Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2

TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2

Titel: TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
Vom Netzwerk:
körperliches, denn sie wußten nicht, woher sie kam. Aber sie sahen ein, daß sie keine Zeit hatten, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, richteten sich auf und versuchten, sich in die neue Lage hineinzufinden.
    Dann STARTSIGNAL FÜR BESATZUNG.
    Diesen Hinweis zu befolgen, hielt Val für überflüssig; es gab keine Besatzung. Trotzdem hielt er sich an die Anweisung. Schrilles Pfeifen gellte ein paar Sekunden lang durch alle Räume und Gänge des Bootes.
    Dann START.
    Auf den Bildschirmen tat sich etwas. Leises Geflimmer kam von unten her auf, stieg wie Nebel in die Höhe und trübte den Blick. Man konnte nicht sehen, was es war.
    Dann war über der Spitze des Bootes die Decke plötzlich verschwunden. Die helle Wand des Bootsraumes kam in Bewegung. Das Boot schob sich durch die Lücke, die die verschwundene Decke zurückgelassen hatte, und …
    … tauchte in die Finsternis.
    In die atemlose Stille hinein sagte Horp ärgerlich:
    „Ich habe immer gesagt, daß die ganze Geschichte von der herrlichen Welt ein großer Schwindel ist! Was ist sie wirklich? Ein finsteres Loch wie der Sumpf in der Nacht!“
     
    Das Bild veränderte sich langsam. Zuerst war es nur ein einziger Lichtpunkt, der sich über der scharfen Spitze des Bootes abzeichnete. Dann löste er sich auf, und es wurden mehrere aus ihm. je länger die Fahrt dauerte, desto mehr Punkte wurden es, und schließlich standen sie zu Milliarden auf einem Hintergrund, der so schwarz war, wie Val noch nie etwas gesehen hatte.
    Er verstand plötzlich, was geschehen war. Das Schiff, das sie verließen, war gewaltig groß. Sein Durchmesser betrug sechshundert Kilometer, wie sie von Fard gehört hatten, das waren etwa einhundertundzwanzig Wegstunden.
    Das Boot, bisher nahe der Mitte des Schiffes gelegen, brauchte nur die Hälfte dieses Weges zurückzulegen. Es hatte nur ein paar Minuten dazu gebraucht.
    Und das, was sie jetzt auf den Bildschirmen sahen, war die WELT!
    Val hatte das, was sie BESCHLEUNIGUNG nannten, auf einen mittleren der verfügbaren Werte eingeregelt. Die Skala reichte von 1 m/sec 2 bis 10 4 m/sec 2 . Val wußte wohl, was er sich unter dem Begriff Beschleunigung vorzustellen hatte – es war die Vermehrung oder Verringerung der Geschwindigkeit pro Sekunde – aber was den Grad der Beschleunigung betraf, fehlten ihm alle Vergleichsmaßstäbe.
    Das Boot bewegte sich auf jeden Fall mit einer Beschleunigung von 500 m/sec 2 . Ein paar Augenblicke, nachdem das Meer der Lichtpunkte sich auf den Bildschirmen ausgebreitet hatte, erschien auf dem Schirm, der die Umgebung des Bootshecks zeigte, eine riesige, mattglänzende Kugel. Ihre Ränder waren von außen her über den Rand des Bildschirms hereingewachsen, und die Kugel verlor weiter an Größe, je mehr Zeit verstrich.
    „Das Schiff!“ staunte Val. „Die GLORIOUS!“
     
    Stundenlang schoß das Boot durch den finsteren Raum. Die Kugel des Schiffes war längst verschwunden. Val fing an, sich einsam zu fühlen. Die Lichtpunkte blieben, wo sie waren. Sie entfernten sich weder, noch kamen sie näher.
    „Ein Irrgarten ist das!“ schimpfte Horp. „Wenn ich ein Licht sehe und marschiere darauf zu, dann werde ich nach einer gewissen Zeit bemerken, daß ich ihm näherkomme, und schließlich werde ich es erreichen. Aber hier?! Sie bleiben immer an derselben Stelle! Wir kommen ihnen nicht näher, und noch viel weniger werden wir sie jemals erreichen. Wenn das die Welt ist, von der wir gehört haben, dann möchte ich lieber wieder in Midjungle sein!“
    „Wir haben gelernt“, wandte Val ein, „daß in der WELT die Entfernungen von Stern zu Stern sehr groß sind. Größer, als wir uns vorstellen können. Wenn du auf etwas sehr Fernes zugehst, dann merkst du zunächst auch keine Veränderung. Vielleicht ist es hier ebenso.“
    „Vielleicht!“ grollte Horp. „Vielleicht. Immer vielleicht. Ich meine, wir sollten noch eine Stunde lang weiterfahren. Wenn wir dann noch nichts gefunden haben, kehren wir um.“
    Val nickte zuerst; dann durchfuhr ihn der Schreck siedendheiß.
    „Umkehren?!“ rief er. „Wir können nicht umkehren!“
    Horp war erstaunt.
    „Warum nicht?“
    „Wohin nicht?“
    „Wohin? Wie willst du das Schiff wiederfinden? Wir können es nicht einmal mehr sehen!“
    Horp machte eine vage Handbewegung.
    „Irgendwo dort hinten muß es schließlich sein. Wir werden vielleicht eine Weile nach ihm suchen müssen; aber finden werden wir es ganz sicher.“
    Val war alles andere als überzeugt. Er begann zu

Weitere Kostenlose Bücher