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TS 47: Die Unbesiegbaren

TS 47: Die Unbesiegbaren

Titel: TS 47: Die Unbesiegbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Biggle jr.
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Tasche nahm sie einen Stapel polierter Würfel und legte sie auf den Tisch vor ihm. Sie breitete die Würfel aus, wählte vier davon aus und legte sie in eine Reihe.
    „Alir“, sagte sie. Ihre Stimme war weich und klang wie Musik, und tief nahm er ihren Klang in sich auf. Auf den Würfelflächen waren seltsame Symbole eingraviert. Wahrscheinlich waren es irgendwelche Buchstaben und sie versuchte, ihn ihre Sprache zu lehren.
    „Alir“, wiederholte er.
    Sie deutete auf sich. „Alir.“
    Er nickte. Sie hieß also Alir.
    Sie zeigte auf ihn. „Paul“, sagte er. Sie nahm drei Würfel, legte sie in eine Reihe und wiederholte: „Paul.“ Damit war die gegenseitige Vorstellung beendet, und die erste Unterrichtsstunde begann.
    Mehrere Vormittage verbrachte sie mit ihm zusammen. Nachdem er sich einen kleinen Wortschatz angeeignet hatte, führte sie ihn durch das Gebäude. Alir zeigte ihm den Speisesaal, ein rundes Hallenbad und eine Vielzahl von Räumen, die der Erholung dienten mit Geräten, deren Sinn Paul nicht verstand. Schließlich führte ihn die junge Ärztin zu einem Spaziergang in den Park und stellte ihn einer Anzahl von Leuten vor, die dieselbe schwarze Kleidung trugen wie er.
    Impulsiv versuchte er nach ihrem Weggang, die Tür seines Zimmers zu öffnen. Sie war unverschlossen. Er schloß sie wieder und streckte sich auf seinem Bett aus. So lange schon war er gefangen gewesen, daß ein gewisses Maß an Freiheit ihm beinahe ein Gefühl des Unbehagens bereitete.
    Beinahe fürchtete er, daß die unverschlossene Tür das Ende seines Sprachunterrichts bedeute, aber Dr. Alir kam wie gewöhnlich am nächsten Morgen. Sie gab sich redliche Mühe, ihm den Tagesablauf in diesem Hause zu erklären. Er konnte sich in einen der Speisesäle begeben und dort seine Mahlzeiten einnehmen oder sie sich auf sein Zimmer kommen lassen. Völlig frei konnte er sich im Gebäude und auf dem umliegenden Grundstück bewegen, ausgenommen diejenigen Räume oder Gebiete, die besonders markiert waren.
    Einige der Patienten gaben sich den verschiedensten Beschäftigungen hin, die ihr Interesse fanden. Manche hatten mehrere Steckenpferde, die sie als Zeitvertreib bezeichneten. Wenn er sich ebenfalls ein solches Steckenpferd zulegen wollte, dann brauchte er es nur zu sagen. Sie würde jeden Morgen zu ihm kommen und ihm Sprachunterricht geben, so lange, bis er geläufig sprechen konnte. Die einzige Verpflichtung, der er unterworfen war, bestand darin, daß er sich auf Verlangen einer Untersuchung unterziehen mußte.
    Mühevoll suchte er aus seinem beschränkten Wortschatz die Wörter zusammen, um ihr eine Frage zu stellen. Wie lange mußte er sich hier aufhalten?
    Bildete er es sich nur ein, oder war ihr Lächeln unsicher geworden? „Bis Sie ganz genesen sind“, antwortete sie, und im Augenblick befriedigte ihn diese Antwort durchaus. Erst später wurde ihm bewußt, daß er doch augenscheinlich völlig gesund war, und eine Flut von Fragen stürmte auf ihn ein.
    Sobald sie weggegangen war, verließ er sein Zimmer und eilte den Gang hinab. Durch eine Seitentür verließ er das Gebäude, ging am Rand des Parks entlang und eilte mit weitausholenden Schritten über die Felder davon. Im hellen Sonnenschein reifte das Getreide auf den Halmen. Die Felder waren kreisförmig angelegt und weit voneinander getrennt. Die von schweren, dunkelbraunen Körnern besetzten Ähren schwankten auf hüfthohen Halmen. In der Ferne hantierten zwei Männer in dunkler Kleidung mit einer Maschine. Parallel mit der Straße, die rechts von ihm verlief, ging er durch die Felder.
    Der unbehinderte Blick auf die vor ihm liegende Landschaft ließ in ihm ein seit langem nicht gekanntes Frohgefühl erwachen.
    Eine flache Mulde folgte der Straße und zeigte vermutlich die Grenze des Grundstückes an. Jenseits der Straße folgte, mit bläulich-grünem Gras bewachsen, Hügel auf Hügel wie die Wellen einer See, und in der Ferne leuchteten hell die Mauern von Gebäuden.
    Allmählich stieg das Gelände an. Er folgte der Biegung der Straße, und als er zurückblickte, sah er den Torbogen über dem Haupteingang – den einzigen Eingang, den es seines Wissens gab.
    Links von ihm befand sich ein bewaldeter Hügel, von dessen Höhe herab sich der Bach ergoß, der schließlich den Park in der Nähe des Gebäudes durchfloß, in dem er lebte. Zu seiner Rechten lag die Straße. Ihre dunkle Fläche zog sich in die Ferne, soweit sein Blick ihr folgen konnte. Doch nirgends war darauf eine

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