TS 63: Planet zu verschenken
denn er wollte sich nichts entgehen lassen.
Wu hob langsam den Kopf. Er zögerte noch eine Weile, ehe er endlich zu sprechen begann. „Es ist eine leere Büchse“, sagte er. „Aber sie stammt nicht von uns!“
Anty schrak zusammen. Die anderen waren also auf Regis gewesen. Das bedeutete, daß sie jederzeit zurückkommen konnten.
Alle anderen setzten sich in Bewegung. Einer startete den Transfax. Ein enormes Kraftfeld gab sofort soviel Licht ab, daß die Landschaft taghell erleuchtet wurde. Wu reichte seinen Detektor aus der Grube und kam herausgeklettert. Die anderen zögerten nicht lange und folgten ihm. Nur Anty stand starr und still, fast wie versteinert.
Während die anderen aus der Grube kletterten, zogen die Ereignisse noch einmal an ihm vorüber. Hier, in der frostigen Polzone von Regis, war endlich die Antwort auf viele Fragen gefunden worden.
Die ganze Geschichte hatte vor längerer Zeit in Wus Heimat K’ung-fu-tse begonnen. Ein mit Messungen bestimmter Resonanzfrequenzen der Atome beschäftigter Wissenschaftler hatte die Feststellung gemacht, daß die Ergebnisse seiner Untersuchungen durch aus dem All kommende Störungen verändert wurden.
Tausende von Störquellen jagten durch den Weltraum. Tausende von Schiffen, die mit Überlichtgeschwindigkeit durch das All rasten und dabei bestimmte Vibrationen hervorriefen.
Die Störungen kamen aus Richtung Regis. Weil nun dieser Wissenschaftler zufällig Wus Freund war und dadurch viele Geheimnisse kannte, die der Allgemeinheit nicht zugänglich waren, standen ihm sogleich die Haare zu Berge, denn er erkannte die Bedeutung seiner Entdeckung sofort.
Von Regis konnten gar keine Vibrationen kommen, denn die irdischen Raumschiffe steuerten diesen Planeten schon seit langem nicht mehr an.
Der Wissenschaftler hatte sofort die Bedeutung seiner zufälligen Entdeckung erkannt und Wu davon in Kenntnis gesetzt.
Seit langem waren sich die Menschen darüber im klaren, daß es wahrscheinlich noch andere intelligente Lebewesen gab. die vielleicht sogar die Fähigkeit besaßen, in den Weltraum vorzustoßen. Seit kurzer Zeit wußten sie sogar von weniger fortschrittlichen Lebensformen und hielten die eventuellen Konkurrenten unter ständiger Beobachtung.
Die Entdeckung der fremden Raumschiffe warf aber alle Spekulationen über den Haufen. Regis war also schon von ihnen entdeckt worden. Würden die Fremden zurückkommen?
Anty zitterte, aber nicht nur wegen der Kälte, sondern mehr wegen der unangenehmen Gedanken, die die Existenz der unbekannten Raumfahrer verursachte.
Erst allmählich fand er in die Wirklichkeit zurück. Er hörte seinen Namen und blickte zum Transfax hinüber. Katja stand auf der Plattform und winkte ihm zu.
Anty ging langsam zu ihr hinüber. Die normale Beleuchtung war abgeschaltet worden, und die schwankende Intensität des leuchtenden Kraftfeldes tauchte die Umgebung in ein geisterhaftes Licht.
„Es tut mir leid. Anty“. rief Katja ihm zu, als er nahe genug gekommen war. „Es gibt leider keine andere Möglichkeit. Du mußt noch hierbleiben und weitergraben. Vielleicht findest du noch etwas. Wir müssen inzwischen neue Pläne machen.“
„Und das könnt ihr ohne mich natürlich viel besser“, sagte Anty bitter. „Wozu braucht ihr noch mehr von dem Abfall? Den Beweis haben wir doch gefunden?“
Er war nun dicht bei ihr, so daß sie ihren kräftigen rechten Arm auf seine Schulter legen konnte. „Ich weiß, wie dir zumute ist, Anty“, sagte sie tröstend. „Wir müssen alle eine bestimmte Aufgabe erfüllen. Wir wollen dich absolut nicht aus dem Wege haben. Das bildest du dir nur ein. Wir brauchen jeden Hinweis, den wir hier ausgraben können. Daraus können wir vielleicht auf die Größe der Expedition und die Art der Ausrüstung schließen. Deine Aufgabe ist durchaus nicht unwichtig.“
„Natürlich, Katja. Ich bilde mir manchmal komische Dinge ein. Wahrscheinlich liegt es daran, daß ich noch nicht lange bei euch bin. Außerdem bin ich der einzige, der nicht von der Erde stammt.“
Katja wollte etwas sagen, doch Anty schnitt ihr rasch das Wort ab. „Ich weiß, was du sagen willst, Katja. Ich habe eben noch zu wenig Erfahrungen und kann euch deshalb nicht beraten. Für die Dreckarbeit bin ich gerade gut genug. Ich sehe das vollkommen ein. aber manchmal fällt es mir doch verdammt schwer, mich damit abzufinden.“
Katjas breites Gesicht verzog sich zu einem freundlichen Lächeln. „Du machst Fortschritte, Anty. Die meisten brauchen
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