unsicher auf den Beinen.
    »Vorsicht, Stufe.« Lucy legte mir den Arm um die Hüfte. »Tante Kay«, sagte sie. »Halt dich einfach an mir fest.«
     

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