Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 44: Die Milliardenstadt

TS 44: Die Milliardenstadt

Titel: TS 44: Die Milliardenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
Vom Netzwerk:
gehörte.
    So weit kamen Trond-Trond und sein Unterbeamter Elf-Elf jedoch nicht. Trond-Trond spürte plötzlich, wie sein Begleiter hinter ihm nervös wurde, und als er sich deswegen umwandte, sah er ihn zu einem kleinen Punkt hinstarren, der sich auf dem mittleren Transportband mit beträchtlicher Geschwindigkeit heranschob und dabei ständig größer wurde.
    „Ein Kind!“ staunte Elf-Elf.
    Trond-Trond, der längst nicht so gute Augen hatte, war erstaunt.
    „Ein Kind? Was hätte ein Kind in dieser Gegend zu suchen?“
    Elf-Elf zuckte mit den Schultern.
    „Er hat einen Stab in der Hand“, sagte er.
    Trond-Trond konnte jetzt erkennen, daß es ein Junge war, eine Sekunde später sah er auch den Stab. Er brummte erstaunt:
    „Er kann nicht älter als fünf oder sechs Jahre sein. Komm mit! Wir wollen ihn festhalten.“
    Er setzte sich auf dem Band in Bewegung und wechselte rasch auf das nächste hinüber. Dort blieb er jedoch nur einen Augenblick, beugte sich dann abermals vornüber und trat auf das übernächste Band. Auf diese Weise näherte er sich mit beachtlicher Schnelligkeit dem mit Geländern bewehrten Zentralband, auf dem der Junge stand. Elf-Elf folgte ihm.
    In ihrem Eifer entging es ihnen fast, daß der Junge sich inzwischen darangemacht hatte, seine Fahrt nach der gegenüberliegenden Seite der Straße hin zu verlangsamen. Er hatte das Zentralband verlassen und sprang mit bewundernswerter Flinkheit über die Bremsbänder hinüber.
    „Dort!“ rief Elf-Elf aufgeregt. „Er entkommt uns!“
    Von da an legte Trond-Trond weniger auf Geschwindigkeit wert als darauf, den Jungen zu beobachten. Er sah, wie er nach einer Weile das langsamste Bremsband betrat und gemächlich vor den Fronten der Silos dahinfuhr.
    Plötzlich bewegte er sich überhaupt nicht mehr.
    „Silo Nummer elf!“ sagte Trond-Trond wichtig. „Was, um der Goldenen Regel willen, will er …“
    Die Antwort gab sich von selbst. In der Wand des Silogebäudes tat sich ein Spalt auf, der aus Trond-Tronds und Elf-Elfs Entfernung wie ein schwarzer Strich aussah. Eine Sekunde später war der Junge verschwunden, und der Spalt schloß sich wieder.
    „Bei allen Göttern der ersten Kaste!“ wetterte Trond-Trond. „Die Proviantsilos sind Eigentum der Stadt! Was hat der Junge dort zu suchen?!“
    In seinem Zorn sprang er etwas zu unachtsam über die Bänder hinweg und besann sich erst, als er zu Fall kam und ein beachtliches Stück untätig mitgefahren wurde.
    Als sie das letzte Band betraten, waren sie nicht mehr weit vom Philosophenboulevard entfernt. Sie konnten die Mündung der 1. Straße schon sehen. Sie befanden sich jetzt auf der Höhe von Silo 15. In Trond-Trond wuchs die Angst, daß sie nicht rechtzeitig bis zu Silo 11 würden zurücklaufen können.
    Die 1. Straße war nämlich eine Straße und kein Boulevard, was besagte, daß sie nur in einer Richtung befahren werden konnte. Natürlich konnte man, um von der Stelle aus, an der sie sich jetzt befanden, zum Silo 11 zu gelangen, weiter bis zum Philosophenboulevard, den Boulevard ein Stück nach links entlang und dann durch die 2. Straße bis zur Rückseite des Silos fahren. Das würde Trond-Trond auch in jedem anderen Fall getan haben; aber hier geschah es ihm zum ersten Mal in seinem Leben, daß er es eilig hatte. Deswegen trat er von dem letzten Bremsband herunter auf den kaum einen Meter breiten, unbewegten Teil der Straße und lief, so schnell ihn seine Füße trugen, an den Wänden der Silos entlang zurück, dicht gefolgt von Elf-Elf.
     
    *
     
    Für Egan-Egan war es eine bedeutsame Erfahrung, daß die langen Spalte, die er unter der Decke von Straßen schon mehrmals gesehen hatte, nichts anderes waren als Öffnungen, durch die die frische Luft ein- und die verbrauchte austreten konnte.
    Das ersparte ihm die Mühe, sich zum zweiten Mal durch eine Wand hindurchzubohren, um etwas zu essen zu bekommen. Während er darüber nachdachte, wurde es ihm klar, daß er es nur einem Zufall zu verdanken hatte, daß er in einen Kanal hineingekrochen war, der der Belüftung einer Straße diente. Hätte er einen Kanal ähnlich dem ausgesucht, durch den er in die Halle gekommen war, dann hätte er sich wahrscheinlich abermals durch eine Wand hindurcharbeiten müssen.
    Er beschloß, den Kanal zu markieren, sobald er wieder unten in der Halle war.
    Zunächst jedoch markierte er die Stelle, an der er aus dem Kanal in die Straße springen würde.
    Die Rille und damit auch die Mündung des Kanals lagen in etwa

Weitere Kostenlose Bücher