Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 63: Planet zu verschenken

TS 63: Planet zu verschenken

Titel: TS 63: Planet zu verschenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
Vom Netzwerk:
waren zwei Kabinen zu einer vereinigt worden, um diesen großen Raum zu schaffen.
    Weiß die Besatzung denn nicht, was das für die Stabilität der Gesamtkonstruktion bedeutet? fragte sich Counce. Er erkannte aber gleich, daß die Mannschaft sogar sehr gut vorgesorgt hatte, denn die fehlende Wand war durch angeschweißte Träger ersetzt worden.
    Er setzte sich in einen weichen Sessel und betrachtete interessiert den durchscheinenden Tisch, in dessen Platte ein dreidimensionales Schachspiel eingelassen war. Trotz der spannungsgeladenen Situation registrierte er sogar die Stellungen der einzelnen Figuren.
    Dann blickte er Bassett direkt in die Augen. Der blonde, hagere Mann hatte sich ihm gegenüber in einen anderen Sessel sinken lassen. Seine tiefliegenden grauen Augen und die kräftigen Hände verrieten unbändige Energie und einen starken Willen. Das Alter Bassetts war schlecht zu schätzen. Bassett konnte sich den Luxus einer geriatrischen Behandlung leisten. Er konnte zwischen vierzig und hundert Jahre alt sein. Genau ließ sich das an seinem Aussehen nicht abschätzen.
    Counce lehnte sich abwartend zurück. Die Minuten verstrichen. Bassett sah den sonderbaren Eindringling von oben bis unten an und verlor schließlich die Geduld.
    „Was wollen Sie?“ fragte er kurz.
    Counce fand diese Frage recht aufschlußreich. Jeder andere hätte wahrscheinlich nach seinem Namen gefragt, aber Bassett liebte keine unnötigen Umwege und ging gleich auf den Kern der Dinge los.
    Counce verriet nicht einen Augenblick, was er dachte und antwortete mit ausdruckslosem Gesicht: „Das wissen Sie bereits.“
    Bassett starrte ihn verblüfft an. Dann schüttelte er den Kopf. „Haben Sie mir sonst noch etwas zu sagen?“
    Counce nickte. „Ich will Ihnen sagen, was Sie wollen.“
    „So?“ Bassett lächelte amüsiert. „Was will ich denn?“
    „Sie wollen das Universum beherrschen!“

 
2.
     
    Das Universum! Ein Begriff, der von den meisten Menschen kaum erfaßt werden konnte. Das eigene Haus und der Garten, das waren Realitäten, die jeder einschätzen konnte. Selbst, daß die Erde nur ein Planet des irdischen Sonnensystems ist, ging den meisten ein. Vielleicht sogar die Tatsache, daß selbst dieses Sonnensystem nur ein winziges Teilchen der Milchstraße ist. Daß aber diese ungeheure Ansammlung von Sonnen, Planeten und Gaswolken wieder nur ein Teil des gesamten Universums sein sollte – das war zu hoch. Die Sprache hatte Worte geprägt, aber die wirkliche Bedeutung dieser Worte wurde nur von sehr wenigen voll erfaßt.
    Counce hatte bewußt übertrieben, denn Bassett streckte seine Finger nur nach den einunddreißig bewohnbaren Planeten aus, die bereits von Menschen besiedelt waren. Millionen waren der Enge der Erde entflohen und hatten sich eine neue Heimat gesucht.
    Durch die Entwicklung neuartiger Triebwerke waren die neuen Planeten zu einer Art Sicherheitsventil geworden, denn all die Unruhigen, die Idealisten und die Hungrigen konnten dem Druckkessel Erde entfliehen.
    Nun war der Druck aber wieder angestiegen, die erweiterte Welt begann zu klein zu werden.
    Das war die Situation im sechsundzwanzigsten Jahrhundert. Auf der Erde tauchte die bange Frage auf, wie lange es so weitergehen würde.
    Die Kolonien hatten sich mehr oder weniger von der Erde abgesondert, hatten sich in technischer und politischer Hinsicht verschiedenartig entwickelt. Die Bewohner der besiedelten Planeten fühlten sich nicht mehr mit den Bewohnern der Erde verbunden.
    Das war einer der Gründe für Bassetts geheimnisvolle Landung und das unverhoffte Zusammentreffen mit Counce.
    Bassett war verblüfft. Er suchte Zeit zu gewinnen, denn er mußte sich erst eine Antwort auf diese inhaltsschwere Bemerkung zurechtlegen. Er beugte sich über den Tisch und zog ein kleines Kästchen über die Platte, eine Erinnerung an die Reise, von der er gerade zurückgekommen war.
    Selbst wenn Counce nicht gewußt hätte, wo Bassett gewesen war, hätte er es an dem kleinen Kästchen erkennen können. Der Zigarettenbehälter war unzweifelhaft auf Boreas hergestellt worden, denn kein höher entwickelter Planet konnte es sich leisten, so leitfähige Metalle wie Silber für derartige Spielereien zu verschwenden.
    Das Kästchen war mit kleinen dunklen Zigarillos gefüllt, von denen Bassett ihm eine anbot. Counce bediente sich und sagte gelassen: „Danke, Mr. Bassett. Meine Zigaretten sind leider mit dem Boot untergegangen, das Sie so fachmännisch versenkten.“
    Bassett

Weitere Kostenlose Bücher